Ich möchte beginnen mit einem Refrain der die Tage in meinem

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Ich möchte beginnen mit einem Refrain der die Tage in meinem
Ich möchte beginnen mit einem Refrain der die Tage in meinem
Kopf herumschwirrte von „Revolte Springen“
„Raus aus den Schubladen!
Lass mich raus aus den Schubladen in deinem Kopf!
Raus aus den Schubladen!
In den neuen Freiräumen den Kopf wieder frei räumen.“
Der Schreibstil ist in nicht männlicher Form, (...*innen, …) schreibe
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Mit 39 Jahren, geht es schon so langsam in die Richtung, sich alt zu fühlen und das
Tacho läuft immer schneller, aufs Ende zu, wobei die Zeit dazwischen gefühlt und
gefüllt ist mit unendlichen vielen Plänen. Diese können erdrücken, jedoch auch
befreiend sein. Vom November 2010 bis August 2011 hat mich eine Idee so
ausgepowert, dass ich mich bis heute noch nicht ganz davon erholt habe. Weil ich
mich nicht wohl damit fühle, möchte ich mich am liebsten so schnell es geht von
den Neuroleptika befreien. Was aber leider nicht von heute auf morgen geht ohne
das Risiko erneut zurück zu fallen in eine Manie. Daher werde ich sie langsam
ausschleichen, was sehr wichtig ist. Fünf mal, habe ich mich bis jetzt überfordert.
Mut und die Power werden mehr und wie immer fressen einen die
Unzufriedenheiten mit den Verhältnissen auf. Wohne in einer WG. Ernähre mich
vegan/vegetarisch und spiele gerne Gesellschaftsspiele. Habe in der Manie wieder
angefangen zu rauchen und ein halbes Jahr später wieder aufgehört. Habe nichts
mit Religionen, Esoterik bzw. spirituellen Dingen zu tun. Fange seit ein paar
Monaten wieder an, zu Treffen und Veranstaltungen zu gehen sowie welche selbst
zu organisieren. Zur Zeit nehme ich 100 mg Quetiapin an Neuroleptika ein. Ich
gehe viel in der Natur spazieren, höre gerne Musik, koche gerne, Tee und Kaffee
trinken sowieso. Es gibt Momente, wo ich genau so wie die meisten Menschen den
Kopf ausschalten, mich berieseln lassen möchte von Medien um das ganze
Kopfkino mal auszublenden. Das ist aber selten und da muss ich auch noch ganz
schön an mir selber arbeiten. Da ich keine Lust auf die ganze Beeinflussung von
Mainstream-Massenmedien habe, gestaltet sich das schwieriger. Umso besser es
mir geht, desto mehr Sachen gibt es, wo ich mich wieder aktiv einbringen möchte.
Halt Stopp! Genau hier sollte ich mich selber bremsen, damit ich nicht in den
nächsten Totalausfall rausche. Da kommt ein ganz besonderes Thema ins Spiel,
was genau dort ansetzen soll: Überforderungen und Traumata z.B. durch
Repressionen in politischen Zusammenhängen, sowie aus ganz normalen
Alltagssituationen heraus durch Stress & Überlastungen. Hier gilt es Räume und
Handlungsmöglichkeiten durch Transparenz und Kooperation zu schaffen: Was
habe ich dort wo ich lebe für Hilfestellungen? Gut wäre eine Landkarte mit
Bereitstellung von Wissen, neuen Konzepten, länderübergreifend auf nicht
kommerzieller Basis. Trialog oder Multilog (Horizontale Kommunikationsformen
usw...) Was ist das überhaupt? Was ist unter: Soteria, Weglaufhäuser oder
Rückzugshaus, zu verstehen? Was sind die Unterschiede?
Was ist unter Borderline, Manie, Depressionen usw. zu verstehen? Was sind
überhaupt Diagnosen und was bedeuten sie? Könnte es hier u.a. eine
Zusammenarbeit mit EX-IN ler*innen geben?
Wie fühlt sich so eine hyperaktive Phase an? Super, zwar völlig über und
aufgedreht, wie auf Droge. Zum Teil ohne Ende kreativ. Medialen Vollrausch, was
Fotos machen, dokumentieren usw. angeht. Dazu gesellt sich dann auch mal
schnell eine Überwachungs-Paranoia. Enden tut es oft in einem
Gedankenkarussell und du bist viel am hin und her springen, am machen &
machen, non stop, tagelang, zum Teil ohne zu essen oder trinken, vergisst du
einfach!
Und danach? Kommt dann das schlechte Gewissen, was habe ich alles getan?
Wen habe ich wie verletzt, in meiner ich, ich, ich Phase. Ein großer Beigeschmack
ist, dass immer wieder Freunde und Bekannte so schockiert sind von den
Nebenwirkungen die eine*r hat, dass du z.B. nur noch in der Ecke hängst. Von der
Krankenhaus Atmosphäre sind sie sowieso abgeschreckt. Das heißt, dass einige
gar nicht kommen oder halt ein mal und das war es, da sie einen ganz anderen
Menschen vorfinden, als erwartet. Anzumerken gibt es aber auch solche die mich
nie fallen gelassen haben und weiter auf Augenhöhe mit mir sprechen, gerade auch
wenn es mir besser ging. Die Wege ändern sich ja so oft, dass eine*r sich aus den
Augen verliert und heutzutage fast nur noch über Freundeskreise, via Internet lebt.
Das ist nicht meine Welt. Das mensch sich so aus den Augen verliert, ist sehr
schade und ich habe oft ein doofes Gefühl dabei gehabt. Z.B. war ich bei meinen
Eltern zu Besuch und ein alter Schulfreund kam um die Ecke. Habe mich total
gefreut, war aber ganz schön abgeschossen mit Medikamenten und somit kaum in
der Lage mit ihm zu kommunizieren. In der Zeit wurde gerade ein Medikament so
stark reduziert das ich mein Bein kaum zur Ruhe bringen konnte. Meine Zigarette
konnte ich auf Grund von Zittern nicht ausdrücken, da half mir mein Vater bei. Auch
war ich wie ein Roboter unterwegs. Wichtig zu wissen ist auch, das eine*r sehr
schlecht Dinge wahrnimmt, sich konzentrieren auf z.b. einen Text und dabei den
Inhalt zu verstehen und behalten ist manchmal unmöglich. Hilfreich hier sind
Großgeschriebendes, Comics oder Aufgenommenes in Form von Audio
(Musik/Beiträge) oder Film. Es beginnt irgendwann der Punkt, wo du wieder lernen
kannst und dann kann es sein, dass vieles was du schon vorher gewusst hast, in
deinem Kopf gelöscht wurde oder so vergraben ist, dass du dir die Dinge wieder
neu beizubringen hast. Die Sehkraft wird schlechter. Viele nehmen an Gewicht zu.
Deine Lebenszeit verkürzt sich um einige Jahre. Willenlos, Lust- und Antriebslos,
ungeduldig das doch bald mal die Power zurück kommt. Ängste durch
Neuroleptiker verursacht, ernst nehmen und dabei auf Erfahrungswissen
hinweisen. Ämterstress..., obwohl du grad völlig durch bist.
Was hilft mir oder hat mir geholfen? Viel geholfen haben mir Spaziergänge,
Unterhaltungen sowie Unterstützungen im Alltag, ob Begleitung zum Arbeitsamt
oder Einkaufen. Unterstützung durch eine ambulante Pflegeeinrichtung.
Bin seit 1 ½ Jahren auf Rente, hoffe das so bleibt. Wichtig war aber die familiäre
Unterstützung. Ohne sie wäre ich heute nicht wieder da, wo jetzt bin. Laut Lachen,
Hobbys wieder entdecken, malen, Musik machen, singen, kochen, was bauen,
rausgehen in die Natur, mal ins Kino, Konzert usw... Im gesunden Zustand
aufschreiben was dir hilft. Eine Trialog Veranstaltung besuchen und wen es in
deinem Ort sowas noch nicht gibt, dir Hilfe holen und selber eine machen.
Den vierten EX-IN Kurs besucht zu haben. Einen guten Neurologen gefunden zu
haben. An Orte zurückzugehen, die mir am Herzen liegen. Mein Leben nicht von
der Krankheit bestimmen lassen. Sich nicht immer nur im Kreis darum zu drehen.
Die Liebe nicht nur zu Freunden und Familie. Ich meine das verliebt sein, was ein
sehr kompliziertes Thema ist. Es gab Phasen in meinem Leben, wo ich total verliebt
war, gerade in jungen Jahren. Das endete aber durch meinen frühen ersten
nervlichen Zusammenbruch und der Hilflosigkeit meiner Freundin sowie deren
Unerfahrenheit damit, in einem ganz schönen Desaster. Schade, dass wir keinen
Kontakt mehr haben. Bei den anderen Malen, erging es mir ähnlich. Wenn dann ein
Zusammenbruch dazu kam, war die Beziehung aus. Bin jedoch immer von ihnen
gut unterstützt worden. Das hat sich lange bei mir eingeprägt, so dass ich mich gar
nicht mehr verlieben wollte aus genau dem Grund. Aber na klar würde ich mich
gerne mal wieder verlieben. Wie weit ich beziehungsunfähig bin, gilt es
auszuprobieren. Wichtig ist gleich mit offenen Karten zu spielen.
Wünsche und Überlegungen Wie krass eine*r nach einem so langem
Krankenhausaufenthalt hospitalisiert ist. Kochen will erst mal wieder gelernt sein
und vor allem die anderen ganz alltäglichen Dinge. Wie ging das noch mal, wo war
der Antrieb noch gleich? Hinlegen, schlafen, Decke über den Kopf ziehen, erst mal
ganz schön depressive Zeit. Bis irgendwann der Punkt erreicht ist, wo die Power
immer mehr wird, sich endlich die Sonne auftut. Alles zwar noch langsam, aber
stetig mehr. Es kann draußen super schön sein, wenn der Antrieb nicht da ist hilft
das wenig. Das Rausgehen beschränkte sich bei mir oft aufs rauchen. Davon bin
ich zum Glück wieder ganz weg. Bei Nikotin ist noch anzumerken, das bei einigen
Neuroleptika die Wirkung sehr stark davon beeinträchtigt wird. Ich werde weiter
kämpfen für bessere Verhältnisse. Her mit dem schönen Leben, für alle weltweit.
Sich von der Vorstellung lösen, immer neue Orte zu schaffen, wo Menschen mit
Diagnosen z.B.: AA, Psychischen Problemen etc. zusammen gebracht werden.
Diese Häuser haben schon ihr eigenes Stigma um sich aufgebaut. Hier geht es
auch vorwiegend um Krankheit, dabei gibt es so viele schöne andere Sachen, als
sich von der Krankheit beherrschen zu lassen. Gespiegelt bzw. Rückmeldungen zu
bekommen, wie eine*r auf andere vor/während und nach einer Überforderung wirkt.
Selber auch auf eigenes Schubladendenken, verzichten und daran arbeiten. Werde
mich auch weiterhin in Zusammenhängen bewegen, die mir Spaß machen.
Stark gekürzt und geändert, die lange Version könnt ihr nachlesen unter
https://we.riseup.net/suedacker Lasst uns den gesellschaftlichen Umgang ändern.
Krankenhausbehandlungen, wären eine Traumatherapie für sich. Um u.a. die
Aufarbeitung von Zwangsmaßnahmen und Einweisungen, auch durch Polizeigewalt
aufzuarbeiten und anzufangen die zu verklagen, die mit machen in diesem ganzen
Filz! Lebe, Liebe, Lache - Befreit und selbstbestimmt
Freiheitliche grüße Jörg Stamm Kontakt über mail.: [email protected]