Danzig – Polnische Post - Erinnerungsorte an den Zweiten

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Danzig – Polnische Post - Erinnerungsorte an den Zweiten
Deutsch-Polnisches Jugendwerk www.dpjw.org
Polsko-Niemiecka Współpraca Młodzieży www.pnwm.org
Danzig – Polnische Post
Geschichte
Am ersten Tag des Überfalls auf Polen griffen die Deutschen aus dem Hinterhalt alle polnischen Posten und Ämter auf dem
Gebiet der Freien Stadt Danzig an. Außer dem Angriff auf die Westerplatte war der Angriff auf die Polnische Post am
damaligen Heveliusplatz der einzige, bei dem die Deutschen keinen unmittelbaren Erfolg hatten. Ein Teil der Belegschaft war
vorher für den Fall, dass sie angegriffen würden, geschult und vereidigt worden. Der militärische Leiter des Postens, den man
aus Warschau geholt hatte, Reserveoffizier Leutnant Konrad Guderski [„Konrad“], hatte das Gebäude zur Abwehr vorbereitet
und 4 Maschinengewehre, einige dutzend Gewehre und Pistolen samt Munition und Granaten auf das Postgelände bringen
können. In Einverständnis mit dem Leiter des Postamtes Józef Wąsik und dem Regionaldirektor der Post- und Telegrafenämter
Jan Michoń wurde die Zahl der Mitarbeiter erhöht, wobei einige junge Briefträger - geschulte Reserveoffiziere - hierher
versetzt wurden. Für bessere Sicht und ein breiteres Schussfeld fällte man einige Bäume vor dem Gebäude.
Noch bevor der Krieg begann, war den Deutschen klar, dass die Postler mit einem Angriff rechneten, doch weder die Polizei
noch die SS-Einheit „Heimwehr Danzig” hatte mit einer so gut organisierten Abwehr gerechnet. Der erste Angriff von 150
deutschen Soldaten brach zusammen. Der Widerstand der Postler wurde weder durch die Sprengung der Haupttür gebrochen
noch durch den Durchbruch der Wand aus dem angrenzenden Arbeitsamt und einen versuchten Angriff über den Keller. Die
Entschlossenheit der Polen konsternierte die Deutschen sehr. Auf beiden Seiten fielen zwei Personen, darunter Lt. Guderski.
Das Abwehrkommando übernahm daraufhin Alfons Flisykowski. Vor dem zweiten Ansturm, der gegen 13.00 Uhr begann,
hatten die Deutschen die Evakuierung der Zivilbevölkerung aus den umliegenden Wohnhäusern angeordnet. Obwohl nun mehr
Deutsche beteiligt waren und zwei Panzerfahrzeuge und eine 105-mm-Haubitze eingesetzt wurden, scheiterte der Angriff
erneut. Daraufhin begannen die Deutschen mit einer Belagerung des Postgebäudes. Es wurde von allen Seiten abgeriegelt,
Maschinenwaffen wurden in den Fenstern umliegender Häuser aufgestellt, Pioniertruppen rückten an und gruben eine Mine, in
die sie einen 600 kg schweren Sprengsatz legten. Zusätzlich wurden zwei 75-mm-Kanonen aufgestellt und Vorbereitungen
getroffen, um eine Zündflüssigkeit in den Keller zu pumpen. Gegen 17.00 Uhr zündeten die Deutschen den Sprengkörper und
eröffneten gleichzeitig das Kanonenfeuer. Durch diesen Angriff stürzte das Treppenhaus ein, und die Schießpositionen auf den
Stockwerken wurden zerschlagen. Als es den Angreifern gelang, eine Mischung aus Benzin und Benzol in den Bau zu pumpen,
die mit Flammenwerfern entzündet wurde, befanden sich die Verteidiger, die nur noch den Keller hielten, in einer extrem
kritischen Lage. Angesichts der Gefahr, bei lebendigem Leib zu verbrennen, mussten sie gegen 19.00 Uhr, nach 14 Stunden der
Verteidigung, schließlich kapitulieren. Die wütenden Deutschen ermordeten sofort nach Beendigung der Kämpfe die Leiter der
Post, Józef Wąsik und Jan Michoń, die Übrigen wurden unter Schlägen, Tritten und Beschimpfungen in die Victoriaschule
gebracht. Bei der Verteidigung starben 8 Postler, 6 hatten Verletzungen oder Verbrennungen, denen sie im Krankenhaus
erlagen. Die meisten der 38 Überlebenden fielen Verbrechen zum Opfer – durch ein Urteil des Kriegstribunals am 30. Oktober
wurden sie in der Nähe des ehemaligen Flughafens in Zaspia hingerichtet. Weitere 28 Danziger Postler starben in den folgenden
Jahren in Konzentrationslagern. Es überlebten nur drei Verteidiger; sie konnten sich verstecken und bis hinter die
Polizeiabsperrungen durchschlagen. Die Hingerichteten ruhen heute auf dem Gedenkfriedhof in Zaspia, Danzig.
Paweł Kosiński
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Erinnerung
Den Verteidigern der Polnischen Post ist ein Denkmal gesetzt worden, das zusammen mit der Gedenktafel am 1. September
1979 vor dem umkämpften Gebäude eingeweiht wurde.
Paweł Kosiński
Sonstige Informationen
Danzig – Polnische Post
Poczta Polska (Oddział Muzeum Historycznego Miasta Gdańska) [Polnische Post (Abteilung des Historischen Museums der
Stadt Danzig)] Stadtplan: www.gdansk.pl
Plac Obrońców Poczty Polskiej 1-2, 80-800 Gdańsk
Tel.: +48 58 3017611
http://www.mhmg.gda.pl
[email protected]
Öffnungszeiten: Di.: 10.00 - 13.00, Mi.,Fr.: 10.00 - 16.00, Do. 10:00 - 18, So.: 11.00 - 16.00
Eintritt: 8 PLN, ermäßigt 5 PLN.
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