wie aus heiterem Himmel

Transcription

wie aus heiterem Himmel
„…wie aus heiterem Himmel …“
Kinder philosophieren und theologisieren
über die Schöpfung
und den Anfang von allem
von Dipl. Päd. Irene Pack
Abschlussarbeit im Rahmen des Lehrganges „Philosophieren und Theologisieren mit
Kindern und Jugendlichen“ an der Kirchlich pädagogischen Hochschule Wien/Krems
vorgelegt bei
Mag. Dr. Elisabeth Schwarz und Mag. Franz Maurer
Graz, September 2011
1
Inhaltsverzeichnis
Vorwort……………………………………………………………………………………………………3
1. Einleitende Gedanken…………………………………………………………………………………..4
2. Kinder und Philosophie?............................................................................................................5
2.1. Was lernen Kinder beim Philosophieren?...........................................................................6
2.2. Rahmenbedingungen für gelungenes Philosophieren und Theologisieren mit Kindern……7
3. Impulse zum Philosophieren rund um die Ursprungsfrage in der Grundschule………………….8
3.1. Kinder staunen……………………………………………………………………………………...9
3.2.“Weißt du, wie viel Sternlein stehen?“ (Wahrnehmungsübung)………………………………10
3.3. „Woher kommt das Licht der Sterne?“ (Impulsgeschichte)…………………………………..11
3.4. „Am Anfang“ (Bilderbuch)………………………………………………………………………...11
4. Kinder fragen nach Anfang und Schöpfungsbeginn………………………………………………..12
4.1. „Wie hat überhaupt alles angefangen?“............................................................................13
4.2. „Was ist vor dem Vorvorher?“...........................................................................................14
4.3. „Wie kann aus nichts was werden?“..................................................................................16
4.4. „War die Zeit schon vor dem Nichts da?“..........................................................................17
5. Eine Schöpfungswerkstatt mit Grundschulkindern………………………………………………….18
5.1. Lehrplanverweis……………………………………………………………………………….......18
5.2. Naturwissenschaft und Religion………………………………………………………………….19
5.3. Aufbau einer Unterrichtsreihe…………………………………………………………………….19
5.4. Didaktisches, Experimentelles, Erfahrenes……………………………………………………..20
5.4.1. Wir staunen über die Geheimnisse des Universums………………………………………..20
5.4.2. Wir lernen Interessantes über Planeten und Sterne unseres Sonnensystems…………..20
5.4.3. Wir sind unterwegs auf den Entstehungsspuren der Erde………………………………….21
5.4.4. Wir stellen uns den großen Fragen: Woher und wohin?................................................ 21
5.4.5. Wir erfahren, welche Antworten die heutige Wissenschaft gibt……………………………22
5.4.6. Wir diskutieren, was große Philosophen über den Anfang gedacht haben………………23
5.4.7. Wir entdecken Schöpfungsmythen aus aller Welt als Antwortversuche………………….26
5.4.8. Wir setzen uns mit einem biblischen Schöpfungsbericht (Gen 1,1ff) auseinander………26
5.4.9. Wir schreiben eine eigene Schöpfungsgeschichte………………………………………….27
5.4.10. Wir erarbeiten das Hörspiel „Als die Welt Geburtstag hatte“……………………………..28
2
5.5. Reflexion……………………………………………………………………………………………35
Nachwort…………………………………………………………………………………………………36
Literaturliste……………………………………………………………………………………………...37
Anhang: Powerpoint-Präsentation, Hörspiel-CD…………………………………………………....38
„Am Anfang war das Nichts.
Das kannst du dir schwer vorstellen.
Du musst alles, was es jetzt gibt, weglassen.
Du musst das Licht ausmachen und selbst nicht da sein
und dann sogar noch die Dunkelheit vergessen,
denn am Anfang war das Nichts,
also auch keine Dunkelheit.
Wenn du an den Anfang von allem sehen willst,
musst du sehr viel weglassen...
Nur Gott behältst du übrig.“
(Einleitung aus dem Bilderbuch „Am Anfang“ von Bart Moeyaert)
3
Einleitende Gedanken
Der Anfang von allem… Genau an diesem steh ich jetzt (…zumindest was den Beginn
meiner schriftlichen Arbeit betrifft). Wann hat für mich eigentlich alles begonnen? Wann
hat mich die Lust am Philosophieren gepackt, die Freude am Theologisieren, der
Wunsch, den großen Fragen mit Kindern nachzugehen, sie weiterzuspinnen, manchmal
auf Erhellungen zu stoßen und gleichzeitig die Grenzen des Philosophierens
wahrzunehmen?
Ich vermute, es waren die Fragen nach dem Woher und dem Wohin, jene Fragen, auf
die es letztlich keine Antwort gibt, und es waren Kinder (meine eigenen und jene, mit
denen ich in der Schule arbeite), die mich immer wieder mit den großen Fragen
konfrontieren und sie in mir wach gehalten haben. Speziell die Frage nach dem „Woher“
hat mich schon als Kind besonders fasziniert und ich weiß noch, dass ich viele Nächte
auf dem kleinen Balkon meines Zimmers gelegen bin, den geheimnisvollen
Sternenhimmel staunend betrachtet und mich gefragt habe:
Wie hat eigentlich alles begonnen … ganz am Anfang, vor allen Dingen? Wie ist es im
Nichts gewesen? Oder gab es da gar kein Sein? War Gott vor allem schon da? …
Eine Schülerin hat mir einmal die wunderbare Frage gestellt: „… auf einmal, wie aus
heiterem Himmel, wie kann da überhaupt was werden?“ Ob der Himmel heiter war,
damals, als alles begann? Ich weiß es nicht. Wenn wir von der Idee eines liebenden
Gottes ausgehen, der schon vor allem da war, dann finde ich die bildhafte Metapher „wie
aus heiterem Himmel“ sehr aussagekräftig.
Ich habe mit meinen Schülerinnen und Schülern in der integrativen Volksschule Odilien
in Graz zur großen Frage nach dem Ursprung, dem Anfang des Universums und nach
dem Schöpfungsbeginn anregende, interessante und überraschende Gespräche geführt
und versucht, die Gedanken der Kinder zu sammeln. Mitschriften und Aufzeichnungen
mit dem Aufnahmegerät waren dabei eine große Hilfe und haben in meine Arbeit Einzug
gehalten, ebenso Impulse, Experimente und Erprobtes aus dem Unterricht sowie die
4
Erarbeitung eines Hörspiels zur Schöpfungsgeschichte. Eine bausteinartige Sammlung
aus didaktischen Impulsen, Eindrücken aus vielen „frag-würdigen“ Unterrichtsstunden
und philosophisch-theologischen Gesprächen mit Kindern ist daraus entstanden.
2. Kinder und Philosophie?
Kinderfragen können auf uns Erwachsene herunter prasseln, aber auch sehr lange
verstummen, um urplötzlich wieder in Erscheinung zu treten. Ihr Inhalt und die Dynamik
ihres Auftretens weisen auf Entwicklungen hin, die das betreffende Kind gerade
durchlebt. In ihnen „steckt das verborgene Ahnen und Hoffen, dass zu jedem Warum ein
Darum, zu jedem Weshalb ein Deshalb gehören muss, eine Antwort, die den Sinn einer
Sache erhellt“, schreibt die Schweizer Pädagogin, Religionswissenschaftlerin und
Kinderphilosophin Eva Zoller-Morf. Sie hat sich ausführlich mit Kinderfragen beschäftigt –
was nahe liegt: Schließlich ist das Fragen auch die Kerntätigkeit der erwachsenen
Philosophen. Und mit dem Staunen, sagt Platon, beginnt alle Philosophie. 1
Staunen bedeutet, sich dem Begegnenden gegenüber zu öffnen und es verstehen zu
wollen. Offenheit und Interesse (Wissenwollen) sind philosophische Grundhaltungen der
Welt gegenüber. Und der spezifisch philosophische Zugang zur Welt ist das Fragen. Von
hier aus ist die Nähe zwischen Philosophie und Kindheit leicht zu erkennen: Kinder und
Philosophie erfragen die Welt. Sie tun dies ohne Rücksichtnahme. Kinder fragen, selbst
dann, wenn es Erwachsenen scheint, es gäbe nichts zu fragen, Fragen seien gerade in
diesem Moment unpassend oder peinlich oder aber die Penetranz kindlichen Fragens sei
bereits zur Geduldsprobe geworden.
Die Nähe zwischen Philosophie und Kindheit führt zu folgender These:
„Kinder sind dafür prädestiniert, sich mit Philosophie zu beschäftigen. Oder anders:
Jeder Philosoph ist auch kindlich.“ 2
Dass Menschen von Natur aus nach Wissen streben, haben bereits Platon und
Aristoteles festgestellt. Dass auch Kinder von Natur aus neugierig sind, sich über
Phänomene wundern können, die Erwachsenen oft nicht wichtig erscheinen, ist ebenfalls
1
2
vgl. Magee, Bryan, Geschichte der Philosophie, London 1998, S. 6
„Schreikönig“, Thesen zum Philosophieren mit Kindern, Artikel (PDF), S. 27
5
bekannt. Bei dieser natürlichen Neugierde setzen Kinderphilosophen und Philosophinnen
an. Sie versuchen, das ursprüngliche Interesse der Kinder am Nachdenken sowie die
Freude am Fragen zu fördern. Dabei geht es nicht um Faktenwissen, sondern um die
Förderung des selbstständigen Denkens, der sprachlichen Begründungen und der
Toleranz gegenüber anderen Meinungen.
Der deutsche Philosoph Ekkehard Martens orientiert sich beim Philosophieren mit
Kindern am sokratischen Philosophie-Konzept des Dialogs und der
Aufklärungsphilosophie von Immanuel Kant, nach der „prinzipiell allen Menschen die
gleiche Autonomie- und Vernunftfähigkeit“ zukomme. Wer mit Kindern philosophieren
möchte, sollte sich zu allererst an das philosophierende Kind in sich selbst erinnern.
Philosophie lebt von dem geradezu kindlichen Impuls grenzenloser Neugier. Es gibt nur
zwei Voraussetzungen für Philosophieren: Neugier und Sprachfähigkeit.
Außerdem ist „Philosophie das schöpferische, phantasiereiche, unverfrorene, freud- und
interessevolle, tiefgründige Nachsinnen über die Rätsel des Daseins, über Gott und die
Welt, vor allem über unser eigenes Leben mitten in diesem Wunder von Schöpfung.“3
Und tun das nicht alle Menschen - egal welchen Alters?
2.1.
Was lernen Kinder beim Philosophieren?
Die Grazer Kinderphilosophin Daniela Camhy, Leiterin des Institutes für
Kinderphilosophie, beschreibt folgende „Lernchancen“ für Kinder beim Philosophieren:
- Verbesserung der Sprach- und Denkentwicklung
- Förderung der persönlichen und sozialen Entwicklung
- Entfaltung der Kreativität.
Dabei liegt ihrer Meinung nach die Betonung auf:
• Der Entwicklung des eigenständigen Denkens: Gerade in einer Zeit, in der
traditionelle Werte neu überdacht, teilweise aufgehoben und Strukturen und
3
Quelle unbekannt
6
Normen sich ständig ändern, ist es wichtig, junge Menschen zum
Selbstdenken zu ermutigen und ihr Urteilsvermögen zu fördern, sodass sie
offen für neue Ideen und Lösungswege sein können, ohne dadurch völlig
verunsichert zu werden.
• Konfliktlösungshilfe: Die Auseinandersetzung mit verschiedenen
Vorstellungen, Konzeptionen und Lebensformen hilft nicht nur Gewalt und
Aggressionen zu verringern, sondern bietet auch Konfliktlösungen an.
• Orientierungshilfe: Das Philosophieren über ethische Fragen bietet eine
solche. Anhand von Gedankenexperimenten kann man überlegen, wie man
Handlungen setzt, und gemeinsam findet eine Reflexion darüber statt.
• Der Steigerung des Selbstwertgefühls: Kindern wird bewusst, dass ihre
Gedanken wertvoll sind, und auch so mancher „schlechte Schüler“ erfährt,
dass er interessante, auch einzigartige Gedanken hat.
• Der Förderung der Toleranz: Das Philosophieren mit Kindern vermittelt
Fähigkeiten, die in einer Welt, die zunehmend von einer gegenseitigen
Abhängigkeit gekennzeichnet ist, unerlässlich sind. Solche für internationale
und interkulturelle Beziehungen wichtige Fähigkeiten sind unter anderem:
- Achtung und Respekt vor Leistungen und Ansichten Andersdenkender,
- Konflikte als Mittel zu erkennen, um neue Erfahrungen zu machen und so zu
einem größeren Verständnis zu gelangen,
- Alternativen zu finden, kritisch und kreativ zu denken,
- Mut zur Selbstkorrektur zu haben.4
Die gesellschaftliche Relevanz der Kinderphilosophie liegt nach D. Camhy darin, „dass
die Kinder zu selbständigen, denkenden und mündigen Menschen erzogen werden, die
kritikfähig sind, und die aktiv zur Erhaltung des Friedens beitragen… Dies erfordert
jedoch die Entwicklung einer Gesprächskultur und die Fähigkeit zur Toleranz.“ 5
4
vgl. Camhy, Daniela, Artikel im Rahmen des 20jährigen Bestehens des Instituts für Kinderphilosophie: „Wenn
Kinder philosophieren…, Graz 2005
5
ebd. S. 3
7
Eine der wichtigsten Chancen der Kinderphilosophie beschreibt Eva Zoller: „Wenn wir
mit Kindern und Jugendlichen über ihre religiösen und philosophischen Fragen
diskutieren und ihnen dabei helfen, eigene Ansichten zu entwickeln, auch wenn sich
diese nicht mit den unsrigen decken sollten, dann geben wir ihnen die Möglichkeit, den
nötigen Halt für ihre Lebensreise in sich selbst zu finden.“
2.2.
Rahmenbedingungen für gutes Philosophieren und Theologisieren mit
Kindern
Um ein gutes philosophisches Gespräch führen zu können ist es wichtig, folgende
Rahmenbedingungen zu schaffen bzw. zu beachten:6
- Raum gestalten: Je weniger äußere Ablenkungsfaktoren vorhanden sind, desto
konzentrierter kann gearbeitet werden.
- Potenziellen Störungen vorbeugen (z. B. Schild „Bitte nicht stören!“ an der Tür).
- Sitzkreis formen: Sichtkontakt aller mit allen ermöglichen!
- Schaffen einer angstfreien, ungezwungenen Atmosphäre („safe place“).
- Respekt vor anderen Gedanken, Gefühlen und Meinungen.
- Klima der Wertschätzung: Es gibt keine dummen Fragen und es gibt auch keine
dummen Antworten!
- Zeit limitieren: Da Philosophieren stets mit Spontaneität und „Unabschließbarkeit“
zu tun hat, sollte der Zeitrahmen für das Gespräch vor Beginn gemeinsam
festgelegt werden (im Unterricht ist er in der Regel schon durch den Stundenplan
vorgegeben).
- „Philosophieren mit Kindern darf niemals zu einer Gängelei der Kinder durch
Erwachsene verkommen, da das gegenseitige Ernstnehmen unabdingbare
Voraussetzung eines authentischen philosophischen Suchprozess ist.“7
6
vgl. Michalik Kerstin, Helmut Schreiner, Wie wäre es, einen Frosch zu küssen? Philosophieren mit Kindern im
Grundschulunterricht, Braunschweig 2006, S. 100 - 105
7
Hubacher, Heinz, Praxis des themabezogenen Philosophierens, Skript der PH Bern, Bern 2010, S. 15
8
- Alle sollen zu Wort kommen (können), „aber niemand soll gezwungen werden
Stellung zu nehmen. Das schweigende, passive Mitverfolgen einer Diskussion soll
akzeptiert werden, um jedem ein gewisses Gefühl der Sicherheit und die
Wahrung der persönlichen Intimität zu gewährleisten.“8
- Gesprächsregeln vereinbaren: Diese sollen eine gute Gesprächskultur
ermöglichen. Damit diese von allen Beteiligten bejaht werden können, ist eine
gemeinsame Erarbeitung notwendig.
- Die Lehrperson spricht nur so viel als nötig und versteht sich als Moderator/in
(Nachfragen, Thema und Zeitstruktur „hüten“, Zurückhaltung mit eigenen
Meinungsäußerungen etc.).
3. Impulse zum Staunen und Fragen mit Kindern in der Grundschule
„Du kannst mit deinen Gedanken und Gefühlen,
mit Herz und Hirn zurückgehen an deinen Anfang,
an den Anfang der Menschheit, an den Anfang der Erde,
an den Anfang des Universums.
Du kannst darüber staunen, dass es dich gibt,
dass es die Menschen, die Erde und das Weltall gibt.
Du kannst fragen, woher das alles kommt, warum es nicht nichts gibt
und du wirst dabei auch die Frage nach Gott stellen…
Und je mehr du staunst, je mehr du fragst und denkst,
desto mehr wirst du erfahren und wissen können,
wer wir sind und was wir auf dieser Welt suchen.
Deshalb frage, denke und staune...! “2
8
2
Daurer, Doris, Staunen, Zweifeln, Betroffensein. Mit Kindern philosophieren, Weinheim/Basel 1999, S. 47
Oberthür, Rainer, Neles Buch der großen Fragen, München 2002, S. 11
9
Diese Aufforderung des deutschen Religionspädagogen Rainer Oberthür beschreibt
jenen Impuls, der für mich ausschlaggebend ist, mich (auch sehr schwierigen)
philosophischen und theologischen Fragen zu nähern, die oft still verborgen in Kindern
schlummern und häufig nur eines einfachen Impulses benötigen, um zur Sprache
gebracht werden zu können.
Ich habe aus meiner Arbeit mit GrundschulschülerInnen einige didaktische „GebärImpulse“ für philosophisches und theologische Arbeiten zur „Ursprungsfrage“ gesammelt,
mit denen ich gute Erfahrungen gemacht habe und möchte diese im Folgenden kurz
beschreiben.
3.1.
Kinder staunen
Staune
dass du bist
erlebe die welt als wunder
jedes blatt hat sein geheimnis
jeder grashalm bleibt ein rätsel
verlerne das staunen nicht
wenn man dir eintrichtert
wie normal und einfach alles ist
Günter Ullmann3
Die folgenden Methoden haben in meiner Praxis Schüler und Schülerinnen angeregt,
über das Wunder des Universums zu staunen und nachzudenken. Dabei kam fast immer
in spannenden Gesprächen und Diskussionen irgendwann die Fragestellung eines
Kindes ans Tageslicht: „Und wie hat eigentlich alles angefangen?“
3
Aus: Gelberg, Hans-Joachim (Hg.), Großer Ozean, Basel 2000
10
3.2. „Weißt du wie viel Sternlein stehen …?“ (Wahrnehmungsübung)
Die SchülerInnen sitzen im Sesselkreis, in der Mitte steht eine große Schale mit feinem
Sand, vorerst noch abgedeckt. Rund um die Schale liegen bunte Fotografien aus dem
Universum. Die Kinder formen auf Bitte der Lehrperson ihre Hand zu einer Schale und
schließen die Augen. Der Lehrer lässt in jede Handfläche etwas Sand rinnen.
Anschließend dürfen die Kinder achtsam erfühlen, was in ihrer Handfläche liegt (Wie
fühlt es sich an? Was kannst du damit machen? Aus wie vielen Teilen besteht es? usw.).
Auf Aufforderung des Lehrers/der Lehrerin öffnen die Kinder die Augen und betrachten
die winzigen Sandkörner in ihrer Hand. Wie viele mögen es wohl sein? Die Lehrperson
bittet die Kinder, die Körner zu zählen… Erfahrungsgemäß scheitert diese Aufgabe an
ihrer Unmöglichkeit, es sind einfach viel zu viele. Vielleicht ist es möglich, eine bestimmte
Zahl an Sandkörnern zu zählen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie groß jene Zahl
ist, die in der Handfläche liegt. Außerdem schätzen Kinder sehr gerne ...
Nachdem die Klasse sich geeinigt hat, dass in einer einzigen Handfläche wohl Hunderte
oder Tausende Sandkörner zu finden sind, deckt die Lehrperson die Schale ab, die in
der Mitte des Kreises steht. Wie viele Sandkörner mögen da wohl drin sein? … Nach
dieser schwierigen, eigentlich unlösbaren Aufgabe nennt der Lehrer/die Lehrerin nun die
Zahl der Sterne, die es im Weltall gibt. „Im Weltall gibt es mehr Sterne als Sandkörner
auf der Erde. Allein die erfassbare Zahl beträgt 70tausend Millionen Millionen Millionen.
Das sind 70 Trilliarden – oder ein Siebener mit 22 Nullen.“ 4 Der Lehrer, die Lehrerin
schreibt die Zahl 70 auf ein großes Blatt und lässt einen Schüler, eine Schülerin 22
Nullen dazu schreiben. „Was für eine unvorstellbare Zahl! Denk an all die Strände voller
Sand, die riesigen Wüsten der Erde, die Tiefen des Ozeans, die aus Sand bestehen …
Unglaublich viele sind es und doch zu wenig, um die Zahl der Sterne im Universum zu
erfassen!...“
3.3. „Woher kommt das Licht der Sterne?“ (Impulsgeschichte)
„An einem späten Abend, es war schon ganz dunkel, gingen zwei Menschen spazieren.
Ein alter Mann namens Solomon führte einen Jungen an der Hand. Er hieß Mangaliso.
Die Sterne über ihnen leuchteten hell und klar. „Warum sieht man die Sterne nur in der
Nacht?“, fragte Mangaliso den Alten. „Weil am Tag die Sonne zu hell ist“, sagte der Alte.
„Wo kommt das Licht der Sterne her?“, fragte der Junge. „Gott hat den Engeln befohlen,
4
Artikel in der „Kleinen Zeitung“ vom 29.12.2003, S. 12
11
den Boden des Himmels mit Nadelstichen zu durchlöchern, damit etwas Licht von seiner
Herrlichkeit auf unsere Erde fällt“, meinte der Alte. Mangaliso rief aus: „Oh, wenn die
Löcher doch nur etwas größer wären!“5
Zu dieser Geschichte erhält jedes Kind ein Blatt aus schwarzem Naturpapier. In dieses
werden mit einer Nadel möglichst viele Löcher gestochen und anschließend an eine
Lichtquelle gehalten, wobei eine Raumverdunkelung den Effekt verdeutlicht. Das Licht
strahlt auf geheimnisvolle Weise durch die winzigen Löcher und gibt Anlass zum
Staunen.
Folgende Fragen haben SchülerInnen einer 4. Grundschul-Klasse im Schuljahr 2010/11
im anschließenden Gespräch gestellt:
„Besteht Gott aus Licht?“ … „Gott muss riesig groß sein …“ … „Wer hat die Sterne
gemacht?“ … „Was könnten wir sehen, wenn die Löcher größer wären?“ „Möchtest du
auch hinter die Sterne sehen, Frau Pack?“ … „Hat Gott das Universum erschaffen?“ …
„Was war VOR den Sternen?“ … „Was war eigentlich ganz am Anfang? Was war das
Erste, ganz vorn?“ …
3.4. „Am Anfang“ (Bilderbuch)
Das Bilderbuch „Am Anfang“ von Bart Moeyaert bietet Kindern, Jugendlichen und
Erwachsenen eine Fülle an Text- und Illustrationsimpulsen2 zum Philosophieren und
Theologisieren3 zum Beispiel zu folgendem Textausschnitt:
„… Sehr lange ist das Nichts gewesen. Es war schrecklich. Von „gleich“ hatten wir noch
nichts gehört. An „morgen“ hatten wir noch nie gedacht. Es gab kein „früher“ und kein
5
vgl. Herold, Albert, Die Geschichte des Mangaliso.
Illustrationen von Wolf Erlbruch
3
vgl. Bart, Moeyaert, Am Anfang, Wuppertal 2003
2
12
„heute“… Es gab nichts zu erzählen, denn über die Aussicht hatten wir schon an Anfang
nur Nichts zu erzählen. Wie man es auch drehte und wendete, nichts veränderte sich,
Nichts blieb Nichts…“
Folgende Gedankenexperimente können Hilfen zum Philosophieren sein:
• Stell dir vor, dass Nichts würde morgen die Welt erobern. Was würde
geschehen? …
• Stell dir eine Welt vor, in der es kein „morgen“/kein“ früher“/kein „heute“ gibt.
Wie würde sich dein Leben verändern? …
• Stell dir vor, ab sofort würde sich nichts mehr auf dieser Welt verändern, alles
bliebe, wie es jetzt gerade ist. Was würde das für dich selbst, für unsere Welt
bedeuten? …
4. Kinder fragen nach Anfang und Schöpfung
Sternguckerfragen
Wo endet das All
Und beginnt neues Licht?
Wo ist der Anfang,
warum sieht man ihn nicht?
Wer kennt das Ziel,
wann war der Beginn?
Was ist dahinter,
gibt allem den Sinn?
Wolfgang Fischbach
13
In meiner Arbeit als Religionspädagogin ist mir aufgefallen, dass Kinder und Jugendliche
die sogenannte „Ursprungsfrage“ besonders oft stellen und das Thema des Anfangs und
des Davor eine besondere Faszination ausübt, vergleichbar mit der Frage nach dem
„Danach“ allen Lebens, also den großen Grundfragen, die jeden Menschen ein Leben
lang begleiten.
Viele spontan entstandene und durch Vorbereitungsarbeit gewachsene philosophischtheologische Fragen und Gespräche habe ich während des Unterrichts mit einem
digitalen Aufnahmegerät aufgezeichnet und transkribiert. Dadurch ist eine faszinierende
Gedankensammlung von Kindern entstanden, aus der ich einige Auszüge ausgewählt
habe und vorstelle.
4.1.
„Wie hat überhaupt alles angefangen?“
Folgendes Gespräch wurde mit einer Gruppe von SchülerInnen der 1. – 4. Klasse
Volksschule im Rahmen einer gelenkten Freizeitstunde vor Unterrichtsbeginn, unserem
sogenannten „Philo-Frühstück“, geführt.4
L: Euer Wunsch war, dass wir heute über die Frage nachdenken: Wie hat überhaupt
alles angefangen? Leon, du hast diese Frage letzte Woche gestellt oder nicht?
Leon: Ja! Das war ich!
L: Hast du schon einmal versucht, eine Antwort auf deine Frage zu finden?
Leon: Ja, schon. Ich glaube halt, am Anfang hat`s noch nichts gegeben, nicht einmal das
Universum. Nichts.
Nici: Genau, alles unsichtbar. Es gibt keine Luft, keine Zeit.
Elias: Und Gott hat sich dann gedacht: Ich mach jetzt was.
L: Aber dann hat`s ja schon Gott gegeben im Nichts…
Alle nicken: Ja, eh.
Leon: Gott hat`s schon immer gegeben. Nur Gott.
L: Kann`s im Nichts denn einen Gott geben?
4
„L“ kennzeichnet die Lehrperson.
14
Nici: Doch. Ich glaub schon, weil er ist einer, der kann alles.
Elias (leise): Aber da hat`s ja, vor Millionen Jahren, da hat`s ja auch keinen Himmel
gegeben. Wie kann`s dann Gott gegeben haben?
Nici: Ich glaub` auch … nur Gott als Einziger … im ganzen Nichts.
Elias: Aber wie ist der Gott entstanden? Wo kommt der her?
Leon: Ja, genau …
Nici: Es war alles nichts. Das Nichts hat ihn erschaffen.
Leon: Ja, das Nichts hat so eine Macht gehabt, dass es Gott erschaffen hat.
L: Glaubt ihr, dass ein Nichts etwas erschaffen kann?
Leon: Ja, durch die Macht.
L: Kann ein Nichts denn Macht haben?
Nici: Nein, weil wenn gar nix ist, dann ist eine Macht schon etwas. Wenn das Nichts so
eine Macht hat, dann kann es ja gleich was erschaffen, dann braucht`s ja keinen Gott.
Leon: Aber eine Macht, das ist ja kein Mensch. Das Nichts hat die Macht, etwas zu
machen. Sie hat auch Gott gemacht, darum ist er ja unsichtbar. Das Nichts ist ja auch
unsichtbar.
Elias: Ja, genau! Vielleicht ist Gott wirklich unsichtbar, weil er aus dem unsichtbaren
Nichts kommt … Aber ganz versteh` ich`s noch immer nicht.
4.2.
„Was ist vor dem Vorvorvorher?“
Das folgende Gespräch wurde von mir im Rahmen des Religionsunterrichtes in einer 4.
Grundschulklasse aufgezeichnet.
Jonas: Ich frage mich gerade: Was ist vor dem Vorher? Und was ist vor dem Vorvorher?
Und vor dem Vorvorvorher? …
Jakob: Vielleicht hat es gar nie ein Nichts gegeben und es war schon immer etwas da.
Jonas: Aber wie soll das gehen? Irgendwann einmal muss es ja nichts gegeben haben.
Wir waren ja auch einmal nicht da.
15
Julia: Es muss irgendwie eine Zelle, einen Kern gegeben haben, der … so ein Bröckerl
halt.
Jonas: Eben nicht!! So eine Zelle muss ja auch irgendwie entstehen!
Penelope: Ich glaub` schon, dass da schon immer so ein Miniminikorn war, aus dem ist
etwas entstanden.
Jonas: Aber wie? Da braucht man ja wieder was, was das zum Wachsen bringt.
Nico: Nein, schau her, schau her… Das ist wie mit einem Samenkorn. Das wächst von
selber. Da sagt ja auch keiner, du wächst mir jetzt schön hoch, du! Die wachsen von
selber. Drum glaub ich, dass das Minikorn auch von selber gewachsen ist.
L: Welche Rolle hat dann Gott deiner Meinung nach?
Nico: Na, er wächst auch aus dem Korn. Alles ist draus entstanden. Zuerst ein Baum,
der macht das Ganze, das ganze Dasein … belebbar – hier, mit seinem Sauerstoff und
so. Und dann ist Gott entstanden und hat die Welt, die Planeten, die Menschen und alles
geschaffen.
L: Du meinst also, Gott ist aus dem „Ur-Samenkorn“ des Universums entstanden?
Nico: Na, ja. Vielleicht nicht ganz. Vielleicht ist dieser erste Baum ja überhaupt Gott und
der hat aus den Ästen runter geschaut und gesehen, dass er mehr machen muss.
L: (wendet sich an die anderen) Was denkt ihr? Was sagt ihr zu Nicos Idee?
Julia: Ist nicht blöd, die Idee.
Die anderen nicken zustimmend.
L: Wie groß könnte denn das „Urkorn“ eurer Meinung nach gewesen sein?
Jonas: Na, so. (zeigt mit den Händen eine tennisballgroße Kugel). So hätt ich mir
gedacht.
Nico: Naaa, nie!! Kleiner, viel kleiner. So winzig klein, dass man`s gar nicht sehen kann.
Im Nichts sieht man ja auch nichts. Und es gibt ja so kleine Teilchen, die sind so klein,
dass sie keiner sehen kann. Und sie sind trotzdem da.
Jonas: Stimmt. So könnt`s gewesen sein.
16
4.3.
„Wenn nichts war, wie kann draus was werden?“
Das folgende Gesprächsprotokoll ist ein Auszug aus Gesprächen zu „tickenden ZeitFragen“, die Kinder einer 3. Klasse VS in den Unterrichtsverlauf einer Religionsstunde
zum Thema „Zeit und Ewigkeit“ eingebracht haben.
Matthias: Bevor alles entstanden ist, was war da eigentlich?
Marlene: VOR allem, da war nichts.
L: Wie hat das dann ausgeschaut? … Welche Farbe hat denn das Nichts?
Marlene: Ganz bunt.
Matthias: Nein, nicht bunt. Nicht schwarz und nicht weiß. Es hat keine Farbe. Es ist
durchsichtig.
Margit: Ja, man sieht es ja nicht.
L: Und wenn man durchschaut durchs durchsichtige Nichts, was sieht man dann?
Marlene: Na, nichts, gar nichts.
Matthias: Es ist ganz leer.
L: Echt schwierig sich das vorzustellen, oder?
Marlene: Ja, das kann man halt nicht sagen, weil ein Nichts kann man nicht sehen, weil
es nichts ist.
Margit: Aber wie hat dann etwas angefangen?
Marlene: Na, ja, das Nichts ist halt immer größer geworden und größer und größer und
ist dann explodiert und dann ist das Universum entstanden.
L: Das ist eine spannende Vorstellung! Das Nichts ist größer geworden?
Marlene: Ja, sicher! So groß, bis etwas wird.
Matthias: Ich versteh` das nicht. Wenn nichts war, wie kann draus was werden?
Marlene: Ich weiß auch nicht genau, wie das passiert ist, dass dann doch noch was
geworden ist.
Margit: In der Bibel steht, dass Gott aus dem Nichts was geschaffen hat.
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Matthias: Ja, die Geschichte kenn` ich.
Margret: Ich auch. Aber wie ist Gott entstanden?
Marlene: Gott war ja auch einmal auf der Welt oder so!
L: Du meinst, Gott ist auch einmal auf die Welt gekommen?
Marlene: Ja, genau. Er ist auch einmal geboren worden.
Matthias: Aber wie?
Marlene: Keine Ahnung, aber entstanden muss er mal sein, sonst könnt` es ja gar keinen
Gott geben.
Margit: Vielleicht war er im Nichts schon immer da und hat sich nur versteckt. Gott kann
das sicher.
L: Also hat es im Nichts doch etwas gegeben, oder?
Matthias: Du fragst immer so kompliziert! Nichts im Nichts ist nichts! Und Gott im Nichts
ist auch nichts!
Pia: Vielleicht war nur irgendetwas, was man gar nicht sehen können hat. Ein
unsichtbares Ei zum Beispiel.
Marlene: Ja, oder wie die Luft. Vielleicht ist Gott ja die Luft!
L (zu Pia): Wie meinst du das mit dem Ei?
Pia: Na, halt, dass aus dem unsichtbaren Ei dann was geworden ist. Der Gott und die
ganze Welt.
Margit: Ja, wie bei einem Küken. Irgendwann platzt´s auf und dann ist es da.
Matthias: Und mir platzt gleich der Kopf, Frau Pack!
Alle lachen.
4.4.
„War die Zeit schon vor dem Nichts da?“
Folgender Gesprächsausschnitt stammt ebenfalls aus der Unterrichtsreihe „Zeit und
Ewigkeit“:
18
Robert: Was macht die Zeit eigentlich die ganze Zeit?
Vianne: Na, die Zeit macht die Zeit.
Paul: Die Zeit geht. Manchmal schneller, manchmal langsamer.
Felicitas: Ja, aber sie ist unendlich lang. Auch als es nichts gegeben hat, war die Zeit
sicher schon ganz, ganz lange da. Die Zeit ist sicher das Längste, was es überhaupt gibt.
L: Du meinst also, dass die Zeit schon vor dem Nichts da war?
Felicitas: Ja, genau! Die Zeit hat dem Nichts gesagt, wie lange es dauern soll, bis was
wird.“
5. Eine Schöpfungswerkstatt mit Grundschulkindern
Der dritte Teil meiner Arbeit dokumentiert eine Unterrichtsreihe aus dem Schuljahr
2011/12 zum Thema „Wie alles begann – vom Anfang und der Schöpfung“ im Rahmen
des katholischen Religionsunterrichtes in einer 4. Klasse Volksschule. Der zeitliche
Rahmen umfasste insgesamt drei Monate (inklusive der zeitaufwändigen Erarbeitung
eines Hörspiels und dessen Präsentation).
5.1.
Lehrplanverweis
Aus dem Lehrplan der Volksschule, Grundstufe II:5
Lehrplan: 4. Schulstufe, Themenfeld 4.1.:
WUNDER IN DER WELT ENTDECKEN – DIE SCHÖPFUNG ALS GESCHENK
GOTTES BEGREIFEN
Grundanliegen: Die Welt in ihrer Vielfalt entdecken, dankbar und verantwortungsvoll
mitgestalten und Gott als Schöpfer bekennen:
- Unsere Welt als vielfältig und geheimnisvoll erfahren.
5
Lehrplan für den katholischen Religionsunterricht an der Volksschule, überarbeitete Fassung vom Juni 2010
19
- Die Welt entdecken, ergründen und bestaunen.
- Menschen fragen: Woher kommen wir und wohin gehen wir?
Didaktische Grundsätze: „Im Theologisieren wird Sprache für Religiöses gefunden,
vielfältig vernetztes Wissen aufgebaut und Raum gegeben für existenzielle Fragen der
Menschheit.“6
5.2.
Naturwissenschaft und Religion
Die Arbeit an unserem Thema verbindet den Gedanken der Evolution mit dem tiefen
Vertrauen, dass Gott der Urheber und Begleiter der Evolution, der Anfang und das Ende
ist. Es geht dabei nicht um ein nebeneinander oder gar gegeneinander von
Naturwissenschaft und Religion, sondern um einen Dank an Gott eben für die Evolution.
Die Naturwissenschaft mit ihrem Suchen und Forschen steht dem religiös-biblischen
Denken nicht entgegen, sondern macht die Größe und das Wunderbare der Schöpfung
noch deutlicher. Außerdem „können sich Bibel und Naturwissenschaft nicht
widersprechen, weil Glaube und Wissenschaft jeweils verschiedene Interessen haben
und verschiedene Ziele verfolgen. Die Naturwissenschaft ist an dem Wie der Entstehung
der Welt interessiert, die Bibel dagegen versucht, den Glauben an den Schöpfer zu
vermitteln.“7
Kinder der vierten Schulstufe haben großes Interesse daran, zu lernen wie denn alles
entstanden sein könnte. Sie sind ForscherInnen mit großem Engagement. Sie suchen
letztlich nach Antworten nach dem Woher und dem Wohin ihres Lebens und allen
Lebens. Es wäre ein fataler Fehler, würde man gerade in dieser Phase
Naturwissenschaft und Religion gegeneinander ausspielen. Die Kinder würden sich sehr
bald enttäuscht von den Antworten der Religion abwenden, wenn sie darin mit ihrem
großen Sachinteresse und mit ihren philosophisch-religiösen Fragen nicht ernst
genommen würden.8
5.3.
Aufbau einer Unterrichtsreihe
6
ebd. Auszug aus „Didaktische Grundsätze“
Zirker, Hans, Zugänge zu biblischen Texten. Eine Lesehilfe für die Grundschule. AT, Düsseldorf 1980, S. 23
8
Neuhold, Pendl, Zisler (Hg.), Freude am Glauben 4. Handbuch zum Religionsbuch VS 4. Miteinander unsere
Welt gestalten, Linz 1997, S. 59
7
20
Ich habe beim Aufbau der Unterrichtsreihe versucht, folgenden philosophischen
Prinzipien gerecht zu werden: Wahrnehmen und Entdecken, Staunen über unser Dasein
und unsere Welt, Lust am Lernen und das Wissen um wissenschaftliche Erkenntnisse
und Vorgänge und schließlich Suchen, Zweifeln und Fragen - hinausgehend über alles
erfahrbare Wissen. Kreatives Erarbeiten und Lernen mit allen Sinnen war mir dabei ein
großes Anliegen.
a. Wir staunen über die Geheimnisse des Universums.
b. Wir lernen Interessantes über unser Sonnensystem (offenes Lernen).
c. Wir sind unterwegs auf den Entstehungsspuren der Erde.
d. Wir stellen uns den großen Fragen: Woher und wohin?
e. Wir erfahren, welche Antworten die heutige Wissenschaft gibt.
f. Wir diskutieren, was große Philosophen über den Anfang gedacht haben.
g. Wir entdecken Schöpfungsmythen aus aller Welt als Antwortversuche.
h. Wir setzen uns mit einem biblischen Schöpfungsbericht auseinander.
i. Wir schreiben eine eigene Schöpfungsgeschichte.
j. Wir erarbeiten das Hörspiel „Als die Welt Geburtstag hatte“.
5.4.
Didaktisches, Experimentelles, Erfahrenes
Im Folgenden möchte ich bausteinhaft einige Methoden, Eindrücke und Erfahrungen
beschreiben, die uns durch unsere „Schöpfungswerkstatt“ begleitet haben.
5.4.1. Wir staunen über die Geheimnisse des Universums.
21
Verschiedene Wahrnehmungsübungen, die mit allen Sinnen zum Staunen anregen
haben die Schüler und Schülerinnen in den großen Themenblock eingeführt.9
5.4.2. Wir lernen Interessantes über Planeten und Sterne unseres Sonnensystems.
Diese Einheit umfasste dreistündiges offenes Lernen zum Universum. Am Sachwissen
der Schülerinnen und Schüler anzuknüpfen und dieses zu erweitern stand hier im
Vordergrund.
5.4.3. Wir sind unterwegs auf den Entstehungsspuren der Erde.
In dieser Unterrichtseinheit haben wir uns mit den neuesten Erkenntnissen zur
Entstehungsgeschichte der Erde beschäftigt. Besonders eindrucksvoll war für die
Schülerinnen und Schüler das „Begehen“ des „Schöpfungsbandes“, eine Idee aus Maria
Montessoris Materialsammlung: Ein 54 m langes Band in mehreren Farben wird mit den
Kindern im Turnsaal langsam aufgerollt. Die Lehrperson erklärt dazu folgendes:
„Wie ihr wisst, war die Erde am Anfang nur eine Gaswolke mit Staubteilchen, die
langsam abkühlten. Es gab noch kein Leben auf der Erde. 1 cm dieses Bandes
entspricht eine Million Jahre. Es ist 54 m lang. Die Wissenschaftler nehmen an, dass
unsere Erde zwischen 4 und 6 Milliarden Jahren alt ist. Nachdem die Erde abgekühlt
war, füllten sich die Vertiefungen der Erdkruste mit Wasser und über den Meeren
entstand Luft, die Atmosphäre.
Noch immer war kein Leben auf der Erde. Irgendwann, irgendwo, vor langer, langer Zeit
entstand das erste Leben im Meer. Die Ersten waren die Pflanzen und wirbellosen Tiere
wie Seelilien, Quallen, Würmer und Algen. (schwarzes Band = 44,3 m)
Darauf folgte das Zeitalter der Fische. Die ersten Wirbeltiere waren der Panzerfisch,
Riesenkrebse, Seeigel und Korallen. (blaues Band = 3,45 m)
Wieder vergingen Millionen von Jahren, in denen sich Tiere und Pflanzen
weiterentwickelten. Sie krochen aus dem Wasser und bevölkerten das Land. Die ersten
9
vgl. Kapitel 3.1. Kinder staunen
22
Insekten bevölkerten nun die üppigen Wälder und auch Riesenechsen. Gleichzeitig
kamen auch die ersten Fleisch fressenden Saurier auf die Erde. (oranges Band = 1,6 m)
Große Eisstürme und Eiszeiten veränderten den Lebensraum Erde und durch diese
Veränderungen starben einige von den Tieren aus. Die Erde nahm andere Formen an
und die ersten Säugetiere entwickelten sich. (graues Band = 0,65 m)
Ganz zum Schluss, nach langer Zeit, kam erst der Mensch.“ (rotes Band = 1 cm)
Vertiefend kann mit dem Kinderbuch „Was die alte Maiasaura erzählt. Ein Bilderbuch
über die Evolution“2 gearbeitet werden.
5.4.4. Wir stellen uns den großen Fragen: Woher und wohin?
An den Anfang und das Ende des „Schöpfungsbandes“ wurde von mir anschließend
jeweils ein großes Fragezeichen gelegt. Was könnten diese uns fragen?
Die Kinder antworteten spontan:
„Die Fragezeichen fragen uns, was vorher gewesen ist, vor der Dunkelheit … und
nachher, was noch kommen wird.“ „Wir sollen darüber nachdenken: Wie hat alles
angefangen? Vor dem, was wir wissen …“ „Was war vorher, wie geht`s weiter?“ „Die
Fragezeichen müssten eigentlich ganz riesig sein. Es sind ja auch riesige Fragen!“ …
Ziel dieser Übung war, die SchülerInnen dazu anzuregen, ihre Fragen selbst zu finden
und zu formulieren, denn mit eigenen Fragen weiterzuarbeiten hat einen viel größeren
Motivationscharakter als Vorgegebenes zu beantworten versuchen.
Anschließend sind unter anderem jene spannenden, philosophisch-theologischen
Gespräche entstanden, die in Kapitel 4 nachzulesen sind.
5.4.5. Wir erfahren, welche Antworten die heutige Wissenschaft gibt.
„Je größer der eigene Fundus der Lehrperson an Kenntnissen und Erfahrungen zum
Thema ist, umso freier kann sie sich im thematischen Feld bewegen, umso offener kann
sie die SchülerInnengedanken aufnehmen und wissenschaftliche Fragen auch
beantworten“.3
2
3
Auer, Martin u. Sormann, Christine, Was die alte Maiasaura erzählt. Ein Bilderbuch über die Evolution.
Hubacher, Heinz, Skript zum Wahlmodul an der PH Bern „Philosophieren mit Kindern“, Bern 2010 (PDF)
23
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass schon Grundschulkinder ein verblüffend großes
Fach- und Spezialwissen auf vielen Gebieten besitzen. Um ernsthafte Gespräche führen
und Fragen beantworten zu können, ist es mir wichtig, mir im Vorfeld ein möglichst breit
gefächertes Wissen anzueignen. Wenn es um die Ursprungsfrage geht, gehört unter
anderem ein vereinfachtes Grundwissen zur Urknall-Theorie dazu:
Wissenschaftliche Anfangs-Theorien
„Am Anfang …“ – aber war da überhaupt ein Anfang? Etliche Forscher glauben, dass
das Weltall gar keinen Anfang hat; es ist einfach Energie. Diese Energie pulsiert,
beschreibt Kreisläufe; das Universum weitet sich ständig aus, fällt zusammen und treibt
wieder auseinander. Andere Wissenschaftler denken, dass das Weltall mit einem
„Urknall“ begann.
Mit dem Urknall, dem sogenannten „Big-Bang“ fing nach heutigem Forschungsstand
alles an: die Zeit, der Raum und die Bausteine der Materie im Universum. Die kosmische
Uhr begann vor 13,7 Milliarden Jahren zu ticken, als in einem extrem dichten Feuerball
explosionsartig Materie und Antimaterie aus Energie entstand. Zum Zeitpunkt des
Urknalls war das Universum fast unendlich heiß und dicht. Danach begann es sich
abzukühlen. Dieser Prozess dauert bis heute an.
Vor dem Urknall gab es keine Zeit. Nach Einstein waren Zeit und Raum immer eng
miteinander verknüpft. Nachdem die Zeit entstanden war, konnte auch die Expansion
des Raumes beginnen. Umgekehrt begann die Zeit zu laufen, als der Raum erschaffen
wurde.
Der Urknall war vermutlich ein ziemlich „kleiner Knall“. Im frühen Universum wurde
Energie direkt in gleiche Teile Materie und Antimaterie verwandelt – etwa ein Kilogramm
Masse. Kurz danach passierte etwas viel Dramatischeres: die Kosmische Inflation. Das
Universum blähte sich innerhalb eines Bruchteiles einer Sekunde auf das 10Hoch29Fache auf, von der Größe eines Atoms zu der einer Galaxie. Dabei wurden riesige
Energiemengen freigesetzt, die mehr Materie erzeugten und die Kräfte hervorbrachten,
die das Universum beherrschen.
Im unvorstellbar heißen Universum am Ende der Inflationsphase gab es eine riesige
Menge subatomarer Teilchen, die gleichmäßig in Gruppen von Materie und Antimaterie
24
verteilt war. Die meisten Teilchen vernichteten sich gegenseitig, aber letztendlich blieb
Materie übrig. Während sich das Universum weiter ausdehnte und abkühlte (innerhalb
von drei Minuten fiel die Temperatur auf unter 1 Milliarde °C), überwog der Aufbau
gegenüber der Zerstörung. Allmählich fügten sich die Teilchen zu größeren, stabileren
Verbindungen zusammen und das dichte Medium wurde dünner. Nach drei Minuten
waren die Bausteine der heute vorhandenen Materie entstanden: Wasserstoff-, Heliumund Lithium.4
5.4.6. Wir diskutieren, was große Philosophen über den Anfang gedacht haben.
„Grundschulkinder sprechen über Platon?“ Nachdem ich im Konferenzzimmer über
meine Erfahrungen in der 4. Klasse erzählt hatte, wurde ich skeptisch von einigen
Kolleginnen gefragt, ob denn das nicht eine „totale Überforderung“ für Kinder sei. Ich
verneinte sehr überzeugt. Die SchülerInnen mit Gedanken aus der
Philosophiegeschichte zu konfrontieren, war meiner Meinung nach ein gelungenes
Experiment, auf das die 10-Jährigen mit erstaunlichem Interesse und „Weitblick“
reagierten:
In einer zweistündigen Unterrichtseinheit stellte ich mit Hilfe einer PowerpointPräsentation2 eine Auswahl von Ideen großer Denker zur Ursprungsfrage vor: „Was
große Philosophen über den Anfang von allem gedacht haben …“. Dabei erfuhren die
SchülerInnen einiges Wissenswerte über die einzelnen Philosophen, ihr Weltbild und ihre
Zeit.
Ich habe meine Powerpoint-Präsentation relativ umfangreich gestaltet. Das hat es mir
möglich gemacht, spontan auf die aktuelle Situation und das Interesse der SchülerInnen
einzugehen. Da ich selbst nicht wusste, wie die SchülerInnen reagieren würden, war es
möglich, jederzeit inhaltlich reduzieren bzw. vereinfachen zu können. Der Begriff
„Philosophie“ bzw. „Philosoph“ war den Kindern aus vorangegangenen
Unterrichtseinheiten bereits ein Begriff. Trotzdem habe ich zur Wiederholung und
Vertiefung bewusst die Begriffserklärung an den Anfang gestellt.
Nach der eigenen gedanklichen Auseinandersetzung mit den großen Fragezeichen des
Lebens, waren die SchülerInnen sensibilisiert für andere gedankliche Zugänge und das
Interesse an den ausgewählten Philosophen war überdurchschnittlich groß. Erstaunlich
4
2
vgl. Hasinger, Günther, Das Schicksal des Universums, S. 220 - 226
siehe Anhang
25
waren für mich die Reaktionen auf Platon mit seiner Idee des „Weltbaumeisters“ und
dem „Ideen- und Dingenreich“ 3 bzw. Aristoteles mit seiner Idee des „unbewegten
Bewegers“4.
Im Folgenden gebe ich einen Ausschnitt aus einem aufgezeichneten Gespräch in einer
4. Grundschulklasse wider, welches nach der Auseinandersetzung mit den Ideen Platon
entstanden ist:
Jonas: „Der Platon glaubt, dass Gott die Welt gemacht hat, dass er sie gebaut hat. Das
glaub` ich auch.“
Elias: „Aber wenn noch nix war, woraus hat er dann was gebaut, das versteh` ich nicht.
Aus nichts kann man ja nix bauen. Da muss man vorher die Bausteine haben, oder?“
Nici: „Ja, das stimmt. Aber vielleicht sind die Ideen die Bausteine. Die sind halt vorher
unsichtbar und erst, wenn das Gebaute fertig ist, kann man`s sehen.“
Zur Präsentation des aristotelischen Gedankens „Alle Bewegungen im Kosmos werden
von einem unbewegten Beweger einmal angestoßen und bewegen sich dann für immer
und ewig“ äußerten sich die SchülerInnen folgendermaßen:
Judith: „Das ist aber gar nix Neues, Frau Pack. Das haben wir schon letzte Stunde
gesagt, das mit dem Beweger.“
Leon: „Ja, genau. Genau das haben wir gesagt. Das ist eigentlich unsre Idee.“
Ich frage nach, was denn genau die Idee der Schüler war.
Leon: „Wie Sie da an der Tafel den langen Strich gemacht haben3, da haben wir dann
gesagt, dass ganz vorne jemand gewesen sein muss, der gesagt hat: Jetzt soll was
werden. Der Gott hat dem Leben wie einen Schubs gegeben …“
Nico: „Ja… der hat alles Bewegung gebracht. Da ist es losgerollt das Ganze. Und das
Universum dehnt sich ja noch immer aus, das bewegt sich noch immer.“
3
vgl. Powerpoint S. 7
vgl. Powerpoint S. 8
3
Zur Verdeutlichung des „Schöpfungsbandes“ und als Impuls zum Philosophieren hatte ich einen langen Strich
über die ganze Tafelbreite gezeichnet und andeutungsweise über die Tafel hinaus an der Wand. An diesem
Punkt stellte ich die Fragen: Wo/wann kann ich stehen bleiben (mit meinem Strich)? Wann war der Beginn von
allem? …
4
26
Weniger „anfreunden“ konnten sich die SchülerInnen mit Friedrich Nietzsche und seiner
Philosophie der „ewigen Wiederkehr des Gleichen“4. Dennoch provoziert seine Idee ein
spannendes Gespräch:
Julia: „Ich glau` das nicht. Das kann nicht stimmen. Wenn alles schon einmal passiert ist,
dann wäre das Universum ja auch schon ein paar Mal geboren worden…“
Matthias: „Das glaub ich auch nicht… dass immer alles von vorn passiert. Das wär` ja
fad.“
Julia: „Dann wär` ich ja auch schon zum xsten Mal auf der Welt und tät das Gleiche
sein.“
Penelope: „Aber vielleicht wissen wir ja nicht, wie oft wir schon auf der Welt waren.
Vielleicht waren wir ja schon ein paar Mal da, nur wissen wir`s nicht.“
Nici: „Aber nein. Schau, wenn das so wär`, dann hätte sich ja nix entwickelt. Dann wär`
immer alles gleich. Dann hätte es kein Mittelalter gegeben, zum Beispiel.“
Elias: „Wenn alles wiederkehrt, dann müssten die Menschen irgendwann ja wieder
Urmenschen sein. Ich frag` mich, wann hört dann die Zukunft auf und fangt wieder von
vorn an…?“
5.4.7. Wir entdecken Schöpfungsmythen als Antwortversuche.
Mythen sind eine Erzählweise, in denen Menschen ihre Grunderfahrungen mit Gott (und
Göttern), mit der Welt und dem Leben, mit Anfang und Ende festhalten. Dabei geht es
nicht um ein geschichtlich und wissenschaftlich fassbares Geschehen, sondern um die
Deutung der Welt, um Fragen nach dem tieferen und letzten Sinn, um Herkunft und
Zukunft. „Alle Religionen kennen Schöpfungsmythen – über den Ursprung von allem
(nicht über den zeitlichen Beginn) kann man nur in der Erzählweise des Mythos
sprechen.“ 2
Eine Auswahl unterschiedlicher Schöpfungsmythen aus aller Welt sollte den
SchülerInnen aufzeigen, auf welche Erklärungen und Antworten Menschen in
4
2
vgl. Powerpoint S. 11
Frisch, Hermann-Josef, Schöpfung, Düsseldorf 2007, S. 30
27
verschiedenen Kulturen und zu unterschiedlichen Zeiten auf die großen Fragen des
Woher gefunden haben.3
5.4.8. Wir setzen uns mit einem biblischen Schöpfungsbericht (Gen 1,1ff)
auseinander.
Die Schöpfungserzählungen und auch die Urgeschichte insgesamt wollen keine
Wiedergabe von einmal – am Anfang – geschehenen Ereignissen sein. Vielmehr
versuchen sie, menschliche Grunderfahrungen durch den Glauben zu deuten, sie mit
Gott zu konfrontieren. Die Deutungen, die in Form von Erzählungen gegeben werden,
sind daher eher als Glaubensbekenntnisse zu verstehen.
So will die um etwa 500 v. Chr. entstandene Schöpfungserzählung aus Gen 1,1ff
folgendes Glaubensbekenntnis ablegen: Gott hat die Welt erschaffen, er hat sie gut
erschaffen, er hat dem Menschen die Verantwortung für die Schöpfung übertragen. „Der
Bibel geht es um das Verhältnis zwischen Gott und dem Menschen. Der
Schöpfungsbericht ist einerseits Offenbarung Gottes als des Schöpfers, er ist aber auch
die Antwort der Menschen auf die Frage nach dem Sinn des Lebens in der Welt. Wenn
man den Schöpfungsbericht so betrachtet, trifft man seinen Kern.“2
Die Schöpfung geschieht laut Bibel nicht aus dem Nichts. Am Anfang war das Chaos.
Das Chaos ist aber nicht das Nichts. Etwas ist vorhanden: eine leere, ungeordnete Erde,
die Finsternis, die Ur-Flut, ein zielloser Wind. Schöpfung heißt die Überwindung des
Chaotischen. Das heißt: Das Chaos ordnen, damit es nicht mehr wirr ist, und es füllen,
damit es nicht mehr wüst sei. Schöpfung heißt also, Leben und Ordnung in das Chaos
bringen. 3
Der Vers Gen 1,1 ist wie eine Überschrift: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde“.4
Gott ist bereits „am Anfang“ (Gen 1,1). Deshalb ist er „der Erste und der Letzte“ (Jes
41,4; 44,6). Über seinen Ursprung wird nicht geredet. Er ist. Er ist der Schöpfer der Welt.
Weil Gott Autor und Ursache der Schöpfung ist, deshalb ist alles gut, was er macht.
3
vgl. Bisset, Esther, Die Regenbogenschlange. Geschichten vom Anfang der Welt und von der Kostbarkeit der
Erde, Bern 1985 und Steinwende, Dietrich (Hrsg.), Wo die Sonne übernachtet und andere Märchen, die von
Gott und der Welt erzählen. Gütersloh 2000
2
Zirker, Hans u.a., Zugänge zu biblischen Texten. Eine Lesehilfe zur Bibel für die Grundschule. AT. S. 23
3
ebd., 19 - 27
4
„Himmel und Erde“ ist ein feststehender Begriff für „Welt“, „Kosmos“, „alles, was existiert“.
5
Hilfreich können auch folgende Bilderbücher sein: Butterworth, Nick, Wunderbare Welt, 2003 und
28
Die Arbeit mit dem Schöpfungsbericht in der 4. Klasse der Volksschule Odilien umfasste
die Auseinandersetzung mit dem biblisch-orientalischen Weltbild, der Situation und
Umwelt der Autoren, dem Text und dessen religiös-spirituellen Sinngehalt.5
5.4.9. Wir schreiben eine eigene Schöpfungsgeschichte.
Eine eigene Schöpfungsgeschichte zu kreieren war der Wunsch vieler Schülerinnen und
Schüler.
Jonas (10) schrieb im Unterricht folgende Geschichte:
„Meine Geschichte vom Anfang der Welt“
Am Anfang war nichts außer Gott. Jetzt fragt ihr euch sicher, wie er entstanden ist? Er
kam, als die Menschen kamen. Er besteht nämlich aus Gedanken. Auch, wenn er erst
mit den Menschen und ihren Gedanken kam, war er schon vorher da. Er suchte sich
Freundschaft, wo er sich freuen kann, wenn der Freund sich freut. Aber dieser Freund
brauchte Raum zum Bewegen und Boden zum Stehen. Gott ging die Sache wie ein
Architekt an. Er zeichnete Pläne. Als er alles gezeichnet hatte, rumpelte es. Es donnerte
und blitzte. Es wurde immer lauter. Auf einmal, wie durch Zufall explodierten seine
Zeichnungen und aus ihnen wurden die verschiedenen Himmelkörper. Genau die, die
Gott gezeichnet hatte! Dann fing er wieder an zu zeichnen und plante den Menschen,
den Mann und die Frau. Und wieder explodierte alles und genau die Lebewesen waren
da, die Gott entworfen hatte. Meint ihr, war das Zufall oder nicht?“2
In der folgenden Stunde konfrontierte ich die Klasse mit Jonas Schöpfungsgeschichte
und zum Vergleich mit der Bibelillustration des Weltenschöpfers als Architekt aus dem
13. Jahrhundert. Das Staunen darüber, dass Jonas Idee und seine inneren Bilder in
ähnlicher Weise schon Menschen vor Jahrhunderten zum Ausdruck gebracht haben, war
sehr groß.
2
Kasuya, Masahiro, Schöpfung, Wittig 2001.
vgl. Platon und seine Idee des „Weltbaumeisters“ (Powerpoint-Präsentation in Kapitel 5.4.6.)
29
3
5.4.10. Wir erarbeiten das Hörspiel „Als die Welt Geburtstag hatte“.
Die Idee zur Erarbeitung eines Hörspieles entstand bei der Planung der 130-Jahr-Feier
des Grazer Odilieninstitutes, das sich schwerpunktmäßig der Förderung und Betreuung
blinder und sehbehinderter Menschen widmet. Da unsere Integrationsvolksschule Teil
dieser Einrichtung ist, lag es nahe, mit den SchülerInnen ein Produkt (in unserem Fall
eine Hör-CD2) zu erarbeiten, das diesem Auftrag entgegenkommt. Die CD wurde im Juni
2011 im Rahmen eines großen Festes mit einem Bühnenspiel präsentiert.
Rund 80 Kinder aus allen Klassen und Schulstufen haben im Rahmen des
Religionsunterrichtes, des „Philo-Frühstücks“, des Schulchors und des darstellenden
Spiels auf kreative Weise daran mitgearbeitet.
Der „schülergerechte“ Schöpfungsbericht wurde dem Bilderbuch „Als die Welt
Geburtstag hatte“ entnommen.3 Die Rahmen-Texte wurden von mir zusammengestellt,
wobei ich als Grundlage transkribierte philosophisch-theologische Gespräche mit den
SchülerInnen aus dem Unterricht verwendet habe:
3
Buchmalerei aus Frankreich, 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts, Gottvater als Weltenschöpfer
Siehe CD-Beilage im Anhang
3
Natus, Uwe u. Geisler, Dagmar, Als die Welt Geburtstag hatte, Augsburg 2004
2
30
„ALS DIE WELT GEBURTSTAG HATTE“
Einleitendes Gespräch
Kind A: (gähnt) Ich bin soo müde! Mir fallen gleich die Augen zu … (gähnt wieder)
Kind B: Warte! Schlaf noch nicht ein! Schau dir doch den Sternenhimmel an!
Kind C: Ein Wahnsinn! … So viele Sterne! … Und wie die leuchten!
Kind B: Wie viele das wohl sind? (fängt zu zählen an) Eins, zwei, drei, vier …
Kind A: (unterbricht) Das hat doch keinen Sinn! Es gibt Trillionen von Sternen und die
meisten können wir ja gar nicht sehen!
Kind D: (nachdenklich) Hmmm … Da muss unser Universum ja riesig groß sein, dass die
alle Platz haben.
Kind B: Ja, sicher! Dabei wissen wir gar nicht, wie groß es ist. Wahrscheinlich viel
größer, als wir es uns überhaupt vorstellen können.
Kind C: Vielleicht ist es unendlich groß und hört gar nie auf?
Pause.
Kind D: Also, ich frage mich oft, wie das alles entstanden ist … das Universum, die
Planeten, unsere Erde … Wie hat aus dem Nichts überhaupt etwas werden können?
Kind A: Das frage ich mich auch! Aus nichts kann ja eigentlich nichts werden, oder?
Kind B: Aber vielleicht war schon immer was da …
Kind A: Aber was?
Kind B: Vielleicht Gott. Vielleicht war er im Nichts schon immer da und hat sich nur
versteckt. Gott kann das sicher.
Kind D: Ich weiß nicht … Also, ich hab gelesen: Am Anfang, da war der Urknall. Das ist
15 Milliarden Jahre her. Da ist in einer mega-gigantischen Lichtexplosion das Universum
entstanden. Und dann, nach mehr als hundert Millionen Jahren sind aus Gas und Staub
immer größere Brocken und schließlich Sterne geworden. Und als die ersten Sterne
gestorben sind, sind aus Überresten Planeten entstanden. Und so ist dann unsere
31
Sonne mit ihren Planeten geboren worden – nach über 10 Milliarden Jahren. Auch
unsere Erde ist da zur Welt gekommen.
Kind C: Aber da war sie noch ganz leer, oder?
Kind D: Ja, klar! Es hat eine Milliarde Jahre gedauert, bis das Leben begonnen hat,
zuerst im Wasser, dann auf dem Land. Und ganz zum Schluss erst der Mensch.
Kind A: Das weiß ich auch, du Schlaumeier! Aber ganz klar ist mir die Sache trotzdem
nicht. Beim Urknall, da hat`s ja noch gar keinen Raum und keine Zeit gegeben. Und
geknallt hat`s auch nicht. Also, woher kam der Urknall wie aus heiterem Himmel?
Kind C: (seufzt) Na, super! Jetzt können wir wieder von vorn anfangen mit der Denkerei!
Kind D: In der Bibel steht, dass Gott wollte, dass aus dem Nichts etwas wird – noch VOR
dem Urknall. Vielleicht war ihm ja langweilig … Immer im Nichts und nix los. Das muss ja
fad sein.
Kind A: Mein Opa hat gesagt, dass diese Bibelgeschichte sehr alt ist. Da haben die
Menschen noch gar nicht gewusst, dass die Erde rund ist. Aber sie haben sich schon
damals die gleichen Fragen gestellt: Wie hat eigentlich alles angefangen? Woher kommt
die Welt, woher kommen die Tiere, die Pflanzen, wir Menschen? Und sie waren ganz
sicher, dass Gott dahinter steckt.
Kind B: Das glaub ich auch!
Kind A: Ja, und dann haben sie ein Gedicht aufgeschrieben, ein Schöpfungsgedicht. So
wie sie sich halt die ganze Sache vorgestellt haben.
C: Genau! Mit der Überschrift:
Alle: Als die Welt Geburtstag hatte!
Schöpfungstext
Am Anfang gab es einen Knall
und Gott erschuf das Weltenall.
Die Erde schwebte als Planet
und Gott war froh, dass sie sich dreht.
Dunkel war es, ohne Sicht,
32
laut sprach der Herr: „Es werde Licht!“
Von nun gab es Tag und Nacht
und Gott hat alles gut gemacht.
Gott segnete den ersten Tag,
was wohl der zweite bringen mag?
Nur Wasser gab es weit und breit,
da sagte Gott: „Nun wird es Zeit,
dass Land und Berg und Tal entstehn,
der Regen fällt und Winde wehn!“
So baute er mit Meisterhand
auch Bäche, Felsen, Meer und Sand.
Gott segnete den zweiten Tag,
was wohl der dritte bringen mag?
Am dritten Tag sah Gott sich um,
die Welt war öde, grau und stumm.
Er pflanzte Bäume, säte Samen,
gab jeder Schöpfung einen Namen.
Die Erde wurde bunt und schön
und war mit Freude anzusehn.
Gott segnete den dritten Tag,
was wohl der vierte bringen mag?
Am Morgen ging die Sonne auf
und sie begann den Tageslauf.
Zur Nacht, in dunkelblauer Ferne,
schuf Gott den Mond als Nachtlaterne.
33
Und schenkte seiner neuen Welt
die Sterne hoch am Himmelszelt.
Gott segnete den vierten Tag,
was wohl der fünfte bringen mag?
Gott überlegte hin und her,
was könnte leben tief im Meer?
Muschel, Krabbe, Krebs und Qualle,
dort war reichlich Platz für alle.
In den Flüssen, Ozeanen
Schwammen Fische ihre Bahnen.
Gott schaute sich den Himmel an,
das Leben nun auch dort begann.
Seine Flügel weit gespannt,
flog der Adler übers Land.
Die Nachtigall sang ihre Weise,
Nester bauten Fink und Meise.
Überall erklang Gesang,
Gott war`s um die Welt nicht bang.
Er segnete den fünften Tag,
was wohl der sechste bringen mag?
Am sechsten Tag sprach Gott:
„Ich spüre, noch fehlen auf dem Land die Tiere!“
Von jeder Art erschuf er zwei,
für manche auch das erste Ei.
Die Tiere hörten sein Begehren
34
und fingen an, sich zu vermehren,
ein jedes Paar auf seine Art
und Gott hat nicht mit Lob gespart.
Doch etwas fehlte auf der Welt,
das sich der Schöpfung zugesellt.
So formte Gott, der alles kann,
die ersten Menschen, Frau und Mann.
Gott segnete den sechsten Tag,
was wohl der siebte bringen mag?
Am siebten Tag hat Gott gelacht,
denn endlich war sein Werk vollbracht.
„Am siebten Tage will ich ruhn!“.
so sprach er, um es auch zu tun.
Gott hat den Ruhetag erdacht
und ihn zum Feiertag gemacht.
Er gab der Schöpfung seinen Segen
und bat die Menschen, sie zu pflegen.
Pflanzen, Tiere, Wind und Tau,
Feuer, Erde, Mann und Frau.
Sie lobten Gott an diesem Tag,
was wohl der nächste bringen mag?
Abschließendes Gespräch
Kind A: (nachdenklich) Hmmm …
35
Kind B: Was ist? Was hast du?
Kind A: Ich denke nach.
Kind B: Worüber?
Kind A: Über diese Bibelgeschichte und wie alles angefangen hat.
Kurze Pause
Kind C: Glaubt ihr eigentlich, dass es die Erde immer geben wird?
Kind B: Nein, irgendwann hört alles einmal auf, aber erst in ein paar Millionen Jahren
glaube ich.
Kind A: Und was wird dann sein?
Kind C: Vielleicht entsteht dann wieder etwas Neues, irgendwas, eine neue Welt
vielleicht.
Kind B: Ob`s dann auch Tiere und Pflanzen geben wird? Und Menschen? …
Kind A: Kann schon sein. Menschen mit grünen Haaren und einer blau getupften Haut
vielleicht.
Alle lachen.
Kind B: Ich glaub`, wir sollten ganz gut auf die Erde aufpassen, dass wir sie noch lange
haben – und nicht alles verdrecken und zerstören …
Kind C: Stimmt. Wir haben ja nur die eine. Und wenn wir die kaputt machen, wo sollen
wir dann hin? Und wie wird`s dann weitergehen? …
5.5. Reflexion
Die Arbeit an unserer „Schöpfungswerkstatt“ war unglaublich schöpferisch. Mir als
Lehrperson wurde durch die intensive Arbeit an diesem großen Thema ein fast
unendliches Betätigungsfeld für das Philosophieren und Theologisieren mit Kindern
eröffnet. Die Schülerinnen und Schüler waren mit großem Interesse, ansteckender
Begeisterung und einem enorm kreativen Potential bei der Sache. Gleichzeitig waren wir
nach dem Höhepunkt, der Präsentation unserer CD, er-schöpft, aber ebenso erfüllt und
vielfacher Hinsicht „erhellt“. So manchen neuen Blickwinkel konnten wir gewinnen, so
36
manch neuen Gedanken fassen, so manche neue Frage wurde geboren. Somit konnten
wir zwar ein gemeinsamen Ziel erreichen, waren aber nie am Ende angekommen.
Nachwort
37
An dieser Stelle möchte ich mich bedanken für die Ausbildungszeit des „Theo-Phils“ in
Wien, die mich persönlich und meine Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
sehr bereichert und eine neue Tiefe verliehen hat. Ich hoffe, ich kann durch das, was ich
gesehen, gehört, erfragt, erfahren und gelernt habe, die Suche nach Erkenntnis auf
lustvolle Weise in mir und anderen Menschen wachhalten.
Überall ist Anfang
Wieder in eine Bäckerei hineingehen,
wieder riechen, wie Brot riecht.
Wieder hören auf das Rauschen des Regens in der Nacht.
Wieder wissen, wie das schmeckt: ein Apfel oder Brombeeren,
frisch gepflückt.
Über einen Feldweg gehen, wieder sehen, wie das Korn reift.
Sehr früh durch die Straßen der noch schlafenden Stadt gehen,
freundliches Lichtet breitet sich aus:
überall ist Anfang, ist erster Schöpfungstag.
Die Ursprünglichkeit der Dinge wieder beachten.
Und wieder zu fragen anfangen!
Wer eine Frage hat, ist nicht verloren,
wer eine Frage hat, hat noch Zukunft.
Die Dinge befragen:
du Stein, du Wasser, du Wind: woher, wozu?
Und fragen, alles, was lebt,
was wohl das Geheimnis des Lebens sei?
Und den Menschen fragen, woher das kommt:
seine Güte, seine Traurigkeit, sein Ernst, seine Freude:
du, Mensch, woher, wohin?
nach Joop Roeland
Literarturliste
38
Auer, Martin u. Sormann, Christine, Was die alte Maiasaura erzählt. Ein Bilderbuch über die
Evolution.
Bart, Moeyaert, Am Anfang, Wuppertal 2003
Bisset, Esther, Die Regenbogenschlange. Geschichten vom Anfang der Welt und von der
Kostbarkeit der Erde, Bern 1985
Butterworth, Nick, Wunderbare Welt. Kassel 1990
Camhy, Daniela, Artikel im Rahmen des 20jährigen Bestehens des Instituts für
Kinderphilosophie: „Wenn Kinder philosophieren…, Graz 2005
Daurer, Doris, Staunen, Zweifeln, Betroffensein. Mit Kindern philosophieren,
Weinheim/Basel 1999
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