Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt

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Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt
Erfahrungsbericht
Name: Y a k u b K i d i k
Studiengang und -fach: Geschichte
Austauschjahr: SoSe 2015
Gastuniversität: Universität Wien
Stadt: Wien
Land: Österreich
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Die Erfahrungsberichte werden von Studierenden verfasst und spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Universität Augsburg wider. Für den Inhalt des Berichts ist der/die Verfasser/in verantwortlich. Das Akademische Auslandsamt behält sich vor, ggf. Änderungen vorzunehmen.
Warum Österreich/ Wien?
Die Entscheidung mag für Außenstehende verwirrend sein. So reagierten Freunde auf meine
Ankündigung, dass Ich mich für ein ERASMUS-Semester in Wien beworben habe und einen
Platz bekommen habe, überrascht und amüsiert. Darauf kann Ich aber nur die Empfehlung
geben, dies nicht ernst zu nehmen, denn genau eben jene Menschen werden später neidisch
sein. Ich persönlich habe einfach auch Witze gemacht und gemeint Ich wolle eine Fremdsprache erlernen.
Doch warum jetzt Wien? Ich habe während meines Studiums an der Universität Augsburg
sehr viel von einem ehemaligen Dozenten gelesen und mitbekommen, dass dieser an der Universität Wien gearbeitet hat. Die Neugier hat mich getrieben, so habe Ich erste Informationen
über Wien im Internet gesammelt und war erstaunt über die Geschichte dieser historischen
Stadt. Nicht nur, dass die Universität ihren 650. Geburtstag (!!) in meinem ERASMUSSemester gefeiert hat, auch die historischen Schlösser, die Architektur, einfach alles was die
Stadt so zu bieten hatte, war extrem anziehend für mich. Und da Ich ein neugieriger Mensch
bin und weil ein ERASMUS-Semester sowieso schon in meinen Überlegungen vorhanden
war, habe Ich mich beworben und wurde glücklicherweise ausgewählt. Und hier ein Tipp an
alle Studenten: wenn ihr ein ERASMUS-Semester machen möchtet, dann orientiert euch nicht
an anderen sondern versucht euer Glück und denkt nur an eure eigenen Interessen!
Wien, das ERASMUS-Semester
Vor Beginn meines Sommer-Semesters in Wien hatte Ich es nicht einfach. Neben meinem
großen Examen und einigen anderen wichtigen Prüfungen musste Ich mich gleichzeitig um
die Findung einer Unterkunft kümmern, mein Learning Agreement mit den Kursen zusammenstellen und hatte zu allem Überfluss noch einige private Probleme. Doch mit Freunden
zusammen und der Toleranz der Mitarbeiter des Akademischen Auslandsamtes habe ich alles
einigermaßen heil überstanden. Die ERASMUS-Förderung habe Ich rechtzeitig bekommen,
denn ohne diese hätte Ich die Kaution für meine dortige Wohnung nicht zahlen können und
somit keine Wohnung bekommen.
Als das Semester anfing und Ich in Wien endlich ankam, hieß es erst mal: sich zurechtfinden.
Von einer vergleichsweise kleinen Stadt wie Augsburg ist es an einer derart großen Universität wie der in Wien eine große Umstellung. Es gibt aber glücklicherweise sehr viele Anlaufstellen und Ich muss sagen, dass die Struktur in Wien gut und leicht zugänglich ist. So ist das
ERASMUS-Office dort wirklich Studentennah und hat zu Beginn Orientierungskurse angeboten, die mir so einiges erleichtert haben. Man bekommt Ratschläge für das Studium, für die
Stadt und für die Freizeit.
Sogleich habe Ich mich nach der Orientierung in die Kurse begeben und habe dort dann
nochmal einiges umgestellt, denn über einige Seminare wusste Ich zuvor gar nicht Bescheid.
Das Prozedere mit dem bürokratischen Aufwand kann ganz schön aufwendig sein, wenn man
neu in einer Stadt ist. Nebenher habe Ich mich auch nach einer Arbeit umgeschaut und sogleich was gefunden. Zwar findet man in Wien leicht Arbeit, doch der Stundenlohn kann
manchmal im Verhältnis zu Deutschland gering ausfallen. Die Stadt an sich ist auch sehr teuer, so zahlt man mehr Miete als in Augsburg (wenn man etwas für 300€ findet, ist es noch
echt gut), Lebensmittel sind etwas teurer aber vor allem draußen Essen kostet sehr viel (für
einen Hot-Dog zahlt man rund 4€). Auch die Mensa dort ist im Vergleich zur Mensa an der
Universität Augsburg teurer, weswegen Ich ab einem bestimmten Zeitpunkt damit anfing,
mein Essen zu Hause vorzubereiten und mit raus zu nehmen.
Doch wenn man sich die Stadt anschaut, versteht man die hohen Preise. Das Attribut „atemberaubend“ oder „wunderschön“ sind sicher nicht übertrieben. Ich bin als ein leidenschaftlicher Fahrradfahrer begeistert. Im Sommer ist es viel angenehmer (und günstiger), mit einem
Fahrrad an der Donau oder dem Donaukanal entlang oder durch die Stadt und die gut ausgebauten Fahrradwege zu radeln, als mit der U-Bahn. Zwar ist das öffentliche Verkehrssystem
in Wien extrem übersichtlich und es ist sehr leicht, sich zurecht zu finden, doch zur Erkundung einer Stadt und zum eigentlichen Kennenlernen der Stadt eignet sich in Wien ein Fahrrad viel besser. Auch Freizeitangebote gibt es zuhauf. Zwar sind die ERASMUS-Partys nichts
für mich gewesen, da diese meiner Meinung nach geschmacklos und zum Kontakte knüpfen
ungeeignet waren (entweder war man betrunken oder man hat sich sowieso nicht richtig verstanden), doch die Stadt ist sehr sozial und in unzähligen Bars kann man sich mit Menschen
JEDER Herkunft wunderbar unterhalten und auch so habe Ich neben vielen anderen
ERASMUS-Studenten und neuen Freunden auch viel Spaß gehabt. Besonders was die Kunst,
Musik und Geschichte angeht, ist Wien sehr zu empfehlen.
Ich muss anmerken, dass mir die Kultur und Mentalität der Wiener am Anfang etwas befremdlich wirkte. Die Wiener bezeichnen sich schließlich selber als „grantig“ und sind nicht
immer zum Lächeln aufgelegt. Doch das ist nur die Fassade und abends auf Konzerten, Partys, in Kneipen usw. lernt man die Wiener Mentalität von einer völlig anderen Seite kennen.
Und wie sozial die Stadt ist, ist allein an den unzähligen „All you can eat AND all you want
to pay“ Geschäften erkennbar. Richtig gelesen, man isst so viel man kann und zahlt so viel
man möchte. Die Idee ist sehr sozial und soll dafür sorgen, dass jeder nur das zahlt, was er
möchte beziehungsweise kann.
Das Kursangebot in Wien ist gut, es gibt sehr viele Soft-Skill Kurse und die Dozenten waren
durchgehend sympathisch und angenehm im Vortragsstil zum Zuhören. Doch eines hat dann
doch gestört: einige der Hörsäle waren von den Sitzmöglichkeiten her unangenehm. Ansonsten ist es zum Studium –vorausgesetzt man kann seine finanziellen Mittel einigermaßen kontrollieren bzw. man hat überhaupt welche– sehr zu empfehlen. Naschmarkt, die historischen
Gebäude wie das Stephansdom, das Sissi-Schloss, das Museumsquartier und auch Einkaufsstraßen wie die Mariahilfer-Straße, der Praterstern und die unzähligen Monumente und
Denkmäler verleihen der Stadt eine gewisse Atmosphäre und Ruhe.
Die Anerkennung der Kurse ist zwar einfach, jedoch langatmig. Alles in Allem aber würde
Ich in diese Stadt jederzeit wieder fahren und bin begeistert. Ich war das erste Mal in
Wien…aber mit Sicherheit nicht das letzte Mal!