LA SETA E IL RISORGIMENTO BERGAMASCO

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LA SETA E IL RISORGIMENTO BERGAMASCO
DIE SEIDE UND DAS
RISORGIMENTO IN BERGAMO
Man braucht nur die Namen der Vertreter der
provisorischen Regierung von 1848, der aus
politischen Gründen während der österreichischen
Herrschaft Emigrierten und Garibaldis freiwilliger
Mitkämpfer Garibaldi, der so genannten Garibaldiner,
zu lesen, um sich ein Bild von der aktiven Beteiligung
an den Ereignissen rund um den Kampf um Italiens
Einigung von Angehörigen der einflussreichsten, in
der Seidenindustrie und im Seidenhandel tätigen
Familien zu machen; man denke dabei an die Familie
Berizzi (Giambattista stirbt am 27.Oktober 1848, kurz
nach den Unruhen, am Gotthard, als er auf seiner
Rückkehr nach Bergamo von einer Lawine erfasst
wird), an Lodovico Caroli, Carlo Gambarini, Gabriele
Camozzi, an die Familien schweizerischer oder
französischer Herkunft (Steiner, Frizioni, Zavaritt,
Ginoulhiac, Curò, etc.), an Francesco Nullo und an
viele andere mehr.
Ausschlaggebend für diesen Kampf sind bei den
bergamaskischen Seidenindustriellen nicht nur
ideologische Beweggründe und die Verteidigung der
politischen und gesellschaftlichen Freiheit, es ist
dabei auch der Wunsch nach Öffnung des Marktes
und dessen nicht mehr durch die unzähligen
Zollschranken der italienischen Einzelstaaten
behinderte Ausdehnung auf die ganze Halbinsel
allgegenwärtig. In welchem Maße dieser Wunsch die
Beteiligung der Seidenhändler am Risorgimento
mitprägt, kann klar und deutlich an der Tatsache
erkannt werden, dass der größte Anteil der
Erzeugnisse aus Bergamos Seidenindustrie nicht an
den österreichischen, sondern an den französischen,
englischen und mittelitalienischen Märkten abgesetzt
wird.
Eine wichtige Funktion im Gewerbezweig der
Seidenbearbeitung nimmt auch die Provinzhauptstadt
ein, sowohl als Sitz der angesehensten
Spinnereien, wie auch als Anziehungspunkt für
die Unternehmen mit den besten Zuwachswerten
und höchsten technischen Standards (so zum
Beispiel auch für das, als technologisch am
fortschrittlichsten der gesamten Lombardei beurteilte
Talabot-Seidentrocknung-Unternehmen der Familie
Barizzi) .
Die Verarbeitung der Seide, des ”Goldes der
Bergamasken” weckt auf Grund ihres Produktsablaufs
auch das Interesse derjenigen Großgrundbesitzer,
die im Anbau des Maulbeerbaumes eine viel
versprechende Alternative zu den üblichen
landwirtschaftlichen Erzeugnissen mit eh schon
beschränkten Absatzmöglichkeiten, sehen. Darum
ist es kein Zufall, dass Familien, wie die Roncalli und
die Piazzoni mit den Kämpfern für die italienische
Einigung in Bergamo sympathisieren.
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Der Seidenindustrielle Giovanni Battista Berizzi. Öl auf Leinwand.
Im Besitz der Handels-, Industrie- und Handwerkskammer Bergamo
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ZWISCHEN DEM ERSTEN UND
ZWEITEN
UNABHÄNGIGKEITSKRIEG (18491859)
Oktober 1850
Februar 1853
1855
1857
21.Juli 1857
Camillo Benso, Conte di Cavour, wird
Landwirtschaftsminister im Königreich Savoyen
Versuchter Aufstand der Mazzini-Anhänger in
Mailand
Beteiligung des Piemonts am Krimkrieg
Misslungener Einfall von Pisacane in Sapri;
Kundgebungen der Mazzini-Anhänger in Genua
und Livorno
Französisch-piemontesisches Abkommen von
Plombières
Das
so
genannte
Jahrzehnt
der
Vorbereitungen stellt für die Untertanen des
Lombardisch-Venetischen Königreichs eine
Zeit der Unterdrückung dar und die
Beziehung zwischen dem Reich und den
italienischen
Provinzen
tritt
in
ihre
schwierigste und tragischste Phase.
Österreich ändert die Verfassung ab und
treibt die Zentralisierung der Macht weiter
voran: die Figur des Vizekönigs wird
abgeschafft und an ihre Stelle tritt ein mit
zivilen
wie
auch
militärischen
Machtbefugnissen
ausgestatteter
Generalgouverneur; die Regierungen aus
den Jahren vor 1848 werden durch zwei
Statthalterschaften, wovon eine für die
Region mit stark begrenzten und streng
kontrollierten Befugnissen, ersetzt; der
lombardisch-venetische
Senat
wird
aufgehoben und so verliert das Königreich
auch seinen obersten Gerichtshof; die
Finanzverwaltung obliegt nun gänzlich dem
zentralen Finanzministerium in Wien; die
Zentralversammlungen werden bis zum Jahr
1855 nicht mehr einberufen.
Zum
Generalgouverneur
des
Lombardisch-Venetischen
Königreich
wird Radetzky ernannt, dem es dank der
unklaren Definition seiner Funktion gelingt,
eine Art von unkontrolliertem Militärregime
einzurichten. Zudem nimmt er für sich
Befugnisse vorweg, die eigentlich im
Zuständigkeitsbereich der Polizei lägen.
Von unmenschlicher Strenge sind die
Strafen, die der Feldmarschall über die
rebellischen Städte verhängt. Dabei handelt
es sich um Strafmaßnahmen, die alle
gesellschaftlichen Klassen aufs Schwerste
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belasten, wie hohe Kriegsabgaben, die
Einführung von speziellen Steuerabgaben für
die für die Unruhen von 1848 verantwortlich
gemachten
Großgrundbesitzer,
Zwangsdarlehen
für
Händler
und
Gewerbetreibende, die Erhöhung der
Grundstücksteuer um 50% (belastend
sowohl für die Grundbesitzer, als auch für die
Pächter
und
Halbpächter),
Güterbeschlagnahmen
von
politisch
Emigrierten (so wird in Bergamo das
gesamte Vermögen der Brüder Camozzi und
des Literaten Ottavio Tasca beschlagnahmt):
dies alles steuerpolitische Maßnahmen, die
zu einer Zeit ergriffen werden, die auf Grund
der Seidenraupenkrankheit wirtschaftlich eh
schon arg gebeutelt ist.
Über die Städte wird zudem der
Belagerungszustand
verhängt, und ein
Staatsgesetz findet Anwendung, das für den
unrechtmäßigen
Waffenbesitz
die
Todesstrafe vorsieht. So werden viele
Bergamasken, nicht nur wegen Fahnenflucht
und Ungehorsam gegenüber der Obrigkeit,
sondern sogar aus dem Grund ein Gewehr
(ein kostbarer Gegenstand für viele Bauern)
nicht
ausgehändigt
zu
haben,
in
Sant'Agostino
oder
bei
der
Rocca
erschossen und auf der Fara erhängt, wovon
viele, in der Biblioteca Civica aufbewahrte
Dokumente Zeugnis ablegen.
Wie in anderen lombardischen Städte kommt
es auch in Bergamo zu einer Häufung von
Hausdurchsuchungen,
zu
anonymen
Anzeigen, zur Nicht-Vergabe von öffentlichen
Arbeiten oder zu Dienstenthebungen von
öffentlichen
Angestellten
(Amtsrichtern,
Ärzten, Lehrern, Rechtsanwälten) auf Grund
ihrer tatsächlichen oder nur vermeintlichen
Verwicklung in die Ereignisse von 18481849, was eine zusätzliche Verstärkung der
feindlichen Haltung in den unteren und
mittleren Gesellschaftsschichten gegenüber
Österreich zur Folge hat.
Um sich ein Bild von den seitens Österreich
unter
der
Herrschaft
des
Generalgouverneurs Radetzky angewandten
repressiven Mitteln der Machtausübung
machen zu können, genügt es an die starke
Zentralisierung der staatlichen Gewalt, an die
sich immer mehr ausbreitende Missachtung
der
Verfassungskonformität,
an
die
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belastende Steuerpolitik, an die Anwendung
des oben genannten, neu eingeführten
Staatsgesetzes oder an die in öffentlichen
Diensten vorgenommenen Kontrollen und
"Säuberungen" zu denken. Und so dürften
auch die Gründe für den immer tiefer
werdenden Graben zwischen dem Staat
und der Bevölkerung in all ihrer
gesellschaftlichen Zusammensetzung und für
den sich die daraus ergebenden Ruf nach
Unabhängigkeit klar sein, ein Ruf, den
ebenso wenig die von Österreich 1857 nach
Radetzkys Abtritt und der Ernennung des
Erzherzogs Ferdinand Maximilian, Bruder
des
Kaisers,
zum
Gouverneuren,
eingeleitete
Entspannungspolitik
zum
Verstummen bringen kann.
Gleichzeitig führen, wie bekannt ist, die
Annahme
der
Staatsverfassung
des
Königshauses Savoyen einerseits und die
auf
Grund
von
Verhängungen
der
Todesstrafe über Anhänger von Mazzini im
lombardisch-venetischen
Königreich
unsicher gewordene Zukunft der Bewegung
Giovine Italia andererseits dazu, dass sich
die Regimegegner mehrheitlich um Cavour
und dessen liberale Grundsätze zur
Erreichung der Unabhängigkeit scharen.
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Maximilian von Österreich. Öl auf Leinwand, im Besitz
des Museo Storico.
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BESCHREIBUNG DES SEIDENHERSTELLUNGSVERFAHRENS
1) DIE SEIDENZUCHT
a) Bei der Seidenraupe, deren wissenschaftliche Beizeichnung Bombix mori, also Maulbeerspinner ist,
handelt es sich um ein Insekt mit vollständiger Metamorphose, d.h. um ein Insekt, das während seines
Lebens drei Stadien durchläuft, das des Eies, das der
Larve, das der Puppe und schließlich das des Falters. Die Seidenraupen halten sich während des Larvenstadiums auf den Maulbeerblättern, ihrer Nahrungsquelle, auf.
b) Die Raupenzucht beginnt bei den Seidenraupeneiern. Die werden vom Winter bis zum Frühling bei
Temperaturen zwischen 2 und 15 Grad Celsius aufbewahrt.
c) Wenn der Züchter im Frühling die ersten Blätter an
den Ästen des Maulbeerbaums entdeckt, legt er die
Seidenraupeneier in den Brutkasten, den so genannten Inkubatoren, der stufenweise auf eine Temperatur
von 23 Grad Celsius gebracht wird.
d) Die Aufzucht der Raupe: gerade geschlüpft weist
das Räupchen eine Länge von ungefähr 3 Millimeter
auf und ist äußerst gefräßig. Der Züchter setzt die
kleinen Raupen nun auf ein waagrecht angebrachtes,
von Maulbeerblättern bedecktes Weidensieb, wo sich
diese ohne Unterbruch mit der Nahrungsaufnahme
beschäftigen, und dabei außerordentlich an Körpergewicht zulegen. e) Die Bildung des Kokons: bei
Erreichung des fünften Lebensabschnittes beginnt die
Raupe "nervös zu werden". Dies zeigt sie, indem sie
auf der Suche nach erklimmbaren Ästen den Kopf hin
und her wiegt und aus dem Mund Ansätze von Fäden
aussondert. Der Züchter bringt nun auf dem Sieb trockene Äste, auch Wald genannt, an. Einmal hochgekrochen und den passenden Ort gefunden, heftet sich
die Raupe mit zwar noch primitiven, aber starken, das
Seidengespinst bildenden Fäden ans Blatt. Die Raupe kann nun den eigentlichen Kokon formen, indem
sie sich in die unermüdlich ausgesonderten Fäden
einwickelt.
f) Verpuppung der Raupe: ist die Verwandlung von
der Larve in einen Falter, mit dem Mittelstadium Puppe abgeschlossen, findet die Entpuppung statt. Während dieses Vorgangs reichern sich die Räume, in
denen die Aufzucht stattfindet, mit einem beißenden,
einzuatmen unmöglichen Geruch an.
g) Befruchtung und Eiablage: den Kokon einmal
verlassen, paaren sich die Falter und legen die Eier
ab. Die für die Seidenherstellung bestimmten Kokons
werden heißem Wasserdampf ausgesetzt, wobei die
Puppen getötet werden.
2) AUFHASPELN UND ZWIRNEN
a) Auslese: der Durchmesser der Kokonfäden ist unterschiedlich. Um gleichwertigen Seidengarn zu erhalwww.bergamoestoria.it
ten, ist es deshalb nötig, die Kokons einem Ausleseverfahren zu unterziehen.
b) Entschälen: der Kokon ist mit einem Flaum überzogen, dem so genannten Seidengespinst, der vor
der Aufhaspelung des Fadens entfernt werden muss.
Faulen: der Kokon wird in einem Wasserbad von ca.
80 Grad eingeweicht. Strähnen: der Kokon wird mit
Hilfe von Bürsten mit Mohrenhirseborsten bearbeitet
um so den Fadenanfang für die Aufhaspelung zu finden; Aufhaspeln: nachdem der Fadenanfang am
Reißer befestigt worden ist, wird der Faden solange
aufgewickelt bis er ein Seidengewirr bildet. Von der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an wurde das
Aufhaspeln von einem Entschälungsbecken aus
vorgenommen. Dem Becken wird Wärme vom Feuer
zugeführt oder, in technologisch fortschrittlichen Spinnereien, auch mittels Dampf.
c) Der so gewonnene Faden ist aber noch zu dünn
und es sind weitere vier Arbeitsdurchgänge notwendig: Aufspulung: eine Maschine, der so genannte
Aufspuler windet den Faden vom Seidengewirr auf die
Spule. Umspulung: die Umspulmaschine wiederum
leitet den Faden von einer Spule auf die andere, indem sie ihn durch eine enge Öffnung zieht, ihn so reinigt, auflockert und von möglichen Knötchen befreit.
Dublieren: mit Hilfe der Dubliermaschine werden die
Fäden aneinander gelegt und das Seidengarn wird
widerstandsfähiger gemacht. Zwirnen: mit Hilfe der
Zwirnmaschine führen die Spulen sehr schnelle waagrechte Drehungen, die Haspel langsame senkrechte
aus. Der Faden wird beim Übergang von der Spule
auf die Haspel einmal um die eigene Achse gewunden. Aufgrund ihrer Größe wird die Zwirnmaschine
senkrecht in hohen und engen Gebäuden untergebracht (sie kann eine Höhe von drei bis fünf Stockwerken erreichen).
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BERGAMO IM ZWEITEN
UNABHÄNGIGKEITSKRIEG
(1859)
23. April
11. Juli
10.
November
März 1860
Österreichisches Ultimatum ans Piemont:
zweiter Unabhängigkeitskrieg
Waffenstillstand
von
Villafranca.
Die
Lombardei wird an Frankreich abgetreten,
unter dem Vorbehalt diese unter die
Herrschaft von Vittorio Emanuele II zu stellen.
Frieden von Zürich
Volksabstimmungen in Mittelitalien
1859 wird das Programm der italienischen
Einigung
dank
dem
französischpiemontesischen
Bündnis
endlich
verwirklichbar.
In der Stadt finden immer häufiger
patriotische Kundgebungen statt, gleichzeitig
wird aber auch die militärische Überwachung
durch die der Österreicher verschärft.
Trotzdem gelingt es mehr als tausend
Bergamasken heimlich die Grenze zu
passieren und Turin zu erreichen, um sich
dort
gemeinsam
mit
weiteren
aus
verschiedenen
Regionen
Italiens
kommenden, politischen Emigranten für das
sardische Heer und vor allem für die Truppe
der Gebirgsjäger, die so genannten
Cacciatori delle Alpi ausheben zu lassen,
eine Einheit, die zusammen mit den fünf
Grundkampfeinheiten
unter
dem
Kommando von Garibaldi, auch General
genannt, ins Feld geschickt wird. Darunter
sind auch Gabriele Camozzi, Francesco
Nullo, Francesco Cucchi, Alessandro
Carissimi, Antonio Curò, Giuseppe
Gamba, Luigi Enrico Dall’Ovo, Daniele
Piccinini, Giuseppe Tironi, Guido Sylva
(66 der am Feldzug von 1859 Beteiligten
nehmen im folgenden Jahr auch am Einfall in
Sizilien, der so genannten Spedizione dei
Mille, teil).
Camozzi, der sich dem Programm Garibaldis
anschließt, aber erst nachdem ihm von
Cavour bestätigt worden ist, dass die aus
Freiwilligen bestehenden Heeresverbände
ausschließlich in einem gewöhnlichen Krieg
und nicht bei bewaffneten Aufständen wie
anno 1849 eingesetzt würden, wird im April
die Befehlsgewalt eines fahnetragenden
Leutnants in dem unter dem Kommando von
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Cosenz stehenden Regiment erteilt, wenig
später der Grad des Majors verliehen.
Die Aufgabe der Cacciatori delle Alpi besteht
darin, die gewöhnlichen, sich auf ebenem
Gelände
bewegenden
Truppen
mit
Störaktionen und von den Bergflanken
ausgehenden Einkreisungsmanövern in ihren
militärischen Einsätzen zu unterstützen, und
falls nötig auch die befreite Bevölkerung für
den Kampf zu mobilisieren, bzw. zu
bewaffnen.
Nach der Schlacht von San Fermo (27.
Mai) und der Besetzung von Varese und
Como, marschieren die Freiwilligen,
während die französisch-piemontesischen
Truppen am 4. Juni einen Sieg in Magenta
erringen, am 5. Juni in Lecco ein und
brechen kurz darauf in Richtung Bergamo
auf.
Camozzi, der die Besetzung seiner
Heimatstadt
mittels
Austausch
von
Informationen und Anweisungen bedeutend
erleichtert, schreibt dem General folgende
Zeilen: Sie werden jeden Augenblick hier in
der Stadt erwartet und Sie können auf die
volle
Unterstützung
der
hiesigen
Bevölkerung zählen. Gleichzeitig fordert er
die Lombarden mit einer öffentlichen
Erklärung
auf,
dem
bereits
1848
beschlossenen Beitritt zum Königreich
Savoyen erneut zuzustimmen: Lombarden,
die ihr zu jedem Opfer zu Gunsten dieses
Rechts
bereit seid, stimmt diesem
Beschluss
zu,
bestätigt
den
Zusammenschluss mit dem Piemont unter
der königlichen Herrschaft von Vittorio
Emanuele, Garanten der Unabhängigkeit
und Freiheit. Es lebe Italien, es lebe König
Vittorio Emanuele.
Die Österreicher verlassen Bergamo in
der Nacht vom 7. Juni und bereits am
darauf folgenden Tag zieht Garibaldi mit
seinem Stab durch das Tor Porta San
Lorenzo (das später Porta Garibaldi genannt
wird) in die Stadt, während die Gebirgsjäger
die Stadt über das Viertel Borgo Santa
Caterina und Porta Cologna erreichen.
Ein weiteres Gefecht einer hundert Mann
starken, von Narcisio Bronzetti angeführten
Truppe in Seriate vermag weitere, tausend,
von den Kommandanturen in Brescia und
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Verona ins Gebiet um Bergamo entsandte,
österreichische Soldaten zu vertreiben.
Die
Stadt
verkündet
ihren
Zusammenschluss mit dem Piemont.
Garibaldi wiederum fordert alle jungen
Männer auf, die Waffen zu ergreifen, und
Camozzi,
dem
diesbezüglich
alle
notwendigen Vollmachten erteilt worden
sind, weist darauf hin, dass ab sofort in den
Tre Passi-Schulen eine Aushebungsstelle für
Freiwillige in den Truppenverband der
Cacciatori delle Alpi geöffnet ist. Innerhalb
von drei Tagen lassen sich mehr als tausend
Männer ausheben. Noch am Tag der
Befreiung Bergamos ziehen Napoleon III und
Vittorio Emanuele II in Mailand ein; die
Österreicher treten den Abzug an und man
ruft zu den entscheidenden Schlachten von
Solforino und San Martino (24. Juni) auf.
Angelo Trezzini: Kampfszene der Schlacht
von San Fermo. Öl auf Leinwand, im Besitz
des Museo Storico.
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