Herbstgrasmilben - Kleintierklinik am Landratsamt

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Herbstgrasmilben - Kleintierklinik am Landratsamt
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Herbstgrasmilben
Die Larve der Milbe Trombicula autumnalis wird im Volksmund Herbstgrasmilbe genannt. Diese sechsbeinge
Larve lebt von Gewebsflüssigkeit und kann bei Mensch und Tier schweren Juckreiz und Unbehagen auslösen.
Sie tritt in bestimmten Bezirken während des späten Sommers und im Herbst auf. Der Befall kann stark
lokalisiert sein, so dass ein Garten stark befallen ist und der Nachbargarten kaum. Auch das Gras von
öffentlichen Plätzen und Parks ist oft betroffen.
Lebenszyklus der Milbe
Das erste aktive Stadium im Leben der Trombicula ist das der sechsbeinigen Larve. Nur in diesem Stadium
„attackiert“ sie Warmblütler.(Mensch und Tier). Die Larven sind bes. an trockenen heissen Tagen aktiv. Wenn
sie mit Mensch oder Tier in Kontakt kommen, setzen sie sich an diesen fest und sammeln sich besonders an
Stellen, wo wenig Haare sind, Haut an Haut stösst und die Haut dünn ist. Dies sind bevorzugt die
Zwischenzehenräume, Achseln, Leiste und um die Geschlechtsorgane. Die Larve bohrt sich mit ihren
Beisswerkzeugen in die oberen Hautschichten. Dann spritzt sie eine Flüssigkeit ein, welche die Zellen unter
den verhornten Hautschichten verflüssigt. Diese „ Mahlzeit“ saugt sie auf und verdaut sie. Die Larve frisst 2-3
Tage an der selben Stelle bis sie satt ist und das 3-4fache ihrer ursprünglichen Grösse erreicht hat.
Dann fällt die Larve ab auf den Boden. Nach 6 Wochen wird sie zur achtbeinigen Nymphe und dann
erwachsen. Die erwachsene Milbe lebt dann von Pflanzen und kleinen Insekten und legt Eier. Diese werden
dann im Sommer und Herbst wieder zur Larve = Herbstgrasmilbe.
Symptome bei Befall
Das Fressen der Larve kann bei empfänglichen Individuen Hautreaktionen hervorrufen: kleine rote Pusteln,
Rötung der Haut und Krusten. Die bevorzugten befallenen Stellen sind die Ohrbasis mit der kleinen „
Ohrtasche" am hintere, unteren Ohrrand, Schnauze, Kinn, Achsel, Leiste, um die Brustwarzen, Scheide,
Hodensack und vor allem zwischen den Zehen. Kratzen und Schlecken wegen des Juckreizes
verletzt die Haut noch mehr und kann zu offenen Ekzemen führen, die sich dann bakteriell infizieren können.
Diagnose
Man kann die orangefarbenen Larven als Punkte an den beschriebenen Stellen mit Hilfe einer Lupe erkennen.
Bei geringem Befall führen wir ein Hautgebschabsel durch, das wir unter dem Mikroskop untersuchen.
Behandlung
Als Prophylaxe kann man Frontline oder andere Ektoparasitika verwenden. Der Hersteller von Stronghold
einem Spot ON gibt an, dieses Präparat sei auch zum Einsatz gegen Trombicula geeignet.
Bei besonders empfindlichen Tieren benötigen wir manchmal eine kurzzeitige Kortisontherapie um die
allergischen Reaktionen auf den Herbstgrasmilbenbefall zu behandeln. Frontline sollte dann alle 2 Wochen
aufgetragen werden und kann noch mit Triplexan lokal unterstützt werden. Überempfindliche Tiere sollten in
dieser Zeit (s.o.) möglichst wenig Freilauf haben und möglichst nur morgens oder an feuchten, regnerischen
Tagen ins Freie. Mit der richtigen Behandlung ist aber auch der Herbstgrasmilbe beizukommen.
Ihre Kleintierklinik am Landratsamt
Dr. H. Scholl, J. Fritz, Dr. S. Dahnken