Ein kleines Porträt unserer ältesten Mandantin Irmtraud Wäger, ein

Transcription

Ein kleines Porträt unserer ältesten Mandantin Irmtraud Wäger, ein
Ein kleines Porträt unserer ältesten Mandantin Irmtraud Wäger,
ein leuchtendes Vorbild für uns alle
In diesem Jahr feiert Irmtraud Wäger ihren neunzigsten Geburtstag und hat sich bei der Mitgliederversammlung im
Juli 2009 nicht mehr für den Vorsitz der Tibethilfe zur Wahl gestellt. Damit geht eine lange in vielerlei Hinsicht
fruchtbare und erfolgreiche Ära zu ende.
Vor über 30 Jahren entschloss sich Frau Wäger den tibetischen Flüchtlingen zu helfen, zunächst in Eigeninitiative, bald
darauf im Rahmen der Deutschen Tibethilfe e.V., deren Vorsitz sie 1985 übernahm. Seither ist diese Hilfsorganisation
mit ihren rasch auf über 5000 angewachsenen Patenschaften untrennbar mit dem Namen Irmtraud Wäger
verbunden. In dieser Zeit wurde Frau Wäger das Herz und die Seele der Tibethilfe, vertrat die Organisation in der
Öffentlichkeit, sammelte Spenden und Patenschaften, besuchte jährlich die Siedlungen der Exiltibeter in Indien, um
persönlich die Verwendung der Gelder zu kontrollieren, und sorgte dafür, dass alles gespendete Geld auch wirklich
dem Zweck zugeführt wird, für den es gedacht ist: direkte und sinnvolle Hilfe für Tibeter im Exil.
Geradezu legendär in Kreisen der Tibet-Freunde ist ihre kleine, von Büchern tibetischen Objekten, Karteikästen und
Büroutensilien überfüllte Zweizimmerwohnung in einem Münchner Wohnhochhaus, von der aus sie –
selbstverständlich ehrenamtlich – die Hilfsprojekte der Deutschen Tibethilfe leitete. Wie Frau Wäger in dieser Wohnung
„wohnte“, war nie wirklich klar, denn jeder Besucher erlebte die kleinen Räume als geschäftigen Bienenstock, in dem
tagein, tagaus feste und freiwillige Helfer in beengtesten Verhältnissen den enormen Verwaltungsaufwand der
Tibethilfe bewältigten. Auch der Dalai Lama, der vor einigen Jahren hier zu Besuch war, konnte kaum glauben, dass
all die vielfältigen Hilfsprojekte für die Exiltibeter von dieser bescheidenen kleinen Wohnung aus organisiert und
verwaltet werden.
Den Tibetern gilt Irmtraud Wäger längst als Bodhisattva und wird respektvoll mit Ama-la (verehrte Mutter)
angesprochen. Doch solche Ehrenbezeugungen und auch die diversen offiziellen Auszeichnungen wie
beispielsweise das Bundesverdienstkreuz oder der vom Dalai Lama verliehene Preis „Light of Truth“ ließen Frau Wäger
nie ihre so charakteristische Bodenständigkeit verlieren. In ihrer langjährigen Arbeit für Tibet und die Tibeter ging es ihr
stets ganz praktisch um die Sache, nie um sich selbst. Wo andere redeten, handelte sie. Nicht nur ihr Einsatz für Tibet,
auch sie selbst als Mensch wurde so zu einem stillen, aber umso leuchtenderen Vorbild. Doch auch auf solch ein Lob
reagierte Frau Wäger nur mit einem lapidaren Abwinken und ging zu Wichtigerem über – der dringlichen
Tagesarbeit nämlich.
Sätze, nachzulesen im Rundbrief 6/2009 der Deutschen Tibethilfe, die unsere Mandantin zutreffend beschreiben. Es ist
ein großes Glück sie zu kennen und von ihr lernen zu dürfen.
Juli 2009