Erfahrungsbericht Instituto Superior de Engenharia Porto WS 2012/13

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Erfahrungsbericht Instituto Superior de Engenharia Porto WS 2012/13
Erfahrungsbericht Instituto Superior de Engenharia Porto WS
2012/13
Einleitung
In meinem Studiengang „Digitale Medien“ ist ab dem 5. Semester ein Auslandssemester
vorgesehen. Ein Jahr zuvor hatte ich mit meiner Familie Porto besucht und mich ein wenig in
die Stadt verguckt. Da ich dachte, dass die Partnerschaft mit dem gesamten „Politécnico do
Porto“ mit all ihren verschiedenen Instituten bestünde und ich selber Portugiese bin, hielt
ich es für eine gute Idee mein Auslandssemester dort zu bestreiten. Leider lag ich da
teilweise falsch. Letztendlich besuchte ich das „Instituto Superior de Engenharia Porto“, kurz
ISEP. Das ISEP ist wie der Name schon erahnen lässt ein Institut, welches sich auf das
Ingenieurswesen in verschiedenen Bereichen spezialisiert.
Die ersten Wochen/die Stadt
Ich war schon einige Wochen vor dem Wintersemesterbeginn (Mitte September) in Porto
um eine passende Wohnung zu finden. Ich verbringe jedes Jahr meinen Urlaub mit meiner
Familie in Portugal, deshalb kann ich nichts über Hostels oder dergleichen berichten.
Da wir eine Wohnung etwa eine Autostunde von Porto entfernt besitzen, übernachtete ich
die ersten Wochen dort, solange ich noch keine Wohnung gefunden hatte.
Die Wohnungssuche gestaltete sich für mich auch als eher einfach. Meine Eltern hatten
einen Wagen gemietet und so konnten wir verschiedene Wohnungen, die ich vorher im
Internet herausgesucht hatte, begutachten. Die Auswahl ist sehr groß. Man findet
Unmengen von verschiedenen Wohnungen, die an Studenten vermietet werden in Porto.
Die Preise pendeln sich meist irgendwo zwischen 150€ und 250€ monatlich (pauschal) für ein
Zimmer in einer WG ein.
Ich fand ziemlich bald eine Wohnung, die mir zusagte und von der ich zu Fuß 20 min zum
Institut brauchte. Öffentliche Verkehrsmittel sind übrigens eine, wie ich finde, sehr
angenehme Sache in Porto. Zum einen gibt es die Busse, die ständig überall hinfahren und
zum anderen die Metro, mit der man bequem und schnell von einem Punkt zum anderen
kommt. Ich selber bin sehr viel Metro gefahren. Wenn man noch keine 26 Jahre alt ist, kann
man sich nach Vorlage des Studentenausweises eine günstigere Monatskarte kaufen und
dann im entsprechenden Gebiet so viel Bus und Metro fahren wie man möchte. Ist man älter
als 26, muss man den normalen Preis bezahlen. Ich bin auch oft Taxi gefahren, vor allem,
wenn nachts die Metro nicht mehr fuhr. Auch hier habe ich Gutes zu berichten. Die
Fahrpreise waren meiner Meinung nach um fast die Hälfte günstiger als in Deutschland.
Zumindest kam es mir so vor.
Die Stadt an sich ist meiner Meinung nach einer der schönsten Fleckchen Erde, die ich bisher
sehen durfte. Aber auch fast nur, wenn man im historischen Viertel bleibt. Geht man weiter
ins Zentrum, verliert die Stadt etwas von ihrem Charme und die leerstehenden, maroden
Häuser fallen einem mehr ins Auge. Aber selbst das trübt den Eindruck nicht. Es faszinierte
mich immer wieder am Douro entlangzulaufen, vorbei an den vielen Cafés und Restaurants.
Von überall schallt Musik, überall sieht man Straßenkünstler und das alles vor einer
traumhaften Kulisse aus verschiedenen altertümlichen Bauwerken, wie z.B. Burgen und
Türmen, riesigen Brücken und natürlich der Nachbarstadt Vila Nova de Gaia auf der anderen
Seite des Flusses. Vielleicht sollte ich hier erwähnen, dass wenn man Porto besucht, man fast
zwangsläufig auch Vila Nova de Gaia besucht, da die Städte sehr dicht beieinander sind. Ich
selber kannte sogar viele Erasmusstudenten, die zwar in Porto studierten, aber ihre
Wohnung in „Gaia“ hatten, da auch der öffentliche Verkehr beide Städte miteinander
verbindet.
Einkaufsmöglichkeiten hat man zuhauf in Porto. Es gibt etliche Shopping Malls, aber auch
kleine „Tante Emma“ Läden oder Filialen wie „Continente“ oder sogar „LIDL“. Lebensmittel
fand ich persönlich nicht wirklich teuer, aber man sollte schon mit realistischen
Vorstellungen nach Portugal reisen und nicht denken, dass man mit 2€ in der Tasche dort
weit kommt.
Ausgehmöglichkeiten gibt es auch viele. Ich persönlich kann nur jedem empfehlen sich
unbedingt eine ESN Karte an der Universität von Porto zu besorgen. Die ESN Organisation
veranstaltet mehrere Male in der Woche verschiedenste Veranstaltungen und Ausflüge, von
denen ich selber auch viele besuchen konnte und nie enttäuscht war. Viele Veranstaltungen
ereigneten sich abends in der Nähe der „Reitoria“ der Universität von Porto. Dort sind viele
Cafés und Diskotheken anzutreffen.
Das Studieren am ISEP
Das ISEP ist ein großes Institut welches sich auf das Ingenieurswesen spezialisiert hat. Ich
selber habe dort den Studiengang „Computer Sciences“ besucht und hatte stets das Gefühl
als würde sich dieser von dem Rest des Institutes abgrenzen. Auch, dass das Gebäude in
denen die verschiedenen Kurse für den Studiengang angeboten wurden etwas abseits von
dem Institut stand, verstärkte meinen Eindruck.
Als Erasmus-Student kann man immer das „Erasmus-Büro“ ansteuern was ich als sehr
hilfreich empfand. Auch der E-Mail-Verkehr ging zügig und ohne Probleme, sowohl mit dem
Büro, als auch mit den verschiedenen Professoren. Der Unterricht war zumindest in meinem
Studiengang nur auf Portugiesisch. Sollte man also in Erwägung ziehen Kurse am ISEP zu
besuchen, sollte man unbedingt einige Portugiesischkenntnisse haben. Selbst ich hatte arge
Probleme, da die Klausuren am Ende des Semesters voraussetzen, dass man
wissenschaftliche Texte auf Portugiesisch versteht und verfassen kann. Die
Leistungsnachweise waren bei mir meist so aufgebaut, dass ich während des Semesters
mehrere Tests schreiben musste, dessen Durchschnittsnote dann am Ende zu 50% zu den
restlichen 50% der abschließenden Klausur am Ende des Semesters dazugezählt wurden. Bei
den Kursen gab es eine Anwesenheitspflicht, die mittels Chipkarte erfasst wurde. Das heißt,
vor Beginn der Vorlesung oder Übung musste ich meine Karte immer durch einen Scanner
ziehen.
Zu bemängeln hätte ich den kaum vorhandenen Kontakt zu den portugiesischen Studenten.
Während wir Erasmus-Studenten fast schon sowas wie eine große Familie waren, sah es bei
dem Kontakt zu den einheimischen Studenten etwas düster aus. Ich selber musste
verschiedene Gruppenarbeiten erledigen und kam mir teilweise wie das fünfte Rad am
Wagen vor, auch wenn ich portugiesisch kann. Hier hätte ich von den Professoren mehr
Feingefühl in der Einteilung der Gruppen erwartet.

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