Presseheft Mona Petri Fabian Krüger
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Presseheft Mona Petri Fabian Krüger
Eine Liebe, die nicht fesselt, sondern Freiheit schenkt. Neue Zürcher Zeitung Mona Petri Fabian Krüger Iris von Roten Peter von Roten Verliebte Feinde Regie: Werner Schweizer Presseheft Pressebetreuung: Filmpresse Meuser Niddastraße 64 H 60329 Frankfurt 069 405804-0 [email protected] DispositionRENDEZVOUS-Filmverleih Matthias Keuthen Alexander-Koenig-Straße 2 53115 Bonn Tel: 0228 9212 9350 [email protected] Bildmaterial, Trailer, Teaser www.verliebtefeinde.de Editorial VERLIEBTE FEINDE Emanzipation? Frauenrechte? Gleichberechtigung? Diese Fragen werden doch heute von Frau Schröder und Frau von der Leyen kompetent bearbeitet. Außerdem haben wir eine Kanzlerin an der Spitze des Staates. Und ist Alice Schwarzer nicht schon in Rente? Wo ist das Problem? In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts hatte eine junge Frau jede Menge Probleme mit der Stellung der Frau in der Gesellschaft. Sie hatte kein Interesse an der vorgezeichneten Perspektive einer unterdrückten Frau. Zum Glück verliebt sie sich in den konservativen Freigeist Peter von Roten. Gemeinsam leben sie bis zum Tod eine Beziehung, gegen die die 68er Bewegung wie ein Strohfeuer wirkt. Iris und Peter von Roten sind das Schweizer Pendant zu Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre. Mit ihrem revolutionären Buch „Frauen im Laufgitter“ über die Stellung der Frau in der Gesellschaft, entsetzte sie mit ihren modernen Forderungen nach wirtschaftlicher und sexueller Gleichberechtigung große Teile der Gesellschaft und Teile der Frauenbewegung. VERLIEBTE FEINDE erzählt aber nicht nur die Geschichte dieser Galionsfigur der europäischen Frauenbewegung. Iris und Peter von Roten haben auch in ihrer großartigen Liebesbeziehung gezeigt, dass es einen Ausweg aus der Trostlosigkeit der bürgerlichen Moral gibt. Heute gehören Patchwork-Familien mit all ihrem Glück und ihren Problemen zum Alltag und Polyamory ist kein Exoten Thema mehr. VERLIEBTE FEINDE ist ein sehr moderner Film. Werner Schweizer hat für VERLIEBTE FEINDE eine für das Kino ungewöhnliche Form gefunden. Das Thema, die Geschichte der beiden Königskinder, die doch zueinander finden, ist per se großes Kino. Aber weil es sich quasi um Personen der Zeitgeschichte handelt, konnte VERLIEBTE FEINDE auch auf Zeitzeugen zurückgreifen und deren Kommentare in die Spielhandlung integrieren. Natürlich hätte man auch einen Film ohne die Zeitzeugen machen können. Aber dann würde der Film nur wie aus der Traumfabrik wirken. Gerade durch die Kommentare der Zeitzeugen, besonders durch die der Tochter, gewinnt der Film Intensität und Spannung nach dem Motto: Das ist ja alles wahr und wirklich möglich! Mit Filmen wie VERLIEBTE FEINDE zeigt das Kino, dass es Ort der gesellschaftlichen Auseinandersetzung ist. Das ist angesichts einer Tendenz zu immer seichterer Unterhaltung im Kino nicht mehr so selbstverständlich wie früher. Heute werden gesellschaftliche Themen auf TATORT-Niveau und in Talkshows im Fernsehen im Stundentakt durchgepeitscht, ohne wirkliche Relevanz für den Zuschauer zu entwickeln. Der abendliche, gemeinsame Besuch im Kino eröffnet einen viel intensiveren Zugang zu Themen, die für das Alltagsleben relevant sind. VERLIEBTE FEINDE ist in dieser Hinsicht ein echtes Glücksversprechen. Viel Spaß im Kino wünscht RENDEZVOUS-Filmverleih Matthias Keuthen 1 VERLIEBTE FEINDE Starttermin: 02. Mai 2013 Peter von Roten Iris von Roten Hans-Anton von Roten Maria von Roten Annelore Saarbach Isabelle Genoud Lisa Maria Bärenbold Louis Draoulec Bundesrat Etter Nationalrat Birchen Nationalrat Escher Fabian Krüger Mona Petri Thomas Mathys Steven Buehler Jean-Pierre Cornu Andreas Matti Klaus Henner Russius Stabliste Regie Werner Schweizer Co-Regie Katja Früh Drehbuch Wilfried Meichtry Dramaturgische Beratung Kamera Reinhard Köcher, Carlotta Steinemann-Holy Schnitt Kathrin Plüss Kostüme Maske Ton Musik Daniela Baumgärtl, Katja Früh Monika Görner-Vogt Eleanore Tunga Dieter Meyer Michel Seigner Produzent Produktion Werner Schweizer Dschoint Ventschr Filmproduktion, Zürich Format 108 Minuten, DCP Produktionsjahr 2012, Schweiz RENDEZVOUS Filmverleih 2 Kurzinhalt Der Jurastudent Peter von Roten ist verliebt in die kesse, eigenständige Kommilitonin Iris Meyer. Aber er stammt aus einer katholisch-reaktionären Familie und Iris will die Gesellschaft verändern und sich nicht unterordnen. Gegen den Willen seiner Familie heiratet Peter die geliebte Protestantin. Beide wollen trotz Ehe ihre Liebe retten. Dafür diskutieren sie auch das Kleingedruckte ihrer Beziehung. Schließlich schreibt Iris ein Buch über die Unterdrückung der Frauen. „Frauen im Laufstall“ schockiert mit seiner Klarheit und Offenheit, auch in sexuellen Fragen, die Gesellschaft und Teile der Frauenbewegung. Die intensive Auseinandersetzung mit emanzipatorischen Themen bleibt nicht ohne Wirkung auf die Beziehung der zwei Königskinder. Beiden gelingt das Unvorstellbare: Inmitten einer spießigen, lieblosen Gesellschaft bewahren sie ihre Würde und ihre Liebe ein ganzes Leben lang bis in den Tod. VERLIEBTE FEINDE erzählt die wahre Geschichte von Iris und Peter von Roten. 3 Langinhalt Der Film «Verliebte Feinde» erzählt die Geschichte zweier außergewöhnlicher Menschen: Iris Meyer und Peter von Roten. Die Liebe führte zwei sehr starke Persönlichkeiten zusammen – ihre Ansprüche an das gemeinsame Zusammenleben, das beiden Partnern Selbständigkeit, Emanzipation und Selbstverwirklichung schaffen sollte, sind noch heute aktuell und für jede junge Generation immer wieder faszinierend. Iris Meyer (1917-1990) und Peter von Roten (1916-1991) lernen sich an der Universität Bern kennen. Iris Meyer ist eine modern-weltoffene, idealistische und lebenshungrige junge Frau aus liberal-protestantischem Zürcher Elternhaus. Sie stellt die Selbstbestimmung und persönliche Entfaltung ins Zentrum ihres Lebens. Peter von Roten seinerseits ist ein origineller Querdenker. Er kann sich aber nicht wirklich von seinem katholisch-konservativen Walliser Elternhaus lösen, das ihn auf Politik, Jurisprudenz und Katholizismus verpflichtet. Iris verliebt sich in Peter. Sie will diese Liebe kompromisslos zu ihren Bedingungen. Das traditionelle Frauenbild der damaligen Schweiz der 50er Jahre lehnt sie ab. Was sie vor allem empört, ist die politische Ungleichbehandlung der Frauen in der Schweiz. Sie kämpft, wie später auch ihr Mann, für das Frauenstimmrecht und für die Gleichstellung und Gleichberechtigung auf allen gesellschaftlichen Ebenen. 1958 wird Iris von Rotens feministisches Buch «Frauen im Laufgitter» veröffentlicht – und löst in der traditionell-konservativen Bevölkerung Entsetzen und Ablehnung aus. Iris von Roten wird öffentlich gedemütigt. Selbst die Frauenverbände distanzieren sich von ihren radikalen Forderungen. Grundlage des Films ist das Buch «Verliebte Feinde» von Wilfried Meichtry, das 2007 im Ammann-Verlag erschien und inzwischen bei Nagel & Kimche in vierter Auflage erscheint. Im Zentrum des Buches – wie des Films – steht der intensive Briefwechsel, den Iris und Peter von Roten führten: In rund 1300 Briefen debattierten sie analytisch, leidenschaftlich und selbstkritisch über Feminismus, Religion, Politik, Literatur, Liebe und Sexualität. Der Film konzentriert sich auf die Zeit der ersten Begegnung von Iris und Peter bis zum Erscheinen des feministischen Manifestest, für das Iris fast zehn Jahre geforscht und gearbeitet hatte. In inszenierten Filmszenen werden authentische Begegnungen, Konflikte und Auseinandersetzungen mit Familie und Gesellschaft dargestellt, Iris von Roten verkörpert durch Mona Petri, Peter von Roten durch Fabian Krüger. Diese dramatisierte Erzählung wird unterschnitten und ergänzt mit Archiv material, Fotos und Aussagen von Zeitzeugen, die Iris und Peter von Roten gekannt und geschätzt haben. 4 Anmerkung des Regisseurs Wie soll man leben? Ist eine gleichberechtigte Liebe zwischen Mann und Frau überhaupt möglich? Gibt es die große Liebe ohne Selbstaufgabe, eine Liebe, die befreit statt fesselt? Gibt es überhaupt eine Form des verbindlichen und doch freien Miteinanders von zwei Menschen, jenseits von Heirat und Kinderkriegen? Lässt sich die Liebe als Lebensentwurf planen, fordern, formen? Selbst nach wiederholtem Lesen der Briefe von Iris und Peter von Roten wundere ich mich immer wieder, wie aktuell und bekannt mir die Ansprüche der Beiden vorkommen. Auch bei den zahlreichen Lesungen und Veranstaltungen mit Wilfried Meichtry zu seiner Doppelbiographie «Verliebte Feinde» werden diese zentralen Fragen immer wieder diskutiert. Iris und Peter von Roten waren ihrer Zeit weit voraus. Sie haben sich diesen Fragen in der verkrusteten, den ländlichen Traditionen verpflichteten Schweiz der Nachkriegszeit gestellt – aber nicht nur im Privaten, sondern in der Öffentlichkeit. Nachdem Iris von Roten 1957 ihre provokativen Analysen und Thesen zur Situation der Frauen in der Schweiz in «Frauen im Laufgitter» veröffentlichte, schlug ihr eine Welle ablehnender Empörung entgegen. Doch viele ihrer Forderungen wurden von der Frauenbewegung der 70er und 80er Jahre aufgenommen. Neue Formen des Zusammenlebens außerhalb der traditionellen Familienmuster wurden in den urbanen Zentren des Westens nach vielen Kämpfen allmählich toleriert und sind heute weitgehend akzeptiert. Für viele Menschen scheint die Gleichberechtigung heute eine Selbstverständ lichkeit zu sein. Die Rede von der gleichberechtigten Partnerschaft führen viele im Munde. Ein Lebensentwurf, den die Feministinnen in der Vergangenheit erkämpft haben, der aber nichts Besonderes mehr ist. Doch im Alltag nisten sich oft wieder alte Macht- und Geschlechtermuster ein, vor allem, wenn zu den Beziehungsproblemen noch die realen Schwierigkeiten mit der Kindererziehung, der Familie und im Beruf dazukommen. Es ist faszinierend, wenn wir heute, fünfzig Jahre nach Erscheinen von «Frauen im Laufgitter», feststellen: Wie Iris und Peter von Roten ihre Idealvorstellungen einer emanzipierten Beziehung gelebt haben, das ist noch immer modern, radikal und inspirierend. Deshalb möchte ich die Geschichte dieses außergewöhnlichen Liebes- und Ehepaares erzählen. Nicht nur als Wiedergutmachung für die Schmähungen, die Iris von Roten erleben musste. Nicht nur als Wiederentdeckung dieser großen Feministin und ihres nonkonformistischen Mannes. Sondern weil ich überzeugt bin, dass ihre Fragestellungen, ihre Auseinandersetzungen auch heute noch für jedes Liebespaar – unabhängig von Alter und Geschlecht – existentiell und aktuell sind. Um das Leben von Iris und Peter von Roten filmisch zu vermitteln, braucht es einen erzählerischen Ansatz, der eine universelle Fragestellung ins Zentrum stellt. Wie können Mann und Frau gleichberechtigt ein erfülltes Leben führen? Und welche Opfer erfordert es vom Partner, von der Partnerin, wenn man seine Ideale leben will? 5 ‹Als Persönlichkeiten gehören Iris und Peter von Roten in jedes Geschichtsbuch für künftige Generationen› Gespräch mit Werner Swiss Schweizer FILMBULLETIN Wieso ein Porträt über Iris und Peter von Roten gerade jetzt? WERNER SCHWEIZER Diese Frage kann natürlich so nicht beantwortet werden, weil der Beginn der Filmentstehung Jahre zurückliegt und nicht etwa auf die zurzeit aktuelle Diskussion über Frauenquoten hin geplant war. Angefangen hatte alles noch viel früher – und zwar ausgehend von meiner Biografie über Theo und Amalie Pinkus in den achtziger Jahren. Amalie erzählte mir viel von dieser mutigen Feministin. Ich wiederum wusste, dass Iris von Roten das Buch «Frauen im Laufgitter» geschrieben hatte, und beides, Buch wie Person, damals fast vergessen waren. Wilfried Meichtrys Interesse am Stoff war geweckt worden durch eine Begegnung mit Hortensia von Roten, der Tochter von Iris und Peter, anlässlich einer Filmvorführung im Wallis über die Geschwister Franz und Emma von Werra. Diesen Dokumentarfilm VON WERRA hatten Wilfried und ich ebenfalls zusammen entwickelt und realisiert, und so wollten wir es auch bei diesem neuen Projekt anpacken. Wilfried interessierte an erster Stelle die Person Peter von Roten. Nicht zuletzt, weil es über Iris von Roten ja bereits eine Biografie – «Eine Frau kommt zu früh» von Yvonne-Denise Köchli – gab. Grundlage seines 2007 erschienenen Buchs war der umfangreiche Briefwechsel, den Hortensia von Roten Meichtry zur Verfügung stellte. Das Aufarbeiten dieses Materials allein dauerte zwei Jahre. Als dies langsam zum Buch wurde, begann ich, mich mit dem Film zu beschäftigen. Schon am Anfang der Recherchen hatte ich Wilfried vorgeschlagen, bei Gesprächen mit Zeitzeugen jeweils eine Videokamera mitzunehmen – zu Recht, denn als ich mit dem Filmen begann, lebten schon etliche dieser Zeitzeugen nicht mehr. FILMBULLETIN Ein paar Namen? WERNER SCHWEIZER Etwa Peter von Rotens Schwester Marie-Anne von Suryvon Roten, die auch im Film erscheint, oder Adolf Guggenbühl … Unser erstes Gespräch, das wir professionell filmten, war dasjenige mit Maurice Chappaz 2008. Kurze Zeit später verstarb er ebenfalls … Wir wussten von Anfang an auch, dass der Film inszenierte Teile enthalten würde – unser Vorbild für den Film war das Doku-Drama DIE MANNS von Heinrich Breloer. Dabei vermute ich, dass auch er zuerst die Interviews mit den Zeitzeugen, insbesondere der Protagonistin Elisabeth Mann, drehte und erst im Nachhinein das Drehbuch zum inszenierten Teil geschrieben hat, um dann beide Stränge miteinander zu verflechten. Und so gingen auch wir vor. Bereits in meinem ersten Kinofilm, DYNAMIT AM SIMPLON, habe ich Wochenschauen reinszeniert. In NOEL FIELD gab es „Spielszenen” – wobei ich dort auf L‘AVEU von Costa-Gavras zurückgreifen konnte –, insbesondere um die emotionale Ebene zu verstärken, die man mit Zeitzeugen allein kaum herstellen kann. Bei HIDDEN HEART inszenierte ich dann schon etwas mehr – wenn auch noch ohne Dialoge. Die Spielszenen in VERLIEBTE FEINDE beruhen nun auf realen Ereignissen, teilweise fiktionalisiert, aber die darin enthaltenen Dialoge sind belegbar. Mit Katja Früh überarbeiteten wir vor allem die Dialoge, um dem Material den papierenen Charakter zu nehmen. So entstand das Drehbuch – erst dann begann ich mit der Finanzierung. Wobei ich mich 6 bei der Produktionsplanung nicht zuletzt an HUGO KOBLET – PÉDALEUR DE CHARME von Daniel von Aarburg orientierte, der jedoch um einiges dokumentarischer ist, weil er auf wunderbares Archivmaterial zurückgreifen konnte. FILMBULLETIN Auf der anderen Seite stand für VERLIEBTE FEINDE auch noch ein Fundus an Familienfilmen zur Verfügung. Woher stammen diese Aufnahmen? WERNER SCHWEIZER Die stammen von der Familie von Sury, also von Peters Schwester, die sich auch im Film so kritisch über Iris von Roten äußert. Marie-Anne von Roten drehte schon früh eigene Familienfilme, die uns die Familie von Sury zur Verfügung stellte. Daneben war ich aber auch auf der Suche nach authentischen Drehorten, und wir hatten viel Glück: Wir konnten unter anderem auch im Elternhaus von Peter von Roten in Raron filmen. Peters Schwägerin lebt noch dort – und ihre Familie gab uns die Erlaubnis, hier einige Szenen zu drehen. Das war natürlich nicht zuletzt auch für die Schauspieler spannend. Ebenso etwa der Lesesaal in Columbia, wo Iris von Roten ihr Buch schrieb: Es gab dort einen Saal, der noch genau so erhalten war wie in den fünfziger Jahren – ich musste nur gerade ein Bild ersetzen. Sonst war alles – Lampen, Pulte, Stühle – noch wie damals. FILMBULLETIN Beabsichtigt der Film eine Art Rehabilitation der Frauen rechtlerin Iris von Roten? WERNER SCHWEIZER „Rehabilitation” in Anführungszeichen vielleicht. Ich wusste zum Beispiel, dass Iris von Roten für die 68er-Frauen schon nicht mehr so präsent war. Sie gehörte nicht zur FBB, zur Frauenbefreiungsbewegung. Tenor war: Unsere Mütter hätten das lesen sollen! Wir wollen mehr! Zum anderen störten sich einige Studentinnen daran, dass sie immer sehr elegant gekleidet war. Sie passte so gar nicht in jene Zeit der 68er, und so wurde sie denn auch grösstenteils ignoriert. Während Iris ihrerseits auch nicht auf der Suche nach „Bündnispartnerinnen” war … Ihr Buch wurde erst kurz vor ihrem Tod 1990 neu aufgelegt – und da gab es eine neue Generation, nicht zuletzt Historikerinnen, die für eine Wiederentdeckung von Iris von Roten und ihres Buches sorgten. Mich wiederum interessierte insbesondere die Doppelbiografie – ich fand, dass Peter einen großen Emanzipationsprozess durchgemacht hatte. Es war ein gemeinsamer Kampf um Gleichberechtigung, und er identifizierte sich vollständig mit Iris‘ Anliegen. Mich faszinierte dieses Wechselspiel, und ich hatte auch das Gefühl, dass er durch die Auseinandersetzungen mit Iris zu einem emanzipierten Menschen wurde. Grundsätzlich sind beides für mich Persönlichkeiten aus der jüngeren Schweizer Geschichte, die eigentlich in jedes Lese- oder Geschichtsbuch für künftige Generationen gehören. FILMBULLETIN Wie kam die Auswahl der Hauptdarsteller Mona Petri und Fabian Krüger zustande? Die beiden müssen sich ja auch ganz direkt mit ihren Vorbildern im dokumentarischen Material im Film messen, was sicher nicht immer einfach war … WERNER SCHWEIZER Bei beiden Schauspielern war mir wichtig, dass sie äußerlich und charakterlich große Ähnlichkeiten mit Iris und Peter von Roten hatten. Ich hatte ja von Hortensia viele Fotos erhalten und mich oft auch über ihre Eltern unterhalten. Fabian Krüger habe ich schon ganz früh für die Figur von Peter ausgewählt: als großer, schlaksiger „Mädchenschwarm” mit 7 Sinn für Humor. Bei Iris war ich unsicher. Nach dem Coaching mit Mona Petri wusste ich aber, dass sie die Richtige war und dass der fiktionale Teil mit diesem Paar funktionieren würde. Als wir dann im Wallis in den Kostümen drehten – wir hatten zum Teil Originalkostüme von Hortensia erhalten, ebenso Schmuck, Uhren, Möbel –, gab es alte Leute, welche die beiden geradezu für eine Erscheinung hielten, weil sie ihnen wie die leibhaftigen Iris und Peter vorkamen … FILMBULLETIN Es gibt für mich eine Szene, die wie eine Art narrativer Achsensprung wirkt, und zwar die erotische Szene zwischen Peter und Iris, nachdem er in ihr Zimmer eingestiegen ist, die sich unmittelbar anschließend als pure Phantasie von Peter von Roten herausstellt. Sind Sie nach wie vor von dieser kleinen Eskapade überzeugt? WERNER SCHWEIZER Die Szene ist in der Tat eine Erfindung meinerseits – nicht der nächtliche Einstieg in ihr Zimmer, aber seine Phantasievorstellung. Dazu muss gesagt werden, dass Peter sehr lange das Gefühl hatte, Iris sei ein leichtes Mädchen, und dass sie mit allen Männern, mit denen sie eine Bekanntschaft hatte, auch ins Bett gehe. Diese Szene nun, die sehr emblematisch ist für ihre Beziehung, ist ein Zitat aus IF von Lindsay Anderson, einem Film, den ich als katholischer Internatsschüler über alles geliebt habe. Darin gibt es eine Schlüsselszene mit dem Internatsschüler Mick, wie er genau zu diesem Musikstück «Sanctus» eine Liebesszene mit einer Kellnerin phantasiert – mit ähnlichem Schnitt und Dialog, fast Eins-zu-eins … Vielleicht hätte ich das jetzt nicht offenlegen sollen … Dies ist nun eine regelrechte Beichte seitens des Filmemachers … (schmunzelt) Kurzum: Die Zeit des Kennenlernens und des Verliebtseins zwischen Iris und Peter dauerte ganze sechs Jahre, was wir im Film sehr verkürzt darstellen. Wenn man die Briefe der beiden liest, ist man erstaunt, wie lange es dauert, bis sie sich endlich ihre Liebe gestehen. Beide projizierten auf den je anderen ein idealisiertes Bild. Ich hätte eigentlich gerne mehr “Phantasieszenen” dieser Art im Film gehabt, letztlich ist es nun aber bei dieser einen Visualisierung – und Peters Traum am Ende des Films – geblieben … FILMBULLETIN Noch eine letzte Frage zum Titel: «Verliebte Feinde» – finden Sie, dass er wirklich zutrifft? WERNER SCHWEIZER Für mich war die Referenz aufs Buch sehr wichtig – und so wollte ich auch keinen neuen Titel erfinden. Dieser wiederum stammt von Wilfried Meichtry, der sich dazu von einer Briefstelle inspirieren ließ, in der Iris an Peter schrieb: «Wir sind im Zustand der verliebten Feindschaft.» Das ist ebenso vielschichtig wie attraktiv, und lässt natürlich auch viele Assoziationen zu, wie zum Beispiel die des Geschlechterkampfs – auch wenn es – im Buch wie im Film – um eine unvergleichlich viel reichhaltigere und facettenreichere Beziehung zwischen den beiden Menschen geht. Das Gespräch mit Werner Swiss Schweizer führte Doris Senn Text aus Filmbulletin „Kino in Augenhöhe“, Heft 1.2013 8 MONA PETRI als IRIS VON ROTEN Geboren 1976 in Zürich. Nach ihrer Ausbildung an der Berner Hochschule für Musik und Theater (1997–2001) wird Mona Petri am Landestheater Tübingen engagiert. Sie wechselt ans Badische Staatstheater Karlsruhe (2002–2006), wo sie 2003 als Eve in «Das Maß der Dinge» mit dem Förderpreis der ArminZiegler-Stiftung geehrt wird. Daneben steht sie 2004 mit ihrer Großmutter Anne-Marie Blanc in Marguerite Duras’ Zweifrauenstück «Savannah Bay», inszeniert von Nils Torpus, auf der Bühne. Seit 2007 ist sie Ensemblemitglied im Theater Marie in Aarau. Parallel zur Bühnenpräsenz spielt sie ihre erste große Filmrolle in «Big Deal». Für ihre zweite Hauptrolle im Film «Füür oder Flamme» wird sie mit dem Schweizer Filmpreis 2003 als Beste Darstellerin ausgezeichnet und Schweizer Shooting Star auf der Berlinale 2003. Filmographie (Auswahl) 2012 Verliebte Feinde, Kinofilm, Regie: Werner Schweizer 2011 Fliegende Fische, Kinofilm: Regie: Güzin Kar 2010 Taxiphone, Kinofilm, Regie: Mohammed Soudani 2009 Das Fräuleinwunder, Kinofilm, Regie: Sabine Boss 2008 Geld oder Leben, Kinofilm, Regie: Jacqueline Falk 2007 Hello Goodbye, Kinofilm, Regie: Stefan Jäger 2006 Jeune Homme, Kinofilm, Regie: Christoph Schaub 2005 Leonys Aufsturz, Spielfilm, Regie: Dominik Bechtel 2002 Füür oder Flamme, Kinofilm, Regie: Markus Fischer 2001 Big Deal, Kinofilm, Regie: Markus Fischer 9 FABIAN KRÜGER als PETER VON ROTEN Fabian Krüger ist mit deutschem Pass in der Schweiz aufgewachsen, im Appenzell und im Zürcher Oberland. Gerade noch im letzten Moment bestand er 23-jährig die Aufnahmeprüfung für die Zürcher Schauspielerakademie (heutige HdkZ). Nach Abschluss der Schule schloss er sich dem freien Theaterkollektiv 400 ASA an. Daneben spielte er immer wieder in kleineren Rollen im Schauspielhaus Zürich und am Pfauen. Sein erstes großes Engagement hatte er bei Volker Hesse am Gorki-Theater in Berlin. Von dort ging es weiter nach Bochum zu Matthias Hartmann, welcher ihn 2005 mit zurück nach Zürich an das Schauspielhaus brachte. Hier spielte er vorwiegend verschrobene und zuweilen auch komische Gestalten. Seit zwei Jahren spielt Fabian Krüger fest im Ensemble des Burgtheaters Wien. Filmographie (Auswahl) 2012 Verliebte Feinde, Kinofilm, Regie: Werner Schweizer 2011 Der Sandmann, Kinofilm, Regie: Peter Luisi 2006 Knallhart, Kinofilm, Regie: Detlev Buck 2004 Weil du die Sonne nicht sehen kannst, TV-Film, Regie: Ennio Cacciato 2001 Roma, Kinofilm, Regie: Daniel Leuthold und Marion Schramm 10 WERNER SCHWEIZER REGIE / AUTOR Geboren 1955 in Kriens, Bürger von Oensingen/SO. Autor, Regisseur, Produzent und Winzer. Lebt in Zürich und Ligerz/BE. Nach Schulbesuch in Oensingen, Jegenstorf und Gymnasium Immensee studierte Werner Schweizer an der Universität Zürich Soziologie, Publizistik und Europäische Volksliteratur. Seit 1973 beschäftigt er sich mit Video und Film. Er ist Mitbegründer von Video-Zentrum und Genossenschaft Videoladen, Zürich («Züri brännt») und 1994 der Filmproduktionsfirma Dschoint Ventschr AG, zusammen mit Karin und Samir Koch. Von 1983 bis 1989 war er als Autor und freier Journalist tätig. 1987-89 realisierte er seinen ersten Kino-Dokumentarfilm. Seither arbeitet er als Autor und Regisseur von Dokumentarfilmen für Kino und Fernsehen. Werner Schweizer ist Absolvent der Europäischen Produzentenweiterbildung (EAVE, 1990) und arbeitet seither als Produzent bei Dschoint Ventschr Filmproduktion, Zürich. Koproduzent des «atelierzerodeux», expo 02, Biel (2001-2002). Filmographie als Autor und Regisseur 2007 Hidden Heart, Kino Dok, WDR/RBB/SF 2004 Höllen Tour, Kino Dok, 120 Min., Co-Regie mit Pepe Danquart 2003 voyage, voyage: Engadin, TVDok, 45 Min, ARTE/SF TvR 2002 Von Werra, Kino Dok, 100 Min. 1992-96 Noël Filed - Der erfundene Spion, Kino Dok, 104 Min. 1989 Dynamit am Simplon, Dokumentarfilm, 100 Min als Produzent bei Dschoint Ventschr Filmproduktion 2009 Dirty Paradise, Kino Dok, 76 Min., Regie: Daniel Schweizer (CH/F) 2007 Müetis Kapital, TV Dok, 60 Min, Karoline Arn & Martina Rieder, SF 2006 Feltrinelli, Dokumentarfilm, 80 Min, Alessandro Rossetto, ARTE/TSI Wälder der Hoffnung, TV-Serie, div. Regisseure, à 45 Min, ARTE/SF 2004 Ricordare Anna, Kinospielfilm, Walo Deuber, 96 Min 1999 ID Swiss, Dokumentarfilm div. AutorInnen, SRG SSR idée Suisse 1996/97Clandestins, Spielfilm, 90 Min., Nicolas Wadimoff und Denis Chouinard 1996 Jean Ziegler, Le Bonheur d‘etre suisse, Dokumentarfilm, Ana Ruiz und Greta van den Bempt 1992 Die schwache Stunde, Danielle Giuliani, Spielfilm, 80 Min. 1989/90Daedalus, Spielfilm, Koproduktion, Pepe Danquart, 95 Min. 11 Auszeichnungen (Auswahl): Von Werra Filmpreis der Stadt Zürich (2002), IDFA International Documentary Film Festival Amsterdam, im Wettbewerb (2002); UBS Anerkennungspreis, Solothurn (2002) Noel Field Prix La Sarraz, Internationales Filmfestival Locarno (1996); Filmpreis der Stadt Zürich und Filmpreis des Kantons Solothurn (1996); 3sat Dokumentarfilmpreis, Duisburg (1996); Egon-Erwin-Kisch-Preis, Leipzig (1996); Don-Quichote-Preis der Internationalen Filmkritik, Leipzig (1996); Best International Documentary, It’s All True – International Documentary Film Festival, Sao Paolo (1997); Best International Documentary, Karlovy Vary, ex-aequo (1997); Schweizer Filmpreis (2001) Dynamit am Simplon Filmpreis der Stadt Zürich; Qualitätsprämie des Bundesamtes für Kultur WILFRIED MEICHTRY AUTOR Wilfried Meichtry wurde 1965 in Leuk im Wallis geboren. In Freiburg (CH) und Bern hat er Germanistik und Geschichte studiert. Sein Studium schloss er 1998 mit einer Promotion über die Walliser Adelsfamilie von Werra ab. Bereits als Kind hat er Emma von Werra kennengelernt und bis zu ihrem Tod im Jahr 1992 regelmäßig getroffen. Meichtry lebt als freier Autor und Historiker und Gymnasiallehrer in Bern und veröffentlicht regelmässig Publikationen in Fachzeitschriten. Veröffentlichungen 2010 Hexenplatz & Mörderstein. Die Geschichten des magischen Pfynwalds, Erzählungen, Verlag Nagel und Kimche Zürich 2010 Die Welt sehen, Margrit und Ernst Baumann, Fotoreportagen 1945-2000, Monographie, Verlag Scheidegger und Spiess Zürich 2007 Verliebte Feinde – Iris und Peter von Roten – eine Beziehungsgeschichte, Amman Verlag 2006 Der Dorffotograf Arnold Zwahlen – Fotobuch im bentelyx Verlag 12 2005 Die Villa Favorite in Bern, ein kunsthistorischer Führer, hrsg. von der Schweizerischen Gesellschaft für Kunstgeschichte Bern 2001 Du und ich – ewig eins. Die Geschichte der Geschwister von Werra, Eichborn Verlag (Wiederauflage 2006 im Ammann Verlag) 2001 Von Werra, Drehbuch mit Werner Schweizer Film 2011 Verliebte Feinde, Kinofilm, Drehbuchautor 2010 Margrit und Ernst Baumann, Filmportrait als DVD im Buch «Die Welt sehen», Co-Autor 2002 Von Werra, Kinodokumentarfilm, Regie: Werner Schweizer, Co-Autor Ausstellungen Co-Ausstellungsleitung bei der Ausstellung «Wendezeiten. Die Barone von Werra im 19. und 20. Jahrhundert», Sonderausstellung des Kantonalen Museums für Geschichte, Sitten, Mai-September 2001 «Der Dorffotograf. Arnold Zwahlen und seine Welt», Ausstellung in der Mediathek des Kanton Wallis in Martigny, 2. Dezember 2006- 25. April 2007 Kurator der Ausstellung «Leidenschaft und Widerspruch. Iris und Peter von Roten», die in den Jahren 2008 und 2009 in Basel, St. Gallen und Brig gezeigt wurde. Vorbereitung: Kurator der Ausstellung «Mani Matter», die 2011 im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich gezeigt wird. 13 Zum Buch «Verliebte Feinde» erschien 2007 im Ammann Verlag Zürich und wurde, bis zur Schliessung des Verlags, in drei Auflagen gedruckt. Nach mehr als 10.000 verkauften Exemplaren war das Buch zwischenzeitlich vergriffen. 2012 erschien das Buch wieder beim Verlag Nagel & Kimche (Hanser Verlag) Das Buch fand in Deutschland und der Schweiz grosse Aufmerksamkeit, sowohl in der Leserschaft wie auch in der Kritik. «Der Briefwechsel zwischen Iris Meyer und Peter von Roten ist atemberaubend», schrieb Alexis Schwarzenbach in seiner Buchkritik in der NZZ. «Das Buch «Verliebte Feinde» erzählt die spannende private und politische wie kulturelle Zeitgeschichte der Schweiz im 20. Jahrhundert, es ist auch eine Geschichte der Frauenbewegung, des konservativen Katholizismus und ein Bild der 50er Jahre des vorhigen Jahrhunderts. Und es ist ein Dokument eines radikalen Lebensentwurfes ähnlich dem von Jean-Paul Sarte und Simone de Beauvoir, zwar unter weniger metropolitanen Vorzeichen, aber intensiver, letztlich konsequenzenreicher.» Egon Ammann zum Buch «Verliebte Feinde» von Wilfried Meichtry 14 Frauen im Laufgitter – Offene Worte zur Stellung der Frau Bern, 1958 Stark gekürzte Auszüge aus der Inhaltsübersicht I.WEIBLICHE BERUFSTÄTIGKEIT IN EINER MÄNNERWELT Je höher Erziehungsarbeit bezahlt wird, desto weniger ist sie »natürliche Aufgabe der Frau«. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 Abfallarbeit. Wo und was die Frauen arbeiten, bestimmen die Männer – Jeder macht mit, und keiner hat es getan. . . . . 99 Frauenarbeit heißt schlecht bezahlte Arbeit. Eine kleine Photo vom Lebensstandard der »modernen Frau« – Warum die berufstätigen Frauen nur halb soviel verdienen wie die Männer – Warum man vom gleichen Entgelt für gleichwertige Arbeit nichts wissen will und die unsachlichen »sachlichen« Rechtfertigungsversuche . . . . . . . . . . . 105 Desintegration der weiblichen Persönlichkeiten. Begrabene und gelähmte Begabungen – Verweigerung beruflicher Selbstbestimmung - Verweigerung eines Lebenselixiers – Berufslosigkeit höhlt aus – Berufslosigkeit isoliert – Die weiblichen Individualitäten werden aufgesaugt, um die männlichen fett zu machen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 Wirtschaftlicher Zwang zur Heirat. »... bettle, hungre, stirb ...!« – Die Heirat ein aufgedrängter Pfrundvertrag, der die Frauen teuer zu stehen kommt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 Die Fabel vom Mann als dem »natürlichen Ernährer der Familie«. Der Ernährer ist nicht natürlich – Jeder Mann genießt Vorrechte als »Ernährer« – aber nur wenige sind es – Die Norm des männlichen »Ernährers von Weib und Kind« hat versagt – muß versagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181 Die beruflich-wirtschaftliche Gleichberechtigung der Geschlechter unter dem Gesichtspunkt der »Allgemeinheit«, des Volkes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219 II. WIE ES DER FRAU IN DER LIEBE UND IHREM DRUM UND DRAN ERGEHT In der Liebe interessiert die weibliche Eigenart am wenigsten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239 Was anders ist. Gefühllose Sexualität als männliches Gegenstück zur gefühlsbetonten der Frau – Wolken schlechten Gewissens über den Männern, klarer Himmel bei den Frauen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242 Einige weibliche Wünsche, die hinter den Voraussetzungen der erotisch-sexuellen Erfüllung stehen. Der Wunsch, verlockt zu werden – Der Wunsch, wählen zu können – Der Wunsch nach »freier Liebe« – Der Wunsch nach männlicher Zärtlichkeit und Ritterlichkeit – Der Wunsch nach wirtschaftlicher Solidarität der Männer . . . . . . . . . . . . 251 Männlich Privilegien anstatt Berücksichtigung weiblicher Ansprüche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 261 Das Privileg des ersten Schritts und damit der erotischen Wahl. Gedeckter Rückzug – »Engagieren« – die ausgeprägteste Form des Privilegs zum ersten Schritt – Der Heiratsantrag - die wichtigste Form des männlichen Privilegs zum ersten Schritt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268 Wie das weibliche Verlangen nach Zärtlichkeit und Ritterlichkeit abgespeist wird. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285 Ein markanter Wesenszug der Ehe: männerherrschaftliche Normierung der Mutterschaft. Zwangsmutterschaft – Die Möglichkeit der Empfängnisverhütung lockert die männerherrschaftliche Normierung des weiblichen Geschlechtslebens – Die »unnatürliche« Empfängnisverhütung kompensiert die »Unnatürlichkeit« der Ehe. . . . . . . . . 295 Die männliche Geschlechtsmoral für weiblichen Gebrauch. Zweck der »weiblichen« Geschlechtsmoral – Das intakte Hymen als moralisches Wahrzeichen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303 Der konventionelle Altersvorsprung der Männer in erotischen Beziehungen. Vorteile des Altersvorsprungs – Ein Altersvorsprung der Männer ist weder natürlich noch ökonomisch. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 III. MUTTERSCHAFT – BÜRDE OHNE WÜRDE Die Schwangerschaft. Tollkühnheit und Banalität – Entrechtung bis in die Eingeweide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331 Die Geburt. Muß die Geburt eine Katastrophe seine – Verrationalisierung der Menschwerdung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336 15 Hat die Mutterschaft Prestige?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363 „Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363 Der männliche Neid auf die Frauen und die Fata Morgana ihrer allgemeinen Mütterlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368 Was die Männer sich die Mutterschaft kosten lassen. Die Unterhaltspflicht – Die Witwenversorgung. . . . . . . . . . . . . . 371 Die Männerherrschaft deformiert die Beziehung zwischen Mutter und Kind. Mütterliche Besitzfreude und Besitzgier – An weniger hätten die Kinder mehr. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 397 IV. HAUSHALTFRON - DER LIEBE LOHN Die Kocherei. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417 Schmutz – ein unerschöpfliches Arbeitsfeld. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 420 Spar-Aktiönchen und kein Ende. Sie macht alles selber – Ausschlachten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 420 Viel Pflichten und wenig Rechte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 429 Hausarbeit hat noch keine Frau auf einen grünen Zweig gebracht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 429 Wie Hausarbeit vorgebeugt werden kann. Die rationelle Anlage des Lebensraums – Rationalisierung der konventionellen und rechtlichen Tageseinteilung und bessere Koordinierung der Arbeitszeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 453 Wer oder was an Stelle der Hausfrau treten kann. Kommerzielle, außerhäusliche »Hausarbeit« – Eine interessante Kombination: Kollektivhaushaltungen – Ein Sonderfall: Kinderhüten und Erziehung als Spezialistenarbeit – Die Maschine als Ersatz – Aufteilung der restlichen Hausarbeit unter die Familienangehörigen und Kinderhüten als elterliche Freizeitbeschäftigung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 456 Manche »Arbeitssparer« haben die Eigenheit, »Arbeitsbeschaffer« zu sein. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 469 Warum die Haushaltfron beseitigen, wenn »die Frau dazu da ist«? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 473 V. EIN VOLK VON BRÜDERN OHNE SCHWESTERN In der Demokratie ist die politische Rechtlosigkeit der Frau paradox. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 493 Das Verhältnis zwischen Recht und Gewalt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 511 Gewalt und soziale Gestaltung. Das Spiel der Machtmittel – Ein geheimes Machtmittel verdirbt das Spiel, oder der Amazonenstaat – Die Antiquierung der Muskelkraft als Machtfaktor. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 514 Das eigentliche Motiv männlicher Ablehnung des Frauenstimmrechts: Der Riesensäugling will seinen Schnuller. . . . . . 531 Der Wust von Vorwänden gegen das Frauenstimmrecht und wie damit hantiert wurde. Der Schlamm, in dem die Vorwände wurzeln – Obszönität als Finte – Zu »Anderswertigkeit« verzuckerte Minderwertigkeit . . . . . . . . 534 Warum manche Frauen es selber nicht wollen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 548 Konservatismus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 549 Naiver Individualismus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 558 Ist die politische Gleichberechtigung illusorisch? Die Vertretung der gleichberechtigten Frauen in den Behörden ist verschwindend – Warum werden so wenig Frauen gewählt? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 566 Ein wenig politische Macht der Frauen ist bedeutend mehr als gar keine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 574 16 Pressefotos zum Download © 2013 Rendezvous Filmverleih www.verliebtefeinde.de »So wichtig es unter Voraussetzung der monogamen Ehe als der einzigen sozial voll anerkannten Regelung der sexuellen Beziehungen für die Frauen ist, den Richtigen zu ehelichen, so ist dies keine notwendige Bedingung zur sexuellen Erfüllung der Frauen. Im Gegenteil: ein einziger »Richtiger« auf Lebenszeit ist richtig kümmerlich. « »Unter diesen Voraussetzungen hängt die Lösung, die zur Verteilung der durch das Kind verursachten Lasten getroffen wird, von der ökonomischen Lage der weiblichen und männlichen Kollektive eines Volkes ab, mitunter auch von derjenigen einzelner Individuen. Sie geht nach der Faustregel: Es zahlt derjenige, der in der Lage ist, zahlen zu können. Zahlen kann, wer besitzt; besitzen kann, wer erwerben kann. « »Auch das sich aus dem Gedanken der Demokratie mit zwingender Logik ergebende Gebot, die politische Gleichberechtigung auf die Frauen auszudehnen, brachte im allgemeinen weder Frauen noch Männer zu dieser Einsicht. Denn die Logik ist ein Werkzeug wie ein anderes. Und wenn man es liegenläßt, so ist es nicht von Nutzen. « Iris von Roten, Frauen im Laufgitter, 1958, Hallwag Verlag, Bern RENDEZVOUS Filmverleih