Dagmar Füllgraf - Profile Regierungsbezirk Köln

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Dagmar Füllgraf - Profile Regierungsbezirk Köln
Dagmar Füllgraf
In der allseits bekannten Service-Wüste Deutschland hat eine resolute und mit guten Ideen behaftete
Frau eine geschäftliche Marktlücke in Bergisch Gladbach entdeckt. Für „SIE“ stehen private
Dienstleistungen, ausgezeichneter Service für die Kundschaft sowie eine sprichwörtliche Freundlichkeit
nebst Aufgeschlossenheit an oberster Stelle. Dagmar Füllgraf hat einen Mietwagen-Service speziell für
Frauen und Kinder im Oktober 2010 ins Leben gerufen. Getauft hat sie ihr Unternehmen auf den Namen
„LadyCab – Frauen fahren Frauen“. Ihr griffiger Slogan heißt: „Erfahren“ Sie den Unterschied. Und diese
Differenzierung kann sich sehen lassen. Ihr Fahr-Service bietet alle gewünschten Varianten an:
Krankentransporte, Flughafentransfer, Kurz- und Langstrecken- sowie Besorgungsfahrten,
Dialysefahrten, Boten- sowie Kurierfahrten. Die Kundschaft, inzwischen über 150 „Stammfrauen“, spürt
auch die gewisse Divergenz zum normalen Taxi-Geschäft in der Stadt. Bei LadyCab fährt eine
geschmackvoll gekleidete Dame den weißen Mercedes der E-Klasse, die zu den Fahrgästen nett,
freundlich und hilfsbereit ist. Spezielle Kindersitze und Babyschalen sind selbstverständlich im
Kofferraum abgelegt, denn die Unternehmerin ist selber Mutter und Großmutter. Und Frauen fahren
Frauen auch pünktlich, eine der wichtigsten Voraussetzungen im Fahrgeschäft. Charmante Gespräche
von Frau zu Frau während einer Fahrt lassen diese harmonisch am Ziel ausklingen. Frau ist zu Frau auch
ehrlich, verweist auf feste Euro-Beträge für eine gefahrene Strecke. Dagmar Füllgraf bietet mit ihrem
privaten Mietwagen-Unternehmen auch ein Novum an, denn sie ist rund um die Uhr präsent. Sie bekennt,
mit LadyCab auf dem Vormarsch zu sein in Bergisch Gladbach, denn „inzwischen chauffiere ich auch gut
situierte Herren, die genau diese von mir propagierten Attribute wünschen, die sie bei Taxi-Unternehmen
heutzutage kaum noch vorfinden“.
Mit LadyCab fahren Frauen sicherer
Und Füllgraf weiß, wovon sie spricht, denn sie hat von 2007 bis 2010 die Taxi-Zentrale in Bergisch
Gladbach geleitet. Sie habe sich geschworen, mit ihrem Unternehmen LadyCab ein „sichtbares und
motiviertes Zeichen zu setzen und Damen wie Herren einen Fahrservice par exellence anzubieten“. Die
mediale Zunft hat die Fahrt zu LadyCab blitzschnell aufgenommen. Ihre Marktlücke ist in Zeitungen, im
Radio und im lokalen Fernsehen ausgiebig präsentiert worden. Füllgraf erläutert: „Frauen wünschen
Sicherheit und keine Anmache. Sie lieben Sauberkeit, Ordnung und einen femininen Touch bei
Unterhaltung und Service“. LadyCab habe all das zu bieten, zumal Ende des Jahres noch ein weiterer
Mercedes mit Dame hinzukommen werde. Die Resonanz auf ihren Dienst „Frauen fahren Frauen“ sei
enorm und zusprechend mit dem Wunsch nach Erfolg in der Stadt. Die attraktive Dienstleistung von
LadyCab wird als Kontrapunkt angeboten zum bestehenden Taxi-Metier, das in dieser Stadt Wünsche
offen lasse. Wie gesagt, hier formuliert eine Insiderin Statements, die in der Öffentlichkeit zur Genüge
bekannt sind. Leider hat der Fahrgast nicht immer die gewünschte Auswahl am Taxi-Stand. Mit LadyCab
fahren Frauen sicherer und genießen ein fahrerisches Ambiente – die Rufnummer von Dagmar Füllgraf
hat bereits in vielen Frauen-Handys Einzug gehalten.
Das männliche Ego-Gehabe konnte ich nicht mehr ertragen
Dagmar Füllgraf ist eine interessante Persönlichkeit. Die Frage ergibt sich unweigerlich: „Warum haben
Sie die Taxi-Zentrale verlassen und einen eigenen Fahrdienst aufgemacht?“ Sie habe aufgrund der
immens vielen Klagen aus lauter Verzweifelung den Job dort aufgegeben, weil sie das männliche EgoGehabe und den ungenügenden Service mancher Fahrer nicht mehr ertragen konnte.
Rückblick: Im Mai 2007 übernimmt Dagmar Füllgraf die Taxi-Zentrale in der Odentaler Straße. Sie
arbeitet mit sechs weiblichen und männlichen Angestellten im 24-Stunden-Schichtdienst bei drei
Schichten. Sie betreut 150 Fahrer mit 47 Fahrzeugen, die sich auf acht Taxi-Ständen aufteilen. Die 47
Taxis gehören 23 Unternehmern, davon sind 16 ausländischer Herkunft. Im Pulk gibt es 30 deutsche
Fahrer, der Rest sind Fahrer türkischer, arabischer, iranischer und in der Überzahl pakistanischer
Nationalität. Die ausländischen Taxi-Unternehmer sowie deren ausländische Fahrer fallen mehrheitlich
durch wenig deutsche Sprachkenntnisse und nicht ausreichende Ortskenntnisse auf. Füllgraf kennt die
vielen Klagen von Fahrgästen, die sich über Taxi-Fahrer beschwert haben. Die Vorwürfe seien
gravierend, teilweise sogar strafrechtlich verfolgbar. Alle Beschwerden in dieser kompakten Form liegen
der Kreisverwaltung zur Kenntnis vor. Auch der Vorstand der Taxi-Zentrale kennt seit Jahren diese
Beschwerden von Bürgern. „Doch leider ist keine Besserung eingetreten, selbst dann nicht, wenn ich bei
Vereinssitzungen Kritik geübt habe“, verlautet die engagierte Chefin der Zentrale. Sie habe sich oft auch
kritischen Äußerungen ausgesetzt gesehen. Die Einschätzung der Unternehmerin Füllgraf bezüglich des
Taxi-Geschäftes in Bergisch Gladbach: „Der Taxi-Ruf wird sich aufgrund des schlechten Rufes in der
Bevölkerung wohl nicht sehr lange mehr halten können“.
Mit Dagmar Füllgraf im Gespräch:
? Sie haben dreieinhalb Jahre die Taxi-Zentrale geleitet. Ihnen sind fast alle Beschwerden bekannt. War
es wirklich so schlimm?
Füllgraf: Viele Fahrer sind nicht höflich genug, haben kein adäquates Benehmen, sind wenig hilfsbereit.
Ferner sind sie schlecht gekleidet, sehen teilweise ungepflegt aus. Hinzu kommt, dass sie die deutsche
Sprache ungenügend verstehen, geschweige denn sie sprechen zu können.
? Was führte noch zu Klagen durch Kunden?
Füllgraf: Die Taxis seien außen mehrheitlich schmutzig. Es rieche oft unangenehm im Interieur, weil
viele Fahrer im Fahrzeug rauchten, obwohl es verboten sei. Ferner seien die Taxis oft nicht richtig
gesäubert worden. Manche Taxis seien außen beschädigt, innen seien sogar mal Fensterheber mit
Klebestreifen gesichert worden. Manche Fahrer hätten nicht mal ein Navigationsgerät einstellen können.
Und immer wieder: die Fahrer seien nicht ortskundig. Fahrgäste würden angeblafft, teilweise sogar
beleidigt. Frauen seien schon mal verbal sexuell belästigt worden.
? Über zu hohe Fahrpreise gibt es viele Klagen. Trifft das zu?
Füllgraf: Das ist nichts Neues. Die Fahrgäste misstrauen Taxi-Fahrern aus erlebter Erfahrung. Das
Gefühl, mit dem Tarifanzeiger sei gemauschelt worden, herrscht vor. Oft wird ein Fahrpreis verlangt,
obwohl der Tarifanzeiger nicht in Betrieb war. Und Umwege werden absichtlich gefahren. Kurze Strecken
werden abgelehnt; man hört dann: „Geh doch zu Fuß“.
? Wie äußert sich die mangelnde Hilfsbereitschaft?
Füllgraf: Hier einige Knackpunkte. Älteren Fahrgästen wird der Koffer, die Tasche oder der Gehwagen
nicht in den Kofferraum gepackt. Eine 83-jährige Frau, die auf Krücken geht, musste den Koffer selber in
den Fond bugsieren. Kindersitz oder Babyschale sind in der Regel nicht vorhanden.
? Wurden diese gravierenden Mängel den Behörden angezeigt?
Füllgraf: Die Kreisverwaltung kennt die Beschwerden. Bis heute hat sich nichts getan. Die Behörde bleibt
untätig. Die Fahrgäste haben das am Taxi-Stand auszubaden.
Zur Person: Am 29. Juli 1961 ist Dagmar Füllgraf, geb. Quetting, in Köln geboren worden. Ihrer
Schulausbildung folgte eine Lehre zur Speditionskauffrau (1977 bis 1980) bei Firma Huppertz in Köln.
Danach wechselnde Tätigkeiten: Architekturbüros, Discounter, Unternehmen, seriöse Haushalte. Auch
ein Pflegekind wurde drei Jahre lang betreut. Dann, 1997, eine zündende Idee: Füllgraf machte sich mit
einem Bügelservice selbstständig, soll heißen, sie holte Bügelwäsche bei noblen Kunden ab, bügelte im
eigenen häuslichen Bereich, brachte die glatte Wäsche zurück. „Zwölf Jahre habe ich diese
Beschäftigung ausgeübt. Es gab sogar einen Manager, der Hemden nur trug, wenn sie von mir gebügelt
worden waren“. Alle diese Tätigkeiten geschahen neben ihren Aufgaben als Mutter und Ehefrau, „denn
Arbeit war und ist mein Leben“, konstatiert die Unternehmerin rückblickend. Im Mai 2007 trat Füllgraf
ihren „lehrreichen“ Job in der Taxi-Zentrale Bergisch Gladbach an…
Dagmar Füllgraf ist seit dem 29. Dezember 1996 mit Ehemann Jens-Uwe, einem gelernten GroßhandelsKaufmann, verheiratet. Zum Haushalt gehören drei Kinder; das Ehepaar umhegt drei Enkelkinder.
Talweg 20 51469 Bergisch Gladbach
Telefon: 02202-253499 Fax: 02202-253498
www.ladycab-gl.de E-Mail: [email protected]