Vielen Apotheken im Kreis droht Schließung - Lebenshilfe-Werk

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Vielen Apotheken im Kreis droht Schließung - Lebenshilfe-Werk
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AROLSER ZEITUNG
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KORBACHER ZEITUNG
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WILDUNGER ZEITUNG
Donnerstag, 10. Dezember 2015 | Nummer 288 - 128. Jahrgang | H7018 | Preis 1,60 Euro
www.wlz-online.de
Nachrichten
kompakt
Arolsen
Preis für Bücherei
Mit dem Förderpreis des Hessischen Bibliothekspreises ist die
Christine-Brückner-Bücherei in
Bad Arolsen gestern ausgezeichnet worden. Die Ehrung der
Sparkassen-Kulturstiftung und
des Bibliotheksverbandes ist mit
1500 Euro dotiert.
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Korbach
Großartiger Hörgenuss
Mit Weihnachtsliedern unterschiedlicher Stilrichtungen haben 90 Sängerinnen und Sänger
des „Haste-Töne“-Chors und
dessen Kinderchores sowie des
Külter gemischten Chores ihr
Publikum begeistert.
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Die Apotheke hat Kunden und ist ausgestattet – nur Apotheker sind schwer zu finden. Die Suche nach einem Nachfolger gestaltet sich
für viele Pharmazeuten schwer, weiß auch Dr. Ulrich Seidel.
Foto: Wilhelm Figge
Lokalsport
Vipers-Test beim BVB
Im zweiten Test während der
Spielpause durch die HandballWeltmeisterschaft in Dänemark
tritt Bad Wildungen wieder mit
Anouk Nieuwenweg, Cristina Mihai und Johanna Stockschläder
heute (19 Uhr) bei Erstligakonkurrent Dortmund an. SEITE 27
Vielen Apotheken im
Kreis droht Schließung
Inhaber im Schnitt 56 Jahre alt – Nachfolger schwer zu finden
VON GUDRUN SKUPIO
UND WILHELM FIGGE
ZUM TA GE
Bürokratie
überdenken
WILHELM FIGGE über
die Apothekersorgen
D
er Beruf des Apothekers
muss wieder attraktiver
werden. Manches strukturelle Problem des ländlichen
Raums mag höchstens langfristig zu lösen sein, andere
Schwierigkeiten lassen sich
aber lindern: Wachsende Bürokratie lässt erfahrene Pharmazeuten ihren Beruf kaum wiedererkennen, junge hält sie davon ab, die Verantwortung für
eine Apotheke zu übernehmen.
Nicht jede staatliche Vorgabe ist unsinnig, denn durch Rabattverträge haben die Krankenkassen Milliarden gespart –
allerdings auch auf dem Rücken der Apotheker, die für die
Umsetzung der 18 600 Verträge
verantwortlich sind. Apotheker, Krankenkassen, Ärzte und
Politik müssen gemeinsam dafür sorgen, dass Lasten und Aufgaben gerecht verteilt sind –
und überdenken, welche Bürokratie mehr schadet als nützt.
Wenn die Leitung der eigenen Apotheke wieder attraktiver wird, entspannt sich die
Lage auf dem Land zumindest
etwas. Für Waldeck-Frankenberg, den hessischen Rekordhalter bei Apothekern im Rentenalter, ist zu hoffen, dass dies
schnell geschieht.
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WALDECK-FRANKENBERG.
Die Hälfte der 40 Apothekeninhaber in Waldeck-Frankenberg erreicht in den nächsten
zehn Jahren das Rentenalter.
Das geht aus einer Studie des
Hessischen Apothekerverbandes (HAV) hervor. Im Schnitt
sind die Apothekeninhaber in
Waldeck-Frankenberg
55,7
Jahre alt und liegen somit
über dem hessischen Mittelwert von 52,8 Jahren.
Die Nachfolgersuche gestaltet sich im ländlichen Raum
schwierig: „Es schließen mehr
Apotheken als eröffnen“, bestätigt Daniel Schulze-Engler
von der Hatzfeld Apotheke.
Auf dem Land wohne eben
kein approbierter Apotheker,
es würde sie eher in größere
Städte ziehen. Und auch der
36-Jährige, der zunächst promovierte, um in der Industrie
Fuß zu fassen, konnte sich lange nicht vorstellen, in Hatzfeld alt zu werden. „Das hat
sich erst im Laufe meiner Ausbildung herauskristallisiert.“
Wie schwer die Suche nach
einem Nachfolger ist, bestätigen Kollegen, die sich dem
Rentenalter nähern oder es
schon erreicht haben – wie
22,2 Prozent der Apothekeninhaber im Landkreis. Laut HAV
ist das ein hessischer Spitzenwert. Dr. Ulrich Seidel, Chef
der Adorfer Apotheke, ist 71
Jahre alt und hat jahrelang einen Nachfolger gesucht. Mittlerweile hat er jemanden in
Aussicht – in zwei Jahren. So
weit ist Heinz-Dieter Helfer
von der Löwenapotheke in
Korbach noch nicht: Der 64Jährige sucht seit vier Jahren.
Er verweist etwa auf die
Apotheken in Mengeringhausen und Sachsenberg, die
ohne Inhaber schlossen. Kern
des Problems: Das Land sei für
junge Apotheker unattraktiv.
Seidel nennt etwa häufige
Notdienste; Helfer führt an,
dass gut ausgebildete Ehepartner in ländlichen Regionen
kaum einen Job fänden. „Und
Ärzte wollen auch nicht aufs
Land“, sagt Seidel. Die Berufe
hingen aber voneinander ab:
Wo einer rausfalle, leide der
andere – damit die gesamte Infrastruktur.
HINTERGRUND,
ZUM TAGE, SEITE 2
HINTERGRUND
Zahl hessischer
Apotheken sinkt
Die Apothekendichte liegt
in Waldeck-Frankenberg
mit 3932 Einwohnern pro
Apotheke leicht über dem
Niveau aller hessischen
Landkreise. Im Schnitt ist
es eine Apotheke auf 3947
Einwohnern.
Hessenweit sinkt die
Zahl der Apotheken aber
kontinuierlich. Waren es
2010 noch 1616, ist die
Zahl mittlerweile auf 1530
Apotheken zurückgegangen. Mehr als 11 000 Menschen sind dort beschäftigt.
Nahezu alle Apotheken
(98 Prozent) sind im Hessischen Apothekerverband (HAV) organisiert. Er
vertritt die Interessen aller
selbstständigen hessischen Apotheker, ist Partner der Krankenkassen
und schließt mit diesen
Verträge ab. (gsk)
Dr. Werner
über Rechte für
Behinderte
Neue Hoffnung
für ein Kino
in Korbach
WALDECK-FRANKENBERG.
Rampen statt Treppen fordert
Dr. Wolfgang Werner, Geschäftsführer des Lebenshilfewerkes Waldeck-Frankenberg.
Er betont im Interview mit der
WLZ, dass es trotz Fortschritts
noch zu viele Barrieren in
sämtlichen Lebensbereichen
gebe. Anlässlich des heutigen
Tags der Menschenrechte erklärt Dr. Werner, inwieweit
die Inhalte der UN-Behindertenrechtskonvention seit 2008
im Landkreis beachtet werden
und was noch für Menschen
mit Behinderung verbessert
werden muss. Nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern auch vor allem Familien
und ältere Menschen profitieren laut Werner davon, wenn
Orte, Veranstaltungen und Informationen leichter zugänglich werden. (srs)
SEITE 3
KORBACH. In der Hansestadt
gibt es offensichtlich neue
Hoffnung für ein neues Kino.
Offenbar hat sich ein potentieller Investor und Betreiber
bei der Stadt gemeldet.
Im Sommer 2013 hatte das
Rex-Kino an der Bahnhofstraße geschlossen. Seit 2015 bieten Stadt und WLZ mit Sponsoren „Event-Kino“ an wechselnden Standorten. Doch alle
Bemühungen der Stadt, einen
dauerhaften Kinobetreiber zu
finden, sind bislang gescheitert. Die Option auf ein neues
Kino spielt deshalb auch eine
Rolle in der Beratung für den
Haushaltsplan 2016. Die CDU
hat einen Antrag vorgelegt,
ein Kino-Projekt mit 100 000
Euro zu unterstützenden. Im
Grundsatz stimmen alle Fraktionen zu, der genaue Weg ist
offen. (jk)
SEITE 7
Heloponte ein Etat-Thema
Die Fraktionen in der Wildunger Stadtverordnetenversammlung
schilderten in der jüngsten Sitzung ihre Sicht auf den Haushaltsentwurf des Magistrates für das Jahr 2016. Obwohl mehr als 1,4 Millionen Euro Überschuss zu verbuchen sind, treten alle auf die Euphoriebremse, wollen das Thema Heloponte aber mit erhöhter Geschwindigkeit angehen. (sch)
SEITE 14

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