Wege der Liebe - Badisches Staatstheater Karlsruhe

Transcription

Wege der Liebe - Badisches Staatstheater Karlsruhe
4.
Wege der Liebe
4. LIEDERABEND – Wege der Liebe
Ein szenischer Liederabend mit französischen Werken
Mit deutschen Übertiteln
Gabriel Fauré
Reynaldo Hahn
Gabriel Fauré
Maurice Ravel
Gabriel Fauré
Gabriel Fauré
Claude Debussy
Gabriel Fauré
Claude Debussy
Gabriel Fauré
Gabriel Fauré
Notre amour
Emily Hindrichs
À Chloris
Eleazar Rodriguez
Après un rêve
Christina Bock
Chanson romanesque
Gabriel Urrutia Benet
Fleur jetée
Christina Bock
Rencontre
Eleazar Rodriguez
Prélude aus Suite bergamasque
Jan Roelof Wolthuis
En sourdine
Gabriel Urrutia Benet
Clair de lune
Eleazar Rodriguez
Puisque l’aube grandit
Gabriel Urrutia Benet
Les berceaux
Christina Bock
Gabriel Fauré
Toujours
Eleazar Rodriguez
Gabriel Fauré
Adieu
Gabriel Urrutia Benet
Claude DebussyRêverie
Jan Roelof Wolthuis
Henri Duparc
L’invitation au voyage
Eleazar Rodriguez
Francis Poulenc
Nous avons fait la nuit
Gabriel Urrutia Benet
Francis Poulenc
Les chemins de l’amour
Emily Hindrichs
Claude Debussy
Colloque sentimental
Christina Bock
Francis Poulenc
Sanglots
Emily Hindrichs
Maurice Ravel
Chanson à boire
Gabriel Urrutia Benet
Francis Poulenc
Fleurs
Emily Hindrichs
Emily Hindrichs Sopran
Christina Bock Mezzosopran
Eleazar Rodriguez Tenor
Gabriel Urrutia Benet Bariton
Jan Roelof Wolthuis Klavier
KONZEPT & REGIE Pascal Paul-Harang
21.6.14 19.30 KLEINES HAUS
Dauer 70 min., keine Pause
Wege
der Liebe –
Wege
des Gesangs
Das französische Lied – oder die mélodie
française – entsteht und entwickelt sich
deutlich später als das deutsche Kunstlied.
Gewöhnlich gilt der Liederzyklus Les nuits
d’été von Berlioz (1844) als sein erster Vertreter. Aber die eigentliche goldene Ära
lässt sich zwischen den beiden Kriegen
von 1870–1871 und 1914–1918 verorten.
Und das hat seine Bedeutung: Nach der
Niederlage gegen die Deutschen im Jahr
1871 sowie dem Verlust des Elsass’ und
eines Teiles von Lothringen erfasst ganz
Frankreich eine tiefe Depression. Von da
an entwickelt sich ein Ressentiment, in
deren Folge sich Autoren, Wissenschaftler
und Künstler sich von allem Deutschen abgrenzen, auch in der Musik. Man bekennt
gern seinen Antiwagnerismus und seine
Abneigung gegen eine Musik, die „nach
Sauerkraut stinkt“.
2
Das französische Kunstlied ist auf einen
anderen Zungenschlag bedacht. Es pflegt
einen weniger pathetischen, weniger
romantischen Ton als sein deutsches Pendant, gibt sich gerne elegant, verspielt,
leichtblütig, meditativ. Die Komponisten
suchen sich ihre literarischen Vorlagen
insbesondere in der Liebeslyrik. Liebe ist
Programm. Nicht die große, übermenschliche, metaphysische Liebe, sondern die realen, alltäglichen Liebesgefühle. Vielleicht
liegt hier eine der Wurzeln des französischen Films. Paradoxerweise – das wäre
noch ein Gegensatz zum deutschen Lied
– ist die Sprache, unabhängig von der literarischen Qualität der vertonten Gedichte,
fast immer gesucht, edel, ja aristokratisch.
Die Liebe scheint erst in der bürgerlichen
Häuslichkeit aufblühen zu können, wie eine
rare Orchidee in der künstlichen Atmosphäre eines luxuriösen Treibhauses.
So entsteht eine interpretative Tradition,
um dem vermeintlich distinguierten Stil
gerecht zu werden. Nicht wenige französische Interpreten – sogenannte „spécialistes“ – singen ausschließlich Lieder (im
Tonstudio und/oder auf der Bühne) und
schreiben ganze Bücher, in denen sie erklären und festlegen, wie Lieder von Fauré
oder Poulenc gesungen werden sollen.
Dieser Kodex wird selbst an deutschen
Musikhochschulen unterrichtet.
Die etablierte Tradition der „Spezialisten“
hat meiner Ansicht nach den Ruf des französischen Kunstliedes weniger befördert
als beschädigt. Die mélodie française gilt
als raffiniertes Genre, goutiert von einigen wenigen happy few. Man hält sie für
sentimental, verträumt, impressionistisch,
vornehm – kurz: langweilig.
Meine langjährige Arbeit als Sprachcoach
mit nichtfranzösischen Sängern hat mich
eines gelehrt: Diese Lieder setzen keine
besondere sprachliche Kompetenz voraus.
Gerade nichtfranzösische Sänger können,
unvoreingenommen, wie sie sind, dieses
Repertoire mit einer Natürlichkeit und
einer Expressivität singen, die manchen
muttersprachlichen Sängern sehr oft
fehlen. Und siehe da: Die Genialität dieser
Musik, ihre ursprüngliche Schönheit wird
plötzlich offenbar, frei von Manierismen
und falscher Inbrunst.
Unser szenischer Liederabend hat nichts
anderes vor, als Sie, liebes Publikum, zu
überzeugen, dass französische Lieder eine
große expressive Kraft besitzen und von
einer berückenden melodischen Inspiration zeugen.
Zwei Frauen, zwei Männer. Mal jung und
heißblütig, verlangen sie dem Leben alles
ab; mal gereift und abgeklärt, glauben sie,
über den Dingen zu stehen. Aus unterschiedlichen Perspektiven nähern sie sich
einem außergewöhnlichen Zustand: der
Liebe. Deren Verlockungen widerstehen
sie tapfer oder erliegen ihr ganz und gar –
genussvoll oder verzweifelt. Ihr Gesang
überhöht Schmerz und Schmach. So wird
die eigene Ohnmacht ertragen.
3
Notre amour
Musik von Gabriel Faurè (1845–1924)
Text von Armand Silvestre (1837–1901)
Unsere Liebe
Notre amour est chose légère
Comme les parfums que le vent
Prend aux cimes de la fougère
Pour qu’on les respire en rêvant.
– Notre amour est chose légère !
Unsere Liebe ist ein leichtes Ding,
So wie der Duft, den der Wind
Von den Wipfeln der Farne trägt,
Damit man sie träumend erschnuppert.
– Unsere Liebe ist ein leichtes Ding!
Notre amour est chose charmante,
Comme les chansons du matin
Où nul regret ne se lamente,
Où vibre un espoir incertain.
– Notre amour est chose charmante !
Unsere Liebe ist ein charmantes Ding,
So wie die Lieder an einem Morgen,
An dem kein Bereuen klagt,
An dem eine ungewisse Hoffnung bebt.
– Unsere Liebe ist ein charmantes Ding!
Notre amour est chose sacrée
Comme les mystères des bois
Où tressaille une âme ignorée,
Où les silences ont des voix.
– Notre amour est chose sacrée !
Unsere Liebe ist ein heiliges Ding,
So wie die Geheimnisse des Waldes,
In dem eine unbekannte Seele bebt,
In dem das Schweigen eine Stimme hat.
– Unsere Liebe ist ein heiliges Ding!
Notre amour est chose infinie,
Comme les chemins des couchants
Où la mer, aux cieux réunie,
S’endort sous les soleils penchants.
Unsere Liebe ist ein unendliches Ding,
So wie die Wege zum Abendrot,
Wo das Meer, mit dem Himmel vereint,
Unter geneigten Sonnen einschläft.
Notre amour est chose éternelle
Comme tout ce qu’un dieu vainqueur
A touché du feu de son aile,
Comme tout ce qui vient du cœur,
– Notre amour est chose éternelle !
Unsere Liebe ist ein ewiges Ding,
So wie alles, was ein siegreicher Gott
Mit seinem Feuerflügel berührt hat,
So wie alles, das vom Herzen kommt,
– Unsere Liebe ist ein ewiges Ding!
4
À Chloris
Musik von Reynaldo Hahn (1874–1947)
Text von Théophile de Viau (1590–1626)
An Chloris
S’il est vrai, Chloris, que tu m’aimes
Wenn es wahr ist, Chloris, dass du mich [liebst,
(Ich meine, dass du mich richtig liebst),
Dann, glaube ich, sind selbst die Könige
Nicht so glücklich wie ich.
Wie ungünstig wäre der Tod,
Würde er mein Glück
Mit der himmlischen Seligkeit tauschen!
Nichts, was man von Ambrosia erzählt,
Beflügelt meine Fantasie nicht so sehr
Wie der Zauber deiner Blicke.
(Mais j’entends, que tu m’aimes bien),
Je ne crois point que les rois mêmes
Aient un bonheur pareil au mien.
Que la mort serait importune
De venir changer ma fortune
A la félicité des cieux !
Tout ce qu’on dit de l’ambroisie
Ne touche point ma fantaisie
Au prix des grâces de tes yeux.
Après un rêve
Musik von Gabriel Fauré (1845–1924)
Text von Romain Bussine (1830–1899)
Nach einem Traum
Dans un sommeil que charmait ton image
In einem Schlummer, den dein Bild
[verzauberte,
Träumte ich vom Glück, sehnliches
[Traumbild:
Deine Blicke waren sanfter, deine Stimme [rein und klar,
Du strahltest wie der Himmel im
[Morgenlicht;
Je rêvais le bonheur, ardent mirage,
Tes yeux étaient plus doux, ta voix pure et [sonore,
Tu rayonnais comme un ciel éclairé par [l’aurore ;
Tu m’appelais et je quittais la terre
Pour m’enfuir avec toi vers la lumière,
Les cieux pour nous entrouvraient leurs [nues,
Splendeurs inconnues, lueurs divines
[entrevues,
Du riefst mich und ich verließ diese Erde,
Um mit dir zum Licht zu enteilen;
Der Himmel öffnete für uns sein Gewölk –
Hélas ! Hélas ! triste réveil des songes
Doch leider! Ach! Traurig vom Traum
[erwacht
Rufe ich zu dir, o Nacht, gib mir deine
[Lügen zurück,
Kehre wieder, kehre zurück, strahlende,
Kehre wieder, o geheimnisvolle Nacht!
Je t’appelle, ô nuit, rends moi tes
[mensonges,
Reviens, reviens radieuse,
Reviens ô nuit mystérieuse !
Nie geschauter Glanz, flüchtiger göttlicher [Schein war zu ahnen.
5
Chanson romanesque
Musik von Maurice Ravel (1875–1937)
Text von Paul Morand (1888–1976)
Romanze
Si vous me disiez que la terre
À tant tourner vous offensa,
Je lui dépêcherais Pança :
Vous la verriez fixe et se taire.
Wenn du mir sagtest, dass dich die Erde
Durch vieles Drehen beleidigt habe,
So würde ich Pança schicken:
Dann könntest du sehen, wie sie stehen- [bleibt und schweigt!
Si vous me disiez que l’ennui
Vous vient du ciel trop fleuri d’astres,
Wenn du mir sagtest, es ärgere dich,
Dass zu viele Sterne den Himmel
[schmücken
Und damit den göttlichen Kataster
[zerreißen,
So würde ich die Nacht niedermähen!
Déchirant les divins cadastres,
Je faucherais d’un coup la nuit.
J’étoilerais le vent qui passe.
Wenn du mir sagtest, dass der Raum,
Den ich leerte, dir nicht gefällt,
Ritter Gott, so würde ich mit der Lanze in [der Hand
Den vorüberwehenden Wind bestirnen!
Mais si vous disiez que mon sang
Est plus à moi qu’à vous, ma Dame,
Je blêmirais dessous le blâme
Et je mourrais, vous bénissant.
Doch wenn du mir sagtest, dass mein Blut
Mir mehr als dir gehört, du meine Dame,
So würde ich durch den Tadel erblassen
Und, indem ich dich segne, sterben.
Ô Dulcinée.
O Dulcinea!
Fleur jetée
Musik von Gabriel Fauré (1845–1924)
Text von Armand Silvestre (1837–1901)
Fortgeworfene Blume
Emporte ma folie
Au gré du vent,
Fleur en chantant cueillie
Et jetée en rêvant
– Emporte ma folie
Au gré du vent :
Trage meine Torheit davon
Nach der Laune des Windes,
Blume, die ich singend pflückte,
Und träumend fortwarf
– Trage meine Torheit davon
Nach der Laune des Windes!
Si vous me disiez que l’espace
Ainsi vidé ne vous plaît point,
Chevalier dieu, la lance au poing.
6
Comme la fleur fauchée
Périt l’amour :
La main qui t’a touchée
Fuit ma main sans retour.
– Comme la fleur fauchée
Périt l’amour.
Wie eine ausgerissene Blume
Vergeht die Liebe:
Die Hand, die dich berührte
Meidet meine Hand für immer.
– Wie eine ausgerissene Blume
Vergeht die Liebe.
Que le vent qui te sèche
Ô pauvre fleur,
Tout à l’heure si fraîche
Et demain sans couleur,
– Que le vent qui te sèche,
Sèche mon cœur !
Möge der Wind, der dich verdorren lässt,
Oh, arme Blume,
Eben noch so frisch,
Und morgen schon verblasst,
– Möge der Wind, der dich verdorren lässt,
Mein Herz verdorren lassen!
Rencontre
Musik von Gabriel Fauré (1845–1924)
Text von Charles Jean Grandmougin
(1850–1930)
Begegnung
J’étais triste et pensif quand je t’ai
[rencontrée.
Je sens moins aujourd’hui mon obstiné [tourment ;
Ô dis-moi, serais-tu la femme inespérée,
Et le rêve idéal poursuivi vainement ?
Ô, passante aux doux yeux, serais-tu donc [l’amie
Qui rendrait le bonheur au poète isolé,
Traurig und nachdenklich war ich, als ich [dir begegnete.
Heute fühle ich weniger meine
[hartnäckige Qual;
O, sag mir, wärst du die unverhoffte Frau
Und der vergebens nachgejagte Traum?
O, du Passantin mit dem sanften Blick, [wärst du also jene Freundin,
Die den vereinsamten Poeten wieder [glücklich machte?
Und willst du meine erstarrte Seele
[erleuchten
Wie der Heimathimmel das Herz eines [Verbannten?
Deine wilde Traurigkeit, der meinigen [gleich,
Betrachtet gerne den Sonnenuntergang [im Meer!
Jene Unendlichkeit lässt dich verzücken
Und der Zauber des Abends ist deiner [schönen Seele teuer;
Bereits fesselt mich eine unheimliche und [sanfte Sympathie
Et vas-tu rayonner sur mon âme affermie,
Comme le ciel natal sur un cœur d’exilé ?
Ta tristesse sauvage, à la mienne pareille,
Aime à voir le soleil décliner sur la mer !
Devant l’immensité ton extase s’éveille,
Et le charme des soirs à ta belle âme est [cher ;
Une mystérieuse et douce sympathie
7
Déjà m’enchaîne à toi comme un vivant [lien,
Et mon âme frémit, par l’amour envahie,
Et mon cœur te chérit sans te connaître [bien !
An dich wie ein lebendiges Band
Und meine von Liebe überbordende Seele [bebt
Und mein Herz hat dich lieb, ohne dich [wirklich zu kennen!
En Sourdine
Musik von Gabriel Fauré (1845–1924)
Text von Paul Verlaine (1844–1896)
Ganz leise
Calmes dans le demi-jour
Que les branches hautes font,
Pénétrons bien notre amour
De ce silence profond.
Ruhig sind wir im Halbschatten,
Den die hohen Zweige werfen;
So lass unsere Liebe
In dieses tiefe Schweigen eindringen.
Fondons nos âmes, nos cœurs
Et nos sens extasiés,
Parmi les vagues langueurs
Des pins et des arbousiers.
Lass unsere Seelen, unsere Herzen
Und unsere verzückten Sinne miteinander [verschmelzen,
Unter dem vagen Schmachten
Der Kiefern und Erdbeerbäume.
Ferme tes yeux à demi,
Croise tes bras sur ton sein,
Et de ton cœur endormi
Chasse à jamais tout dessein.
Schließ’ halb deine Augen,
Verschränke die Arme über deiner Brust
Und verjage auf ewig jede Absicht
Aus deinem schlafenden Herzen.
Laissons-nous persuader
Au souffle berceur et doux
Qui vient, à tes pieds, rider
Les ondes des gazons roux.
Lass uns von der
Wiegenden, zarten Brise überreden,
Die sich deinen Füßen linde nähert,
Um in Wellen den Rasen zu kräuseln.
Et quand, solennel, le soir
Des chênes noirs tombera,
Voix de notre désespoir,
Le rossignol chantera.
Und wenn der Abend feierlich
Aus den schwarzen Eichen fällt,
Wird die Stimme unserer Verzweiflung,
Die Nachtigall singen.
8
Pierre-Auguste Renoir Tanz in Bougival (Ausschnitt), 1882/83
9
Clair de lune
Musik von Claude Debussy (1862–1918)
Paul Verlaine (1844–1896)
Mondschein
Votre âme est un paysage choisi
Que vont charmant masques et
[bergamasques,
Jouant du luth et dansant, et quasi
Tristes sous leurs déguisements
[fantasques !
Deine Seele ist eine erlesene Landschaft,
Durch die reizende Maskierte spazieren,
Tout en chantant sur le mode mineur
L’amour vainqueur et la vie opportune,
In Moll besingen sie
Den Sieg der Liebe und die Gunst des
[Lebens.
Sie scheinen ihr Glück nicht zu fassen,
Und ihr Lied verschmilzt mit dem
[Mondschein,
Ils n’ont pas l’air de croire à leur bonheur,
Et leur chanson se mêle au clair de lune,
Au calme clair de lune triste et beau,
Qui fait rêver, les oiseaux dans les arbres,
Et sangloter d’extase les jets d’eau,
Les grands jets d’eau sveltes parmi les [marbres.
Laute spielend und tanzend, und beinahe
Traurig in ihren wunderlichen
[Verkleidungen!
Mit dem stillen, traurigen und schönen [Mondschein,
Der die Vögel in den Bäumen zum Träumen [bringt
Und die Wasserspiele vor Verzückung zum [Schluchzen –
Die hohen, schlanken Wasserspiele in den [Marmorbecken.
Puisque l’aube grandit
Musik von Gabriel Fauré (1845–1924)
Text von Paul Verlaine (1844–1896)
Da der Tag anbricht
Puisque l’aube grandit, puisque voici [l’aurore,
Puisque, après m’avoir fui longtemps, [l’espoir veut bien
Revoler devers moi qui l’appelle et [l’implore,
Puisque tout ce bonheur veut bien être le [mien,
Da der Tag anbricht, da die Morgenröte [scheint,
Da die Hoffnung, die mich so lange mied, [mir wieder
Entgegeneilt, mir, der ruft und fleht,
Je veux, guidé par vous, beaux yeux aux [flammes douces,
Von euch geführt, Ihr schönen Augen mit [sanften Flammen,
10
Da dieses ganze Glück das Meinige sein [will,
Par toi conduit, ô main où tremblera ma [main,
Marcher droit, que ce soit par des sentiers [de mousses
Ou que rocs et cailloux encombrent le [chemin ;
Von dir, o Hand, in der meine Hand zittern [wird,
Will ich geradewegs gehen, sei es auf
[bemoosten Pfaden
Oder auf felsigen und steinigen Wegen;
Oui, je veux marcher droit et calme dans [la Vie,
Vers le but où le sort dirigera mes pas,
Jawohl, geradeaus und ruhig will ich durch [mein Leben gehen,
Zu dem Ziel, auf das das Schicksal meine [Schritte lenken wird,
Ohne Gewalt, ohne Gewissensbisse und [ohne Neid:
Das sei meine glückliche Pflicht bei
[fröhlichen Kämpfen.
Sans violence, sans remords et sans envie :
Ce sera le devoir heureux aux gais
[combats.
Et comme, pour bercer les lenteurs de la [route,
Je chanterai des airs ingénus, je me dis
Qu’elle m’écoutera sans déplaisir sans [doute ;
Et vraiment je ne veux pas d’autre Paradis.
Und da ich, um den langsamen Weg
Zu erheitern, naive Lieder singen werde, [bilde ich mir ein,
Dass sie mich sicher mit Vergnügen hören [wird;
Fürwahr will ich kein anderes Paradies.
Les berceaux
Musik von Gabriel Fauré (1845–1924)
Text von François-René Sully-Prudhomme
(1839–1907)
Die Wiegen
Le long du Quai, les grands vaisseaux,
Que la houle incline en silence,
Ne prennent pas garde aux berceaux,
Que la main des femmes balance.
Am Großen Kai achten die großen Schiffe,
Von Wellen still bewegt,
Auf die Wiegen nicht,
Die Frauenhände schaukeln.
Mais viendra le jour des adieux,
Car il faut que les femmes pleurent,
Et que les hommes curieux
Tentent les horizons qui leurrent !
Doch der Tag des Abschieds wird kommen,
Denn die Frauen müssen weinen,
Und die neugierigen Männer
Den verführerischen Horizonten trotzen.
Et ce jour-là les grands vaisseaux,
Fuyant le port qui diminue,
Sentent leur masse retenue
Par l’âme des lointains berceaux.
Und an jenen Tagen spüren die großen Schiffe,
Die den kleiner werdenden Häfen enteilen,
Wie ihre Masse von der Seele
Der fernen Wiegen zurückgehalten wird.
11
Toujours
Musik von Gabriel Fauré (1845–1924)
Text von Charles Jean Grandmougin
(1850–1930)
Ewig
Vous me demandez de me taire,
De fuir loin de vous pour jamais,
Et de m’en aller, solitaire,
Sans me rappeler qui j’aimais !
Du verlangst, dass ich schweige,
Dass ich für immer weit weg von dir fliehe,
Dass ich einsam gehe
Und die vergesse, die ich liebte!
Demandez plutôt aux étoiles
De tomber dans l’immensité,
À la nuit de perdre ses voiles,
Eher kannst du von den Sternen verlangen,
Dass sie ins Unendliche fallen,
Von der Nacht, dass sie ihre finsteren [Schleier,
Vom Tag, dass er sein Licht verliert.
Au jour de perdre sa clarté,
Et, quand les vents sont en démence,
D’apaiser ses sombres sanglots !
Verlange doch vom unermesslichen Meer,
Es soll seine weiten Wellen verdunsten [lassen,
Und den wütenden Wind,
Er soll sein düsteres Ächzen beruhigen!
Mais n’espérez pas que mon âme
S’arrache à ses âpres douleurs
Et se dépouille de sa flamme
Comme le printemps de ses fleurs !
Aber erwarte nicht, dass sich meine Seele
Ihren bitteren Schmerzen entzieht
Und sich ihres Feuers entledigt,
Wie der Frühling seine Blüten abwirft!
Adieu
Musik von Gabriel Fauré (1845–1924)
Text von Charles Jean Grandmougin
(1850–1930)
Leb’ wohl
Comme tout meurt vite, la rose
Déclose
Et les frais manteaux diaprés
Des prés ;
Les longs soupirs, les bien-aimées,
Fumées !
Wie schnell doch alles stirbt,
Die erblühte Rose
Und die frischen bunten Kleider
Der Wiesen,
Die langen Seufzer, die geliebten Frauen,
Verflogen!
On voit dans ce monde léger
Changer,
Plus vite que les flots des grèves,
Nos rêves,
In dieser leichtlebigen Welt sieht man
Wie alles sich verändert –
Schneller als die Wellen am Ufer:
Unsere Träume,
Demandez à la mer immense
De dessécher ses vastes flots,
12
Plus vite que le givre en fleurs,
Nos cœurs !
Schneller als eine Eisblume:
Unsere Herzen!
À vous l’on se croyait fidèle,
Cruelle,
Mais hélas ! les plus longs amours
Sont courts !
Et je dis en quittant vos charmes,
Sans larmes,
Presqu’au moment de mon aveu,
Dir glaubte ich treu zu sein,
Du Grausame,
Doch auch die längsten Liebschaften
Sind kurz!
Und ich sage, indem ich von deinen Reizen
ohne Tränen Abschied nehme,
Beinahe hätte ich dir meine Liebe
[gestanden,
Leb’ wohl!
Adieu !
L’invitation au voyage
Musik von Henri Duparc (1848–1933)
Text von Charles Baudelaire (1821–1867)
Einladung zur Reise
Mon enfant, ma sœur,
Songe à la douceur
D’aller là-bas vivre ensemble,
Aimer à loisir,
Aimer et mourir
Au pays qui te ressemble.
Les soleils mouillés
De ces ciels brouillés
Pour mon esprit ont les charmes
Si mystérieux
De tes traîtres yeux,
Brillant à travers leurs larmes.
Là, tout n’est qu’ordre et beauté,
Luxe, calme et volupté.
Mein Kind, meine Schwester,
Denke, wie süß es wäre,
Dort unten zusammen zu leben,
Nach Lust und Laune zu lieben,
Zu lieben und zu sterben
In dem Land, das dir gleicht.
Die feuchten Sonnen
Jener trüben Himmel
Haben für mein Gemüt
Den geheimnisvollen Zauber
Deiner verräterischen Augen,
Wenn sie durch die Tränen leuchten.
Dort ist alles nur Ordnung und Schönheit,
Pracht, Ruhe und Lust.
Vois sur ces canaux
Dormir ces vaisseaux
Dont l’humeur est vagabonde ;
C’est pour assouvir
Ton moindre désir
Qu’ils viennent du bout du monde.
Les soleils couchants
Revêtent les champs,
Les canaux, la ville entière,
D’hyacinthe et d’or ;
Le monde s’endort
Schau wie auf jenen Kanälen
Die Schiffe schlafen,
von Natur aus Vagabunden;
Um dir den geringsten
Wunsch zu erfüllen,
Kommen sie vom Ende der Welt hierher.
Die untergehenden Sonnen
Kleiden die Felder,
Die Kanäle, die ganze Stadt
In Hyazinthenblau und Gold;
Die Welt schläft ein,
13
Dans une chaude lumière !
Là, tout n’est qu’ordre et beauté,
Luxe, calme et volupté.
In warmes Licht getaucht,
Dort ist alles nur Ordnung und
[Schönheit,
Pracht, Ruhe und Lust.
Nous avons fait la nuit
Musik von Francis Poulenc (1899–1963)
Text von Paul Éluard (1895–1952)
Wir haben die Nacht gemacht
Nous avons fait la nuit
Je tiens ta main je veille
Je te soutiens de toutes mes forces
Je grave sur un roc l’étoile de tes forces
Wir haben die Nacht gemacht
Ich halte deine Hand, ich wache
Mit aller Kraft stehe ich dir bei
In einen Fels ritze ich den Stern deiner [Kräfte ein
Tiefe Furchen sind es, in denen die Güte [deines Leibes keimen soll
Ich rufe mir deine geheime Stimme, deine [öffentliche Stimme in Erinnerung
Immer wieder lache ich über die
Hochmütige, die du wie eine Bettlerin
[behandelst,
Über die Verrückten, die du ehrst, die
Heilkräuter, in denen du badest
Sillons profonds où la bonté de ton corps [germera
Je me répète ta voix cachée ta voix
[publique
Je ris encore de l’orgueilleuse que tu traites comme une mendiante
Des fous que tu respectes, des simples où
tu te baignes
Et dans ma tête qui se met doucement
d’accord avec la tienne avec la nuit
Je m’émerveille de l’inconnue que tu
[deviens
Semblable à toi, semblable à tout ce que [j’aime
Qui est toujours nouveau.
14
Und in meinem Kopf, der sich sachte mit
dem deinigen, mit der Nacht, einigt,
Gerate ich in Entzückung über die
[Unbekannte, die du wirst,
die dir gleicht, und alledem, was ich liebe,
Das immer neu ist.
Les chemins de l’amour
Musik von Francis Poulenc (1899–1963)
Text von Jean Anouilh (1910–1987)
Wege der Liebe
Les chemins qui vont à la mer ont gardé de Die Wege zum Meer behalten von unserer
[Durchreise
[notre passage
Gepflückte Blumen und das Echo unter
Des fleurs effeuillées et l’écho, sous leurs
ihren Bäumen von unseren beiden hellen arbres, de nos deux rires clairs.
[Lachen.
Ach! nun gehe ich von diesen glücklichen
Hélas ! des jours de bonheur, radieuses [joies envolées, Tagen, von diesen verflogenen strahlenden
Freuden ohne Spuren in meinem Herzen zu Je vais sans retrouver traces dans mon [cœur. [finden.
Chemins de mon amour, je vous cherche [toujours,
Chemins perdus vous n’êtes plus et vos
échos sont sourds.
Wege meiner Liebe, euch suche ich noch [immer,
Verlorene Wege, ihr seid nicht mehr und
eure Echos sind taub.
Chemins du désespoir, chemins du
[souvenir,
chemins du premier jour,
Divins chemins d’amour.
Wege der Verzweiflung, Wege der
[Erinnerung,
Wege vom ersten Tag,
Göttliche Wege der Liebe.
Si je dois l’oublier un jour, la vie effaçant
toutes choses
Sollte ich ihn eines Tages vergessen, da
das Leben alle Dinge auslöscht,
Je veux qu’en mon cœur un souvenir
Repose plus fort que l’autre amour
Le souvenir du chemin où tremblante et [toute éperdue
Will ich, dass in meinem Herzen eine Erinnerung stärker als jene andere Liebe ruht,
Die Erinnerung an jenen Weg, wo ich eines [Tages bebend
Un jour j’ai senti sur moi brûler tes mains.
Deine Hände auf mir glühen fühlte.
Chemins de mon amour, je vous cherche [toujours,
Chemins perdus vous n’êtes plus et vos [échos sont sourds.
Wege meiner Liebe, euch suche ich noch [immer,
Verlorene Wege, ihr seid nicht mehr und [eure Echos sind taub.
Chemins du désespoir, chemins du souvenir, chemins du premier jour
Divins chemins d’amour.
Wege der Verzweiflung, Wege der Erinnerung, Wege vom ersten Tag,
Göttliche Wege der Liebe.
15
Colloque sentimental
Musik von Claude Debussy (1862–1918)
Text von Paul Verlaine (1844–1896)
Liebesgeflüster
Dans le vieux parc solitaire et glacé
Deux formes ont tout à l’heure passé.
Im alten, einsamen, eisigen Park
Sind eben zwei Gestalten gegangen.
Leurs yeux sont morts et leurs lèvres sont [molles
Et l’on entend à peine leurs paroles.
Tot sind ihre Augen und schlaff ihre Lippen,
Dans le vieux parc solitaire et glacé
Deux spectres ont évoqué le passé.
Im alten, einsamen, eisigen Park
Haben zwei Gespenster die Vergangenheit [beschworen.
– Te souvient-il de notre extase ancienne?
– Erinnerst du dich an unsere einstige
[Verzückung?
– Warum wollen Sie denn, dass ich mich
daran erinnere?
– Pourquoi voulez-vous donc qu’il m’en
souvienne?
– Ton cœur bat-il toujours à mon seul nom?
Toujours vois-tu mon âme en rêve ? – Non.
– Ah ! Les beaux jours de bonheur indicible
Où nous joignions nos bouches !
[– C’est possible.
– Qu’il était bleu, le ciel, et grand l’espoir!
– L’espoir a fui, vaincu, vers le ciel noir.
Tels ils marchaient dans les avoines folles,
Et la nuit seule entendit leurs paroles.
16
Und ihre Worte kann man kaum
[vernehmen.
– Lässt mein Name noch immer dein Herz [schlagen?
Siehst du noch meine Seele im Traum?
[– Nein.
– Ach ! Die schönen, unsagbaren
[Glückstage,
Als unsere Lippen sich vereinigten!
[– Das mag sein.
– Wie blau war der Himmel und groß die [Hoffnung!
– Die besiegte Hoffnung ist zum schwarzen
[Himmel entflohen.
So gingen sie durch wilde Haferfelder,
Und nur die Nacht vernahm ihre Worte.
Sanglots
Musik von Francis Poulenc (1899–1963)
Text von Guillaume Apollinaire (1880–1918)
Schluchzen
Notre amour est réglé par les calmes
[étoiles
Or nous savons qu’en nous beaucoup [d’hommes respirent
Qui vinrent de très loin et sont un sous nos [fronts
Unsere Liebe wird von ruhigen Sternen [gelenkt
Doch wir wissen, dass in uns viele
[Menschen atmen,
Die von sehr weit her kommen und sich [unter unseren Stirnen einen.
C’est la chanson des rêveurs
Qui s’étaient arraché le cœur
Et le portaient dans la main droite ...
Das ist das Lied der Träumer,
Die sich das Herz ausgerissen haben
Und es in der rechten Hand tragen ...
(Souviens-t’en, cher orgueil, de tous ces [souvenirs
Des marins qui chantaient comme des [conquérants,
Des gouffres de Thulé, des tendres cieux [d’Ophir,
(Erinnere dich, lieber Stolz, an alle diese [Erinnerungen
An die Matrosen, die wie Eroberer sangen,
Des malades maudits, de ceux qui fuient [leur ombre
An die verdammten Kranken, an die, die [ihren Schatten entfliehen
Et du retour joyeux des heureux
[émigrants.)
Und an die fröhliche Rückkehr der
[glücklichen Auswanderer.)
De ce cœur il coulait du sang
Et le rêveur allait pensant
À sa blessure délicate ...
Aus diesem Herzen floss Blut
Und der Träumer ging und dachte
An seine Wunde ...
(Tu ne briseras pas la chaîne de ces
[causes ...)
(Du sollst die Kette jener Ursachen nicht [brechen ...)
Et douloureuse et nous disait :
Seine zarte und schmerzliche Wunde
[sagte uns:
(Qui sont les effets d’autres causes)
(Die die Wirkungen weiterer Ursachen [sind)
Mein armes Herz, mein gebrochenes Herz
Ist jedem Menschenherzen gleich ...
Mon pauvre cœur, mon cœur brisé
Pareil au cœur de tous les hommes ...
An die Schlünde von Thule, an den zarten [Himmel von Ophir,
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(Voici nos mains que la vie fit esclaves)
Est mort d’amour ou c’est tout comme
Est mort d’amour et le voici.
Ainsi vont toutes choses
Arrachez donc le vôtre aussi !
(Hier sind unsere Hände, die das Leben zu Sklaven machte)
Ist aus Liebe gestorben oder beinahe,
Ist aus Liebe gestorben und da ist es.
So ergeht es allen Dingen
Reißt doch das Eurige auch aus!
(Et rien ne sera libre jusqu’à la fin des [temps
Laissons tout aux morts
Et cachons nos sanglots)
(Und nichts ist frei bis ans Ende der Zeit
Chanson à boire
Musik von Maurice Ravel (1875–1937)
Text von Paul Morand (1888–1976)
Trinklied
Foin du bâtard, illustre Dame,
Dit que l’amour et le vin vieux
Mettent en deuil mon cœur, mon âme !
Zum Teufel, erlauchte Dame, mit dem
[Bastard,
Der, um mich in deinen süßen Augen zu [blamieren,
Sagte, dass Liebe und alter Wein
Mein Herz, meine Seele verfinstern!
Ah ! je bois à la joie !
La joie est le seul but
Où je vais droit ...
Lorsque j’ai ... lorsque j’ai bu !
Ach, ich trinke auf die Freude!
Freude ist das einzige Ziel,
Auf das ich geradewegs steuere ...
Wenn ich … wenn ich getrunken habe ...
Foin du jaloux, brune maîtresse,
Qui met de l’eau dans son ivresse !
Zum Teufel, dunkelhaarige Maitresse, mit [dem Eifersüchtigen,
Der wimmert, weint und schwört,
Für immer ein langweiliger Liebhaber zu [bleiben,
Der seinen Rausch verwässert!
Ah ! je bois à la joie !
Ach, ich trinke auf die Freude!
Qui pour me perdre à vos doux yeux
Qui geint, qui pleure et fait serment
D’être toujours ce pâle amant
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Überlassen wir alles den Toten
Und verbergen wir unser Schluchzen)
Fleurs
Musik von Francis Poulenc (1899–1963)
Text von Louise de Vilmorin (1902–1969)
Blumen
Fleurs promises, fleurs tenues dans tes [bras,
Fleurs sorties des parenthèses d’un pas,
Versprochene Blumen, die deine Arme [hielten,
Blumen aus der kurzen Dauer eines
[Schrittes,
Wer brachte dir denn im Winter
Diese mit Meeressand bestreuten Blumen?
Sand deiner Küsse, Blumen einer
[verwelkten Liebe
Die schönen Augen sind Asche und im [Kamin
Brennt ein von Klagen umwundenes Herz
Mitsamt seinen heiligen Bildern.
Qui t’apportait ces fleurs l’hiver
Saupoudrées du sable des mers ?
Sable de tes baisers, fleurs des amours [fanées
Les beaux yeux sont de cendre et dans la [cheminée
Un cœur enrubanné de plaintes
Brûle avec ses images saintes.
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EMILY HINDRICHS Sopran
CHRISTINA BOCK Mezzosopran
Die Preisträgerin des Sullivan Foundation
Award 2009 hat in der jüngeren Vergangenheit mit erfolgreichen Auftritten als Koloratursopranistin Aufmerksamkeit erregt. Sie
gewann den Preis der Metropolitan Opera
National Council Auditions in Boston (2010).
Im Frühjahr 2009 gestaltete sie die Königin
der Nacht erstmals an der English National
Opera London. In dieser Partie gastierte
sie außerdem im Herbst 2013 an der Oper
Frankfurt.Zudem sang sie Ann Trulove in
The Rake’s Progress an der Opéra de St.
Étienne, Konstanze in Die Entführung aus
dem Serail beim Connecticut Early Music
Festival und Bachs h-Moll-Messe mit dem
National Chorale in der Avery Fisher Hall.
Seit der Spielzeit 2013/14 ist sie Ensemblemitglied am STAATSTHEATER KARLSRUHE
und sang in dieser Spielzeit bereits u. a.
Oscar in Ein Maskenball, Costanza in
Riccardo Primo und Prinzessin, Feuer und
Nachtigall in Das Kind und die Zauberdinge
sowie die Titelpartie in Die Nachtigall.
Schon während ihres Studiums war die
Mezzosopranistin u. a. als Dryade in Ariadne auf Naxos sowie als Dritte Dame in Die
Zauberflöte im Theater Altenburg-Gera
zu erleben. 2009 war sie Preisträgerin des
Internationalen Gesangswettbewerbs der
Kammeroper Schloss Rheinsberg. 2011
gewann sie den 3. Preis beim 7. internationalen Hilde Zadek Wettbewerb in Wien
und einen Sonderpreis für zeitgenössische
Musik des Arnold Schönberg Centers
Wien. Seit dem Wintersemester 2010/11
studierte Christina Bock an der Hochschule
für Musik Karlsruhe und war ab der Spielzeit 2011/12 Mitglied des Opernstudios.
Christina Bock war u. a. als Hannchen in
Der Vetter aus Dingsda und Abiah in der
Jugendoper Border zu hören. Seit der
Spielzeit 2013/14 ist sie festes Mitglied im
Opernensemble und singt u. a. das Kind in
Das Kind und die Zauberdinge. Sie wechselt zur Spielzeit 2014/15 als Ensemblemitglied an die Semperoper Dresden.
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ELEAZAR RODRIGUEZ Tenor
GABRIEL URRUTIA BENET Bariton
Eleazar Rodriguez war „Plácido Domingo“Stipendiat der Sociedad Internacional de
Valores de Arte Mexicano, Mexikos renommiertestem Programm zur Förderung junger
Künstler, und Preisträger der „Carlo Morelli
National Competition“ in Mexico City. Der
Tenor wurde in das Merola Opera Program
der San Francisco Opera aufgenommen.
2010/11 war er Ensemblemitglied am Theater Heidelberg, wo er u. a. Tamino in Die
Zauberflöte und Jaquino in Fidelio sang.
Seit 2011/12 ist er am STAATSTHEATER
KARLSRUHE engagiert und sang u. a. den
italienischen Sänger in Der Rosenkavalier,
Tonio in Die Regimentstochter und Tamino
in Die Zauberflöte. 2012/13 sang Eleazar
Rodriguez Rodrigo in Otello bei seinem Debüt an der Oper Frankfurt und Almaviva in
Il Barbiere di Siviglia am Michigan Opera
Theatre in Detroit (USA). In der Spielzeit
2013/14 singt er u. a. Alfred in Die Fledermaus, David in Die Meistersinger von Nürnberg sowie den Fischer in Die Nachtigall.
Gabriel Urrutia wurde 1976 geboren, absolvierte ein Studium als Chemie-Ingenieur
an der Universität Valencia, von 2002–2005
folgte ein Gesangsstudium an der Universität der Künste in Berlin. Im Jahr 2006 wurde
er an der Technischen Universität Berlin
zum Doktor im Bereich Ingenieurwesen
promoviert. Von 2006 bis 2009 war er Ensemblemitglied am Theater Heidelberg und
sang dort u. a. die Titelpartie in Die Hochzeit
des Figaro, Marcello in La Bohème und die
Titelpartie in Rigoletto. Seit der Spielzeit
2011/12 ist er Ensemblemitglied am STAATSTHEATER KARLSRUHE. Hier verkörperte er
u. a. Papageno in Die Zauberflöte, Popolani
in Ritter Blaubart, Schwarzer Geiger in
Romeo und Julia auf dem Dorfe, Sulpice in
Die Regimentstochter, Ned Keene in Peter
Grimes sowie den Sheriff von Nottingham in
Robin Hood. In der Spielzeit 2013/14 singt er
u. a. Falke in Die Fledermaus, Schtschelkalow in Boris Godunow sowie die Titelpartie
in Doctor Atomic.
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JAN ROELOF WOLTHUIS Klavier
PASCAL PAUL-HARANG Konzept & Regie
Jan Roelof Wolthuis studierte Klavier, Kammermusik und Liedbegleitung in Zwolle und
Amsterdam. Er arbeitete als Repetitor an
der Nederlandse Opera Amsterdam zusammen mit Dirigenten wie Nikolaus Harnoncourt, Mstislaw Rostropowitsch, Hartmut
Haenchen, Sir Simon Rattle und Pierre Boulez. Anschließend studierte er Dirigieren
an der Hochschule für Musik in Hamburg
bei Klauspeter Seibel und Christof Prick. Er
arbeitete als Repetitor am Nationaltheater
Mannheim und als 1. Kapellmeister am Mittelsächsischen Theater Freiberg. Seit 2012
ist er am STAATSTHEATER KARLSRUHE als
Studienleiter engagiert. Durch die Jahrzehnte begleitete er zahlreiche Liederabende im In- und Ausland mit einem großen
Repertoire von Haydn bis hin zu etlichen
Uraufführungen. Er spielte vier CDs ein mit
Liedrepertoire, zwei weitere CDs sind in
Vorbereitung. Seine eigenen Kompositionen
wurden in den Niederlanden, Deutschland
und China aufgeführt.
Pascal Paul-Harang wurde in Argenteuil bei
Paris geboren und erhielt früh eine solide
musikalische Ausbildung. Dietrich Hilsdorf
holte ihn als Assistenten ans Schauspiel
Frankfurt, wo er seine ersten Regiearbeiten
vorlegte. Seine erste Oper inszenierte er
an der Opéra National Nancy (Monteverdis
L’Orfeo). Es folgten zahlreiche Opern- und
Schauspielinszenierungen an verschiedenen französischen, deutschen und österreichischen Bühnen. Zudem übersetzt er
deutsche Theaterstücke ins Französische,
von Goethe bis hin zu zeitgenössischen
Autoren wie Sibylle Berg oder Franz-Xaver
Kroetz. Er ist Autor der Theaterstücke Ein
Schwarzwaldmädel und Till Eulenspiegel
reloaded, die er am Theater „Die Käuze“ in
Karlsruhe inszenierte. Im Auftrag der Johann
Strauss-Edition Wien schrieb er eine neue
französische Fassung von Die Fledermaus,
die im Dezember 2014 an der Opéra Comique
unter der Leitung von Marc Minkowski uraufgeführt wird.
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liederabende
14/15
1. LIEDERABEND –
LUCIA Lucas
Don Quichotte-Lieder
23.11.14 KLEINES HAUS
4. LIEDERABEND –
ANDREA SHIN &
SEUNG-GI JUNG
Von Korea um die Welt
3.5.15 KLEINES HAUS
2. LIEDERABEND –
JACO VENTER
Shakespeare feiern
1.2.15 KLEINES HAUS
5. LIEDERABEND –
Ensemblemitglied der
deutschen oper berlin &
JOHN PARR
Besuch aus Berlin
3. LIEDERABEND –
Ks. BARBARA DOBRZANSKA &
AGNIESZKA TOMASZEWSKA
28.6.15 KLEINES HAUS
Polnische Leidenschaft
8.3.15 KLEINES HAUS
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bildnachweise
IMPRESSUM
TITEL Privat
S. 22 rechts Katrin Lorbeer
HERAUSGEBER
STAATSTHEATER KARLSRUHE
GENERALINTENDANT
Peter Spuhler
TEXTNACHWEISE
Die Übersetzungen aus dem Französischen
stammen von Pascal Paul-Harang. Der
abgedruckte Text ist ein Originalbeitrag für
dieses Heft von Pascal Paul-Harang.
VERWALTUNGSDIREKTOR
Michael Obermeier
CHEFDRAMATURG
Bernd Feuchtner
OPERNDIREKTOR
Joscha Schaback
Sollten wir Rechteinhaber übersehen
haben, bitten wir um Nachricht.
REDAKTION
Daniel Rilling
KONZEPT
DOUBLE STANDARDS BERLIN
www.doublestandards.net
GESTALTUNG
Kristina Pernesch
DRUCK
medialogik GmbH, Karlsruhe
STAATSTHEATER KARLSRUHE 2013/14
Programm Nr. 194
www.staatstheater.karlsruhe.de
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OHNE FRAUEN GEHT DIE CHOSE NICHT!
Ein Schlagerabend
Christina Niessen Sopran Stefanie Schaefer Mezzosopran
Ks. Ina Schlingensiepen Sopran Justus Thorau Klavier
29.6.14 KLEINES HAUS
LIEDERABEND-
ABONNENT WERDEN!
Auch für die nächste Spielzeit können Sie
sich wieder ein Liederabend-Abonnement
mit fünf Abenden ab 40 Euro sichern. Unser
Abonnementbüro berät Sie gerne.
ABONNEMENTBÜRO
T 0721 3557 -323 /-324
F 0721 3557 346
E-Mail abonnementbuero@staatstheater.
karlsruhe.de
Unsere Liebe ist ein
unendliches Ding,
So wie die Wege
zum Abendrot,
Wo das Meer, mit
dem Himmel vereint,
Unter geneigten
Sonnen einschlAft.