Alkoholmarker - Laborgemeinschaft 1
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Alkoholmarker - Laborgemeinschaft 1
Klinische Chemie Laborgemeinschaft Info Die klinisch-chemischen Marker des Alkoholismus Alkohol im Serum Die Halbwertszeit beträgt etwa 25 Min mit grossen individuellen Unterschieden. Forensisch als nicht betrunken gilt < 0.5‰ . Letale Konzentration >5‰. Material: Serum mit Trenngel gut füllen und 30 Min nach Blutentnahme zentrifugieren. Röhrchen nicht mehr öffnen. Preis 25 Taxpunkte (TP) Alkohol im Urin Nachweisbar 2 – 14h nach Einnahme. Alkoholkonzentrationen < 0.14‰ sind nicht beweisend für einen Alkoholkonsum. Material: 5 ml LG-Röhrchen möglichst vollständig füllen gut verschliessen und einsenden. Nicht mehr öffnen. Preis 25 TP MCV Der MCV ist bei chronischen Alkoholikern meist erhöht (>95 mm_) Bedingt durch die lange Halbwertszeit der Erythrozyten, steigen die MCV-Werte erst nach längerem Alkoholkonsum (etwa nach 6 Wochen bei einem Konsum von 60g Alkohol täglich) an. Sie fallen nach Absetzten bzw. Entzug erst nach einigen Wochen wieder ab. Erhöhter MCV auch bei andern Erkrankungen. Material: EDTA-Blut GGT Ein Anstieg der GGT ist erst festzustellen, wenn der Alkoholkonsum zu einer Schädigung der Leber geführt hat. Dies ist erst nach einem täglichen Konsum von 60g Alkohol über mehr als 3 Wochen der Fall. Die Halbwertszeit der GGT ist 26 Tage d.h. die Werte fallen nach Absetzen sehr langsam ab. Zahlreiche nicht alkoholbedingte Lebererkrankungen führen ebenfalls zu einer Erhöhung der GGT. Material: Serum Preis 9 TP --> CDT Transferrin besteht aus einer Polypeptidkette und zwei Kohlenhydratketten. Bei einem längeren erhöhten Alkoholkonsum ergibt sich eine Veränderung der Kohlenhydratstruktur. Es werden Isoformen gebildet, welche keine oder nur ein bis zwei Sialinsäureketten enthalten. Diese Isoformen werden summarisch als Carbohydratedeficienttransferrin (CDT) bezeichnet. CDT hat sich in den letzten Jahren als Marker des Alkoholmissbrauchs etabliert. Für einen Anstieg des Wertes ist eine tägliche Ennahme von 50 – 80 g Ethanol/ Tag an mindestens 7 aufeinanderfolgenden Tagen nötig. Die Halbwertszeit beträgt 14 Tage. Bei jungen Männern ist die Spezifität am höchsten. Bei Frauen etwas weniger ausgeprägt. Positiv ab 2.8% (Testverfahren Sangui BioTech, Inc.) Falsch positiv bei CDG-Syndrom,primärer biliärer Cirrhose; chronisch aktiven Hepatitiden und Leberzellkarzinomen; genetische Transferrrin D-Varianten Ein negativer Wert schliesst einen chronisch erhöhten Alkoholkonsum nicht aus. Material: Serum. Preis 70 TP WebSite www.lg1.ch Literatur All Content Copyright© LG1 Juli 2000 1 Aussagekraft der verschiedenen biologischen Marker Marker Sensitivität % Spezifität % PPW NPW CDT 60 85 52 89 GGT 43 82 61 69 MCV 50 80 34 88 PPW :positiver prädikativer Wert ; NPW:negativer prädikativer Wert Quelle:M.Soyka: klinische Alkoholismusdiagnostik S 43 Einen Vergleich der Parameter für die Vorhersage eines schweren Alkoholentzugssyndroms Marker CDT MCV GGT PPW % M F 87 56 70 78 64 37 NPW % M F 16 61 48 32 26 22 Sensitivität % M f M 25 29 79 31 25 83 23 11 68 Spezifität % f 83 83 58 PPW :positiver prädikativer Wert ; NPW:negativer prädikativer Wert Quelle:M.Soyka: klinische Alkoholismusdiagnostik S 45 Den besten Voraussagewert zeigen demnach CTD und MCV, wobei für Männer das CDT und für Frauen der MCV bessere Werte zeigten. Rückfallerkennung bei männlichen Alkoholerkrankungen nach einer stationären Entgiftung Marker CDT GGT Sensitivität % 33 34 Spezifität 97 77 % PPW 76 33 NPW 81 78 Die Sensitivität und Spezifität der verschiedenen Marker wird je nach Fragestellung , Alter und Geschlecht unterschiedlich angegeben. Sie sind in einer Einzelbestimmung meist wenig aussagekräftig, sondern nur im Zusammenhang mit weiteren Abklärungen und bei Verlaufskontrollen. Meist ist eine Kombination mehrerer Marker sinnvoll. Sie belegen zunächst nur einen regelmässigen Alkoholkonsum resp. Alkoholmissbrauch. Zur Diagnose einer Alkoholabhängigkeit sind umfassendere Suchtkriterien nötig. Standartisierte Fragebögen (wie MALT: Münchner Alkoholismus Test) brachten z.T. höhere Sensitivität (80-90%) bei ähnlicher Spezifität wie das CDT. Die Alkoholmarker haben jedoch den Vorteil der objektiven und personenunabhängigen Aussage. WebSite www.lg1.ch Literatur All Content Copyright© LG1 Juli 2000 2